Kapitel 33

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Siennas - Point of view.

„Was ist nicht so einfach?", höre ich eine allzu bekannte Stimme, die ich gerade eigentlich nicht hören will.

Peinlich berührt blicke ich auf das gemusterte Holz der Bank auf der ich sitze und stelle fest das Ty - meine Halluzination verschwunden ist.

„Nichts", murmele ich.

„Führst du Selbstgespräche?", fragt er mich und setzt sich ungefragt neben mich. Dieser Geruch. Ich erinnere mich an die wenigen schönen Momente in seinen Armen. Warum muss Zayn nur so ein Arschloch sein?

„Was willst du?", weiche ich aus und will aufstehen. Er hält mich am Arm zurück. Ich lasse mich zurück auf die Bank fallen. Leider muss ich zugeben, dass ich diese kurze Berührung genieße.

„Mit dir reden. Ist längst überflüssig ... aber du hast meine Frage nicht beantwortet!", erwidert er und ich höre sein Schmunzeln, wage es aber nicht ihn anzusehen.

Irgendwie regt mich das auf. Dass er jetzt neben mir sitzt, versucht Konversation zu betreiben und sogar lacht.

„Boah meine Fresse, Zayn, ja! Hin und wieder muss man sich hier auch mal mit intelligenten Leuten unterhalten! Kann ich jetzt gehen?", fahre ich ihn an und richte meinen Blick zum ersten Mal seit zwei Tagen beabsichtigt auf sein Gesicht. Er sieht ein bisschen gekränkt drein und das Ganze scheint ihm peinlich zu sein. Das erfüllt mich mit Genugtuung. Ich stehe auf und sehe auf ihn herab.

„Ich halte dich nicht auf, aber ...", beginnt aber und stockt, seine Augen auf meinen Mund gerichtet.

„Aber was?" Genervt verschränke ich die Arm vor der Brust und ziehe die Augenbrauen hoch. So gerne er mich auf schwach und gebrochen sehen möchte, die Bitte werde ich ihm nicht erfüllen.

„Aber ich will nicht, dass du gehst", meint er und sieht mich aus ehrlichen Augen an. Verlogener Schauspieler.

„Und das soll mich jetzt aufhalten?", frage ich und lache spöttisch.

„Bitte Sienna! Du weißt genauso gut wie ich, dass ich dich nicht verletzten wollte! Es ... es tut weh dich so zu sehen, okay? Ich kann es nicht ab, und will versuchen es wieder gut zu machen, aber dazu musst du mir sagen was ich überhaupt getan hab! Du benimmst dich so, als ... ach keine Ahnung! Falls du Schluss gemacht hast, weil du auf Jawaad stehst, muss ich dich enttäuschen, der hat Julie. Aber ich bin hier, vor deinen Augen und warte darauf, dass du irgendetwas - egal was - machst, dass mir zeigt das ich dir nicht komplett am Arsch vorbei gehe!"

Mein Mund klappt auf. Wie bitte? Ich soll auf Jawaad stehen? Wer hat das denn behauptet? Und warum tut Zayn jetzt so als hätte ich ihn fertig gemacht, obwohl ER mir gesagt hat, dass das mit uns nichts werden könnte?

„Du hast mir das Herz gebrochen du Arsch", keife ich das erste was mir in den Sinn kommt. Schon wieder den Tränen nahe, drehe ich mich demonstrativ um und will wegrennen, aber er hält mich wieder fest.

Mittlerweile ist er aufgestanden und presst mich an sich ran. Mit so viel Kraft wie ich aufbringen kann, hebe ich mein Knie, sodass er stöhnend zusammensackt, mich aber immer noch festhält. Verdammt ist er stark. Naja, kein Wunder bei seinen muskulösen Armen ... nein, nicht jetzt.

„Lass mich los du Penner!", blaffe ich und mein Versuch wenigstens die erbärmlichen Tränen aus dem Gesicht zu wischen geht in die Hose, weil er nach meinen Handgelenken gegriffen hat.

„Nein. Wir reden jetzt!", sagt er mit zusammengebissenen Zähnen und schmerzverzerrtem Gesicht. Hat er verdient.

