Kapitel 2

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Die Sonne stand schon tief am Horizont, blendete die beiden Jedi als sie aus dem Raumschiff stiegen und so bemerkten sie den Boten erst, als er zu reden begann: „Der ehrwürdige Statthalter Sylphe erwartet die Jedi im Rathaus zu einer Audienz, ihr Fahrzeug steht bereit. Er bittet die Gesandten des Senats, sich möglichst unauffällig zu verhalten, da er ihre Anwesenheit nicht offiziell gemacht hat und die Bewohner nicht verängstigen möchte." Unter normalen Umständen hätte Qui-Gon geschnaubt und dem Boten erklärt dass er sich da am wenigsten Sorgen machen müsste, jetzt jedoch schien es ihm unpassend. Sein Kopf brummte, er war müde und wollte die - ohne Zweifel als Höflichkeitsfloskel ausgelegte - Audienz so schnell wie möglich hinter sich bringen. Trotzdem bemühte er sich, sich normal und freundlich wie immer zu verhalten um Obi-Wan kein schlechtes Vorbild zu sein. Er verbeugte sich, dankte dem Boten und teilte ihm leise aber bestimmt mit, dass sie lieber zu Fuß gehen würden. Auch wenn ihn diese Forderung augenscheinlich irritierte, verbeugte sich der Bote und entschwand ihrem Blickfeld, als sie sich nach links zur Hauptstraße wendeten.

Auf dem Weg zum Rathaus sahen sie viele, gut gekleidete Einwohner unterwegs zum Markt mit eiligen Schritten oder aber mit gefüllten Taschen in Richtung ihrer Häuser gehen. Je näher sie dem Markt kamen, desto mehr roch es nach Essen. Qui-Gon schielte zu seinem Padawan, der wiederum auf die Köstlichkeiten starrte, während man seinen Magen grummeln hörte. Obi-Wan hatte ziemlichen Hunger. Und dieser geröstete Fisch roch so gut. Mühsam riss er sich los und lenkte sein Augenmerk wieder auf die Passanten. Doch sie schienen alle glücklich und zufrieden, er konnte keine Unruhe oder Angst spüren. So konzentrierte er sich darauf, durch den Mund zu atmen, um den Geruch der leckeren Speisen nicht mehr ertragen zu müssen. Sein Magen knurrte wieder und Obi-Wan ging etwas schneller.

Der Statthalter ließ sie in einem gemütlich eingerichteten Büro warten, das den Schlafräumen im Jedi Tempel ähnelte: die Wände waren ockerfarben und man hörte leises Vogelgezwitscher. Jedoch kamen die Geräusche nicht aus Lautsprechern, sondern von echten, bunten Vögeln, die Obi-Wan noch nie gesehen hatte. Es war ziemlich warm und er begann zu schwitzen. Die Tür ging auf und herein kam ein kleiner, untersetzter Mann. Er trug einen gepflegten Vollbart, der ebenso wie sein Kopfhaar das Licht reflektierte. Doch was seine Erscheinung besonders machte, waren seine stahlgrauen Augen.

Qui-Gon verbeugte sich und Obi-Wan tat es ihm nach: „Guten Abend, Statthalter Sylphe, wir danken ihnen für ihre Zeit. Mein Name ist Qui-Gon Jinn und das ist mein Padawan Obi-Wan Kenobi."Der Statthalter nickte beiden zu und begann dann sehr schnell zu sprechen: „Ich danke ihnen für ihr schnelles Kommen. Die Sache ist die, ich befürchte, dass jemand der Prinzessin Salis was antun könnte, sie ist ganz außer sich. Gestern kam erneut ein Brief, der ihr drohte, sollte sie die Thronfolge wirklich anstreben, würde ihr das gleiche Schicksal bevorstehen wie ihrem Vater. Ich würde sie ja sofort zu ihr schicken, dass sie ihnen alle Fragen beantworten kann, aber ihr Wächter stand gerade vor der Tür, was bedeutet, dass sie sich bereits zur Ruhe begeben hat. Sie werden morgen mit ihr sprechen müssen. Sehen Sie auf diesem Bildschirm, dort sehen Sie Newo. Er hat abends die Pflicht, jeden am Betreten des Zimmers zu hindern, wenn die Prinzessin schläft. Ich werde mich nun auch empfehlen, ich muss noch viele Dinge klären. Hier im Rathaus und im Anwesen der Prinzessin können sie ungehindert ermitteln, sollten sie jedoch außerhalb der genannten Bereiche Informationen suchen, verhalten sie sich bitte unauffällig. Einer meiner Mitarbeiter wird ihnen den Weg zu ihrer Unterkunft zeigen. Angenehme Nacht und wenn sie fragen haben, zögern sie nicht, sich an mich zu wenden." Mit diesen Worten und einer kleinen Verbeugung rauschte er aus der Tür. Kurz darauf kam derselbe Bote hinein, der sie auch am Raumhafen abholen wollte. Er bat sie zu einem kleinