Kapitel 9

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Siennas - Point of view.

So schnell wie möglich mache ich mich auf den Weg zu Julie. Sie klang komisch am Telefon und die Warnung von Zayn trägt nichts Gutes zu meiner Vorahnung bei. Julie sitzt zusammengekauert auf ihrem Skateboard hinter den Müllcontainer und starrt auf den schwarzen Bildschirm ihres Handys.

„Juls?“

Sie sieht auf und fällt beinahe in meine Arme. „Gott sei Dank!“

„Was ist passiert? Warum warst du nicht im Unterricht? Und wo ist Jawaad?“

„Mir … mir ging‘s nicht so gut. Jawaad? Keine Ahnung. Ist was mit ihm?“

Sie wirkt nervös. Ihre Stimme zittert fast unmerklich, sie knetet ihre Hände, ihr Blick huscht unruhig herum. Irgendetwas läuft hier gehörig falsch.

„Julie, erzähl keinen Scheiß! Was ist los?!“, frage ich sie nochmal, dieses Mal etwas nachdrücklicher.

Sie schüttelt nur den Kopf und weicht meinem Blick aus. Denkt sie wirklich sie kann mich verarschen? Wir sind Zwillingsschwestern und mal abgesehen davon ist sie ziemlich leicht zu durchschauen.

„Julie, verdammt rede mit mir! Hat es was mit John zu tun?“

Nun und sieht mich endlich an. „John? Der von gestern? Wie kommst du darauf?“

„Vielleicht weil der Typ ein gottverdammter Drogendealer ist und ich von Mr. Obervollpfosten Zayn Malik persönlich gewarnt wurde? Aber das erklärt immer noch nicht warum du nicht im Unterricht warst und Malik Junior zufällig auch nicht!“

Sie schnappt entsetzt nach Luft. „John ist ein Drogendealer?“

„Überraschung“, erwidere ich sarkastisch und fahre mir durch die Haare. Kaum ein paar Tage hier und schon stecken wir in der Scheiße.

Flehend sehe ich wieder meine Schwester an. „Bitte, erzähl mir was los ist! Wir haben uns versprochen, dass wir füreinander da sein werden.“

Sie holt tief Luft und lässt sich auf ihr Board sinken. Ich knie mich vor ihr auf den Boden. „Ich bin ziemlich spät hier angekommen und … da war Jawaad und ein Typ, vielleicht sogar John, ich konnte ihn nicht erkennen. Sie haben was ausgetauscht“, flüsterte sie. „Oh Gott das waren bestimmt Drogen!“ Sie scheint total entsetzt zu sein, als sie sich das zusammenreimt. Meine Julie: Viel zu gut für die Welt.

Wahrscheinlich hat sie gehofft, dass die Malik Twins einfach nur Großmäuler sind, nach dem Motto „Große Klappe, nichts dahinter“, aber scheinbar haben sie hinter ihren Klappen ein fettes Drogengeschäft am Laufen.

„Am besten wir gehen ihnen jetzt komplett aus dem Weg. Und bitte versprich mir, dass du dich John nicht mal auf zehn Metern näherst, wenn ich nicht dabei bin.“

„Okay“, erwidert sie und blinzelt ihre Tränen weg. „Denkst du Mom würde mir erlauben einen Selbstverteidigungskurs mitzumachen?“

Ich lächele sie an. „Bestimmt.“

Es klingelt.

„Mensch, warum sind die Pausen immer so kurz“, grummele ich und stehe auf. Julie schnappt sich ihr Skateboard und folgt mir. Ein besorgter Niall gesellt sich zu uns.

„Hey, wo wart ihr denn die ganze Pause?“

Ich bin kurz davor ihn genervt zu fragen ob er meine Mutter ist, kann mich aber beherrschen. „Wir hatten was zu klären.“

Julie drückt meinen Arm und trennt sich von uns, um in ihren Klassenraum zu gehen. Niall sieht ihr hinterher. Wenn das so weiter geht, könnte man noch meinen, er hätte sich in sie verknallt. Vielleicht ist er einfach auch nur überfürsorglich. Vor unserem Klassenraum treffen wir auf Mitschüler. Zayn ist unter ihnen. Ich bleibe stehen und schubse Niall weiter, damit ich ihn Ruhe mit ihm sprechen kann.

The Malik Twins™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt