Träume von Vergangenheit, Träume von Zukunft

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Al-Hashid hatte ihnen gesagt, nur das nötigste für die Dornen einzupacken und jeden unnötigen Ballast zurückzulassen oder wieder nach Gotund zu schicken.

„Einen Abend und eine Nacht an Annehmlichkeiten sind angemessen, dass wir gut auf die kommenden Anstrengungen vorbereitet sind", hatte er gesagt, „Aber der Wanderprinz stimmt zu, dass es einfacher wird, je leichter wir geladen haben."

Dabei hatte er Djadi besonders scharf angesehen und Djadi hatte zugeben müssen, dass er damit wohl Recht hatte und sich dann seufzend von den Diwanen und Teppichen und verziert geschnitzten Stühlen verabschiedet, die auf die Wagen geschmuggelt hatte. Seinen Wein wollte er wenigstens großzügig ausschenken, bevor er ihn in den Händen von lauter Abendländern zurück ließ. Wer wusste schon, ob sie dem guten Tropfen widerstehen konnten, wenn er nicht mehr dabei war um ihn zu bewachen!

Aber die freigiebige Runde mit seinem Wein war sehr unsanft unterbrochen worden und jetzt war ihm die Lust darauf vergangen. Und zum Schlafen war er sowieso zu unruhig, also ließ er das Zelt zurück, in dem er seine Nacht verbringen sollte und suchte nach dem von Samir.

Zu seinem Ärger war er allerdings noch nicht zurückgekehrt, was auch immer er da draußen trieb. Nur Asifa hatte es sich auf dem Boden gemütlich gemacht und sah ihn mit erhobenen Augenbrauen an, als er ohne Vorankündigung einfach hereinplatzte. Sie hatte den Leoparden bei sich, der Djadi böse anfauchte. Er verzog das Gesicht, denn den Leoparden konnte er fast noch weniger leiden als Asifa.

„Was willst du hier?", fragte er unwirsch.

„Das gleiche wie du", sagte sie kühl. „Mit dem Prinzen sprechen."

„Kannst du das nicht zu einem anderen Zeitpunkt machen?", murrte er und ließ sich in gutem Abstand zu ihr und der Katze auf den Boden nieder.

„Nein", antwortete sie nur. „Ich ziehe es vor, meine Aufgaben im Schatten zu erledigen und nicht gar so viel Aufmerksamkeit auf mich zu ziehen."

Er wusste genau, dass sie auf eine freundliche Art anspielte, mit der er sich oft genug in Schwierigkeiten gebracht hatte, aber er war lieber nett und aufgeschlossen als kalt und bitter und allein wie Asifa. Wusste sie denn überhaupt, wie man Spaß hatte? Wahrscheinlich hatte es ihr nie jemand beigebracht und deswegen war sie immer so furchtbar steif und schlecht gelaunt. Er hätte fast Mitleid mit ihr gehabt, wenn sie es nicht immer so auf ihn abgesehen hätte.

„Ich habe mich umgehört", sagte sie zu ihm. „Und es sieht nicht gut aus. Der Angriff hat für eine schlechte Stimmung gesorgt, und es hat sich schnell verbreitet, dass wir keine Verluste haben – das macht sie wütend auf uns."

„Weil wir besser sind als sie?", fragte Djadi empört und ignorierte ihr spöttisches Grinsend dabei.

Asifa zuckte mit den Schultern. „Die Räuber sind fort, an denen können sie ihre Wut nicht mehr auslassen."

Djadi schüttelte ungläubig den Kopf. Es war nicht gerecht, wie manche von den Abendländern mit ihnen umsprangen. Auf ihren Reisen hatten sie schon viel gesehen und viel erlebt, und einige Menschen, denen sie begegnet waren, waren nicht besonders freundlich gewesen, aber so ganz ohne wirklichen Grund? Es wollte einfach nicht in seinen Kopf hinein, wie das ging.

„Warum erzählst du mir das?", fragte er schließlich und verschränkte die Arme.

Sie lächelte kühl. „Weil du besonders aufpassen musst, Djadi. Wenn du dich weiter so benimmst, dann werden sie dir als erstes etwas antun – und ob ich das nächste Mal da bin, um dir im Notfall den Hals zu retten, wissen wir nicht."

„Pah", sagte er und verschränkte die Arme. „Das haben wir doch gut gelöst, ganz ohne dich. Ich kann schon auf mich selber aufpassen."

Sie gab keine Antwort mehr darauf und betrachtete ihn nur aus ihren stechenden Augen, sodass ihm trotzdem ganz anders dabei wurde. Es war an der Zeit, dass Samir wiederkam und die Spannung lockerte, aber er ließ sie noch eine geraume Weile warten, bis er endlich kam, seine Haare wirr in der Stirn hängend und die Augen müde.

Dornen - Das verwunschene KönigreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt