Glauben

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Djadi entfuhr ein Keuchen, als ihn ein dumpfer Tritt in die Bauchgegend aufweckte.

„Los, los, aufstehen, weiter geht's!", rief Jügen barsch und grinste in böse an, als Djadis Hände zu seinem Bauch fuhren, um sich die schmerzende Stelle zu halten. Um ihn herum erhoben sich die Männer unter widerwilligem Stöhnen. Es war noch stockdunkel, aber sobald Djadi zumindest ein bisschen wacher geworden war, hörte er das sanfte, näher kommende Rascheln der Dornen um sich herum.

„Lass den Jungen in Frieden", sagte Prinz Alaron scharf und trat so nah auf Jügen zu, dass der Soldat zurückwich. „Wir sind alle Verbündete hier."

„Er hat zu fest geschlafen", brummte Jügen feindselig, „Wollt Ihr, dass wir wegen ihm nicht weiterkommen?"

„Nur mit der Ruhe, Jügen", meldete sich Fürst Vitus beschwingt von der Seite. „Wir wollen keinen Prinzen in seiner Ehre beleidigen, nur weil wir alle müde sind."

Jügen knurrte unbestimmt, dann ließ er von ihnen ab und verschwand zu einem anderen Flecken ihres kleinen Lagerplatzes, dort wo Fürst Vitus auf ihn wartete.

Alaron reichte Djadi die Hand und zog ihn hoch. Seine Stirn war gerunzelt, aber er grinste, sobald Djadi stand.

„Sie haben nur Angst vor dem Gestrüpp, keine Sorge", meinte er.

„Sie haben nur Gestrüpp im Kopf", murmelte Djadi böse, ohne wirklich darüber nachzudenken. Der Prinz sah ihn einen Augenblick an, dann begann er schallend zu lachen.

„Wirklich, junger Djadi, Ihr seid ein wahrlich amüsanter Begleiter. Lasst Euch nicht unterkriegen von dem bösartigen Grünzeug."

Er drehte das Kinn unauffällig in die Richtung von Jügen und zwinkerte Djadi zu, der zurück grinste. Es würde schon nicht so schlimm werden, der Rest des Weges.

Alaron verabschiedete sich rasch und eilte zurück an die Spitze ihrer kleinen Gruppe, zu König LePapin, aber dafür fand Lore ihn.

Sie gähnte laut, als sie sich zu ihm gesellte und rieb sich mit einer übertrieben ausgedehnten Geste die Augen.

„Wenn ich geahnt hätte, dass die Dornen uns nicht einmal richtig schlafen lassen, hätte ich mich geweigert mitzukommen", sagte sie missmutig und warf dem dunklen Unterholz neben ihnen einen finsteren Blick zu. Djadi war überzeugt, wenn sie auch nur ansatzweise über magische Fähigkeiten verfügt hätte, dass die Dornen auf der Stelle in Flammen aufgegangen wären, doch der Blick wurde durch ein weiteres, langes Gähnen von ihr unterbrochen.

Die Männer um sie herum waren nicht minder müde und schleppten sich nur noch halbherzig voran, die unruhige Nacht in den Knochen. Sie waren bereits dreimal wieder aufgestanden und weitergezogen – zwar begannen die Dornen nicht so schnell um sie herum zu kriechen, wie noch am Tag, aber nach spätestens ein paar Stunden waren sie wieder da und zwangen sie, ihr Lager erneut abzubrechen. Es machte sich schon lange keiner mehr die Mühe, sich seinen Schlafplatz irgendwie einzurichten, sie legten sich einfach auf den Boden wo sie waren und ließen ihre Müdigkeit den Rest erledigen.

Zumindest gab es keine bösen Kreaturen mehr, die sie belästigten, dachte Djadi, das war schon einmal etwas. Wenn sie ihren Schlaf einfach ein wenig aufteilten, dann war der Weg so kein Problem.

„Vermisst du sie?", fragte Lore leise, während sie ihnen hinterher stapften. „Deine Freunde?"

Er wusste, dass sie von Samir und den anderen sprach, aber bei ihrer Frage tauchte zuallererst Qamar vor seinem inneren Auge auf und er musste schlucken. Sie hatte sich gut mit Lore verstanden, erinnerte er sich. Er ballte instinktiv die Hände zu Fäusten, aber er brachte es nicht übers Herz es auszusprechen, auch wenn sie verdient hatte, es zu wissen. Dann wiederum hatte auch Samir verdient, es zu wissen, und er hatte nicht die Zeit gehabt, ihm mehr zu sagen.

Dornen - Das verwunschene KönigreichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt