Stärker

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Das prasselnde Feuer vertrieb endlich die Kälte, sie sich so hartnäckig in seinen Gliedern festgesetzt hatte.

Sein gesamter Körper schmerzte weiterhin, wo die Flügelwesen seine Haut aufgerissen hatten, seine Knochen pochten von den Malen, die er gefallen war, und dort wo ihn die Rauchfinger der Schattenherrin erwischt hatten, waren seine Gelenke fast taub.

Aber er lebte und über ihm, zwischen den auffliegenden Funken des Feuers, konnte er den Nachthimmel erkennen. Sie hatten das Schloss hinter sich gelassen.

Er versuchte, sich auf den Ellbogen hochzustützen, aber mit jeder Bewegung schoss es heiß glühend durch seinen Körper und alles, was er zustande brachte, war ein angestrengtes Ächzen.

Sofort hörte er es Rascheln, und Zacharie rief seinen Namen.

„Albin, Albin! Geht es dir gut?"

Er spürte die vorsichtigen Hände des Jungens, der ihn an Rücken und Schulter packte und versuchte, ihm beim Aufsetzen zu helfen. Jemand hatte ihm das zerfetzte Hemd ausgezogen.

„Sei vorsichtig, Zacharie", sagte eine Frauenstimme zu ihm. „Wir können die schlimmsten Wunden erst auswaschen und verbinden, wenn Asifa mit dem Wasser zurück ist."

Albin erinnerte sich nur schwach an das, was geschehen war. Er war von Bewusstsein zu Ohnmacht geglitten wie ein springender Fisch im Bach, der Schleier der Schmerzen über allem, was geschehen war.

Größere, längere Finger tasteten nach seinem Gesicht und er spürte etwas gegen seine Lippen drücken und sie befeuchten.

Gierig schluckte er die Flüssigkeit hinunter, aber schon nach wenigen Schlucken kam nichts hinterher.

„Asifa hat nur für sich allein gepackt", bemerkte die Frau bedauernd. „Aber sie wird bald mit mehr zurück sein."

Albin schlug die Augen auf und sah, wie sie den Becher wieder fortnahm, aus dem sie ihm zu Trinken gegeben hatten. Er erinnerte sich daran, wie sie ihn geholt hatte und ihn hinaus gebracht, aber er kam erst jetzt dazu, ihr Antlitz genauer zu betrachten. Sie hatte ihre braunen Haare zurückgebunden, aber wohl lange nicht mehr gerichtet, denn überall standen ihr wirre Strähnen ab und hingen ihr ins helle Gesicht, aus dem sie ihn mit aufmerksamen Augen anblickte. Sie war hübsch, bemerkte er benommen, bevor er realisierte, wen er eigentlich vor sich hatte.

„Meine Fürstin", murmelte er eilig und wollte wenigstens mit dem Kopf nicken, wenn er sich nicht vor ihr verneigen konnte.

„Nicht doch", murmelte sie und klang fast verlegen dabei. „Nenn mich Mathilda. Das hier sind außergewöhnliche Umstände, wer wäre ich da, auf das ganze Protokoll zu bestehen?"

Du hast wirklich nicht lange gebraucht, um deinen Ton zu ändern", kam Asifas spöttische Stimme von der Seite und sie trat in den Schein des Feuers, drei prall gefüllte Wasserschläuche unter dem Arm. Tizita strich um ihre Beine und sprang dann vorwärts, um sich am Feuer zusammenzurollen, mit dem großmöglichsten Abstand zu ihnen allen.

Mathilda hob nur die Augenbrauen, anstatt ihr eine Antwort zu geben.

„Hier", sagte die Maraldurerin und reichte der Fürstin einen Wasserschlauch, bevor sie sich zu ihnen setzte. „Ich habe sonst keinen anderen Eingang ins Schloss gefunden, die anderen Entführten werden wir nicht mehr retten können."

„Oh", entfuhr es Albin schwach. Er dachte an Herwen und die Soldaten, die er nach dem Erwachen im ersten Saal getroffen hatte. Dass einigen von ihnen das Gold zum Verhängnis geworden war, das wusste er, aber ...

Dornen - Das verwunschene KönigreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt