Kapitel 35

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Julies - Point of view.

Nachdem Jawaad Safaa vor den Fernseher gesetzt, mir das kleine Badezimmer gezeigt hat und ich ausführlich geduscht habe, schlüpfe ich in die Klamotten, die er mir überlassen hat.

Auch wenn die Jogginghose und der Sweater mir zwei Nummern zu groß sind, fühle ich mich pudelwohl.

Auf jeden Fall wohler als in meinen alten Klamotten, die dreckig und sogar etwas blutig sind, wie ich feststellen musste.

Die Uhr an der Wand sagt mir, dass es schon halb acht ist. Komisches Gefühl den Mittag und Nachmittag unter Betäubung verbracht zu haben.

Ob Mum sich Sorgen macht? Oder hat Sienna ihr gar nichts von der Entführung erzählt?

Hoffentlich nicht, denn das würde sich nicht gut auf ihren Kreislauf auswirken.

Womöglich lag sie bereits im Krankenhaus. Vielleicht sollte ich mal zu Hause anrufen.

Ach nee Mist, das ging ja nicht, denn John hat mir ja mein Handy weggenommen. Ich will mir gar nicht ausmalen was sonst hätte passieren können, wenn Sienna, Jawaad, Zayn und Harry mich nicht gefunden hätten.

Was letzterer überhaupt mit der Hilfe bezweckt hat weiß ich bis jetzt nicht.

Nimmt er Sienna es nicht mehr übel, dass sie ihm die Nase eingedrückt hat?

Mensch, ich grübele echt zu viel. Ich habe bereits Kopfschmerzen und mein Auge pocht unangenehm.

Ich drehe den Schlüssel im alten Schloss, meine Kleidung an meine Brust gedrückt.

Jawaad sitzt neben der Tür auf dem Boden und lächelt zu mir nach oben. Hat er gewartet? Oder wollte er wissen ob ich unter der Dusche singe?

„Fertig?“

„Ähm ja … könnte ich vielleicht ... die Sachen waschen?“ Ich wechsele peinlich berührt den tragenden Arm.

Er lacht leise und rappelt sich auf. „Natürlich. Und dann sehen wir uns dein Auge an. Waliyha ist nach Hause gekommen. Sie wird uns helfen“, er kratzte sich verlegen am Hinterkopf, „ich bin in sowas nicht so geschickt.“

„Waliyha?“

„Meine Schwester. Sie ist fünfzehn“, erwidert er und wir verfallen in Schweigen.

Warum ist das Ganze jetzt noch hundertmal peinlicher als wenige Minuten zuvor? Jawaad öffnet eine Tür, die in eine kleine Waschküche führt und streckt seine Hände nach meinen Klamotten aus.

Ich überreiche sie ihm und schaue stumm zu wie er sie in die Waschmaschine verfrachtet und starre dann seinen Rücken an.

Seinen gut gebauten Rücken. Und das, was etwas zwanzig Zentimeter darunter liegt.

Ja, tut mir Leid, aber er hat nun mal einen süßen Arsch. Er dreht sich zu mir um und öffnet den Mund um etwas zu sagen, stockt aber und schluckt stattdessen erst einmal, die Augen geweitet.

Sehe ich wirklich so schlimm aus? Ja schon klar, die Klamotten sind nicht gerade sehr schmeichelhaft, meine Haare hängen nass und strähnig auf meine Schultern und ich habe ein blaues Auge, aber ist es wirklich so schlimm, dass es ihm die Sprache verschlägt?

„Waliyha … ist in der Küche“, bringt er schließlich stockend heraus. Ich nicke verwirrt und drehe mich um. Er läuft mir hinterher. Wieder schweigen wir. In der Küche erwartet uns eine Brünette, die gerade den Kühlschrank schließt und sich umdreht.

„Waliyha“, meint sie lächelnd und umarmt mich kurz. Sie grinst. „Ich kenn Zayn ja, aber ich hätte nicht gedacht, dass jetzt auch Jawaad reihenweise Mädchen abschleppt.“

The Malik Twins™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt