I move the stars for no one

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  // ... Happy Birthday to our beloved goblin king ...
you moved the stars for us //


Sarah fand sich kniend wieder, nachdem ihr Geist zurückgekehrt war. Beide Hände berührten den kalten, rauen Steinboden des Turms, fühlten die Kälte und jede noch so kleine Unebenheit unter ihnen. Ihr Blick ging ins Leere.

Sie konnte einfach nicht glauben, was sie gerade gesehen und erlebt hatte. Ihr Verstand blockierte, um nicht völlig in Panik zu verfallen. Ja, natürlich. Nun war es so offensichtlich, so deutlich, dass sie es nicht länger verdrängen konnte.

Ihr monatelanges Unwohlsein, die Schwäche und schließlich die Diagnose des Arztes, es war alles für sie vorbestimmt gewesen. Sie hatte von Anfang an gewusst, dass sie sterben würde, und aus Angst hatte sie Jareth gerufen. Es sollte also tatsächlich ihr Abschied vom Labyrinth, von den besten Freunden gewesen, die sie je getroffen hatte, werden. Sie hatte es nur nicht wahrhaben wollen und immer wieder verdrängt.

Und ... wie oft hatte sie in den vergangenen Jahren, seit ihrer Rückkehr damals, an den König denken müssen? Je älter sie wurde, desto öfter geschah es, dass sie in Gedanken versunken war und an ihn hatte denken müssen. Hunderte Male hatte sie den Ball durchlebt, während sich die Fragen häuften.

Sarah wurde klar, dass sie ihn ebenso gerufen hatte, weil sie ihn wieder sehen wollte, weil ihr Herz barst bei dem Gedanken, ihn wohl nie wieder zu sehen ...

„Komm." Ihr Blick folgte der Richtung, aus der Stimme kam und blickte auf eine Hand, die ihr dargeboten wurde; die Tränen trübten ihren Blick und sie nahm den König nur verschwommen wahr.

Sarah reichte ihm die Hand, sodass sich seine Finger um ihre schlossen und er sie beherzt, aber vorsichtig, hoch zog. Schweigend zog er sie an sich, als er bemerkte, dass sie zitterte, und legte erneut seine Arme um sie, während Sarahs Fassung endgültig zerbrach und sie sich wieder wie ein kleines Mädchen fühlte.

„Wieso?", schluchzte sie, „wieso jetzt? Warum ... ich?" Sie wusste, wie egoistisch diese Frage war, doch ihr Überlebenswille und Angst siegten über die Vernunft. Ihre blassen Hände krallten sich in sein Jackett, während ihre Wange an seiner Brust ruhte. Sie schloss ihre Augen, atmete langsam tief ein- und aus, um sich zu beruhigen, und nahm schließlich den überraschend kräftigen, schnellen Schlag seines Herzens wahr.

„Was wird nun geschehen?", fragte sie leise an seiner Brust, blinzelte gegen das fahle Licht an und spürte warme Tränen entfliehen. Sarah löste sich allmählich von ihm, und er ließ sie.

Sie beobachtete die Lichter, von denen die ersten bereits den Turm umschwebten; sie erinnerten Sarah an schwebende Pusteblumen. „Erinnerst du dich an die Illusion der Waldlichtung, Sarah?" Jareth hatte seine Arme vor der Brust verschränkt, wirkte seltsam ruhig und gelassen auf die junge Frau, fast schon so herablassend wie eh und je; sie nickte. „Kannst du dich noch daran erinnern, was ich dir über die Lichter sagte? Es waren Feen, aber auch Irrlichter dort. Weißt du auch noch, was sie bedeuten?"

Diesmal ließ sich Sarah mit ihrer Antwort Zeit. „Sie ... begleiten den Tod. Er war von Anfang an präsent, und er kommt, um mich zu holen. Wie ... konnte ich nur so dumm sein." Sie atmete tief aus, als könnte sie sich damit von ihrer Last befreien.

Jareth ließ Sarah nicht ein einziges Mal aus den Augen; er beobachtete, wie sich ihre Fingernägel immer wieder in die Haut ihres Arms gruben und tiefe Kerben hinterließen, ihre starre Mimik und die Tränen, die sie nun zurück hielt. Für einen kurzen Augenblick schloss sie ihre Augen, genoss den Wind, der ihr durch das Haar fuhr, ehe sie sich an Jareth wandte. Einmal mehr beeindruckte das Mädchen ihn: in ihrem Blick lag plötzlich etwas Entschlossenes und sie strahlte eine Ruhe aus, die er nach all dem, was ihr wiederfahren war, nicht erwartet hätte.

I will be your slaveWo Geschichten leben. Entdecke jetzt