„Und was wenn ich nicht will? Was ist so schwer daran zu verstehen, dass ich deine Visage im Moment echt nicht ertragen kann?!", schreie ich und hoffe insgeheim, dass irgendein daher laufender Jogger denkt ich würde vergewaltigt werden und die Polizei rufen wird. Zayn ignoriert mein Gebrüll, sondern presst mich stattdessen noch fester an ihn.

„Einfache Frage, einfache Antwort: Empfindest du etwas für mich?"

„Ja, Hass!", gifte ich und sehe ihm direkt in die Augen. Krasser Weise fängt er an zu schmunzeln.

„Das ist doch schon mal ein Anfang. Hass ist ein leidenschaftliches Gefühl! Glaub mir, ich habe dich zu Anfang auch gehasst und sieh was aus uns geworden ist."

„Zwei Leute, die sich hassen. Hat sich also nicht viel geändert", antworte ich eiskalt und zerre an seinem Griff. Überraschenderweise kann ich mich lösen, aber schon wenige geschockte Millisekunden darauf spüre ich seine rauen großen Hände an meinen Wangen und seine warmen Lippen auf meinen.

Gleichzeitig entweicht uns ein Stöhnen. Instinktiv presse ich mich von selber an ihn und lasse meine Lippen sich im Einklang mit seinen bewegen.

Dieses Gefühl, seine Hände, wie sie mich berühren und seine Lippen, die meine liebkosen, habe ich so sehr vermisst. Es ist wie ein Drang, den ich genieße - und zwar vollkommen.

Auch die kleine Unterbrechung, in der Zayn

„Genau wie am Anfang" murmelt und leicht lacht, stört mich nicht und die Bedeutung wird mir auch nur nebenbei klar, sodass ich die Tatsache, dass es stimmt, sogar lustig finde. Alles was zählt sind jetzt Zayns Lippen auf meinen. Seine Hände wandern zu meiner Hüfte und ich schlinge fordernd meine Arme um seinen Hals. Je länger, wir diesen unglaublichen Kuss vertiefen, desto klarer kann ich denken und desto egaler wird es mir was wir hier machen.

Ich genieße es einfach nach dem Motto „Lebe den Moment" und blende alles andere aus. Ja das ist dämlich, aber scheiß egal was für ein großes Arschloch Zayn ist, er ist immer noch ein heißer Typ, kann verdammt gut küssen und ich bin bis über beide Ohren in ihn verknallt.

Harrys - Point of view.

Genüsslich sehe ich noch ein letztes Mal auf den zerschundenen John hinab und bete, dass ich ihm seine Zeugungsfähigkeit genommen habe. Verdient hätte er es.

Jawaad und Julie haben sich schon zurückgezogen und mir das „Aufräumen" überlassen.

Die Tatsache, dass vier von uns gerade gewaltsam Julie aus der Gefangenschaft befreit hatten, ist schon fast in Vergessenheit geraten.

John oder einer der anderen würde uns nicht anzeigen, da die erstens die kleine Brook entführt haben und zweitens dann alles genau untersucht werden würde, das heißt das Drogengeschäft wäre im Arsch.

Solange die Typen uns jetzt in Frieden lassen würden, wäre alles super gelaufen. Julie ist wieder in Sicherheit und knutschend in Jawaads Armen, Sienna will mich nicht mehr umbringen und John hat das bekommen was er verdient.

Ich hoffe nur, dass seine Visage sich nicht wieder regeneriert. So zugerichtet gefällt sie mir eindeutig besser.

Julies - Point of view.

„Jawaad? So gerne ich das hier auch fortsetzten möchte ... ähm ... könnte eine Dusche vertragen. Und Hunger hab ich auch", sage ich zu meinem Freund und setzte ein entschuldigendes Lächeln auf.

Sofort sieht er mich schuldbewusst an. „Oh, natürlich! Lass uns zu dir nach Hause fahren."

Ich beiße mir auf die Lippe.

„Könnenwirnichtzudir?", bringe ich hastig heraus. Seine Augen weiten sich.

„Mom ist zu Hause und ich will nicht, dass sie mich so sieht", erkläre ich und werde knallrot.

Er nickt verständnisvoll und versucht vergeblich sein Schmunzeln zu unterdrücken. „Klar, ich ruf uns ein Taxi."

The Malik Twins™Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt