Kapitel 7

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Siennas - Point of view

Mit geschickten Schritten laufe ich durch den Skatepark und nutze Rampen, Bäume und Bänke um Stunts zu machen. Ich genieße die Freiheit, die ich immer beim Rennen verspüre. Ich spüre die neugierigen Blicke der Skater auf mich, ignoriere sie aber gekonnt. Waren die hier zum Skaten oder zum Glotzen?

Julie skatet gerade die Halfpipe und ich sehe stolz zu ihr herüber. Sie ist in ihrem Element und von Zurückhaltung keine Spur. Ein Typ geht zu ihr und spricht sie an. Automatisch spanne ich mich an.

Trotz der Entfernung höre ich wie sie lacht und dem Typen zusieht wie er einen Stunt macht. Hörbar atme ich aus und widme mich wieder vollkommen meinem Lauf.

Eine halbe Stunde später halte ich ausgepowert am Rande des Parks inne und checke die Lage. Julie skatet und lacht immer noch mit dem Typen – ich ignoriere den Stich den es mir versetzt - , die meisten Skater haben mich mit ihrem Glotzen in Ruhe gelassen und weitergeskatet, aber einem Fußballer nebenan fallen scheinbar immer noch die Augen aus dem Kopf. Allerdings sieht er nicht zu mir, sondern zu Julie? Ich kneife die Augen zusammen und versuche ihn zu erkennen. Was will er? Ist es nur weil sie eine der wenigen weiblichen Skater ist?

Ein Gefühl – man könnte es Beschützerinstinkt nennen – überrollt mich und ich stapfe zu ihm rüber. Was bildet der sich eigentlich ein? Gibt’s hier irgendwo ein Schild wo steht „Bitte hersehen“? Soll er gefälligst seinen Arsch in die Gänge kriegen und nach einem Date fragen, dann darf er wenigstens glotzen.

Ohne triftigen Grund bin ich schon wieder stinksauer.

Das liegt an diesen Malik Zwillingen. Die bringen mich einfach total in Rage. Und das was Zayn sich heute geleistet hat, war wirklich unter aller Sau. Wie konnte er mich einfach küssen? Ich war doch keine Schlampe! Was hatte er überhaupt in dem Klassenzimmer zu suchen? Zur Pausenaufsicht hatte der Direx ihn bestimmt nicht gekürt. War er mir gefolgt? Wenn ja, dann bessert diese Tatsache sein Arschloch-Image nicht gerade auf.

Zu spät bemerke ich, dass der Typ auf den ich zu gehe, einer von den Zwillingen ist. Zehn Schritte vor ihm bin ich mir sicher, dass es Jawaad ist, fünf Schritte vorher versuche ich mir etwas einfallen zu lassen, um mich nicht vollkommen zu blamieren.

„Na? Lohnt sich die Vorstellung?“

Er antwortet nicht, sondern starrt weiterhin zu meiner Schwester.

„Kennt sie den Kerl?“, fragt er schließlich.

Ich bin überrascht von seinem gepressten Tonfall und schüttele den Kopf. „Nicht, das ich wüsste.“

„Hrmpf“, grummelt er und wendet seinen Blick von ihr ab um mich anzusehen. Meine Wut macht sich wieder bemerkbar.

„Sieht so aus als ob sie Spaß hätten“, provoziere ich ihn.

Sofort wird sein Gesichtsausdruck noch finsterer. „Was willst du?“

„Ach weißt du“, beginne ich und sehe zu den Jungs, die neben uns Fußball spielen. Ich erkenne Liam und Louis. Von Zayn keine Spur- zum Glück. „Ich will ja nicht ungebildet rüber kommen, aber ich hab gedacht, dass das hier ein Fußballplatz ist und keine Tribüne zum Glotzen.“

Ich sehe förmlich die Zahnräder in seinem Gehirn rattern, aber er erwidert nichts, sondern starrt weiterhin zu Julie.

„Lass meine Schwester in Frieden“, fahre ich ihn also an.

„Ich hab sie nicht angerührt“, zischt er zurück. „An deiner Stelle allerdings würde ich mir weniger Sorgen um mich machen. Hier laufen eine Menge zwielichtige Typen durch die Gegend …“

The Malik Twins™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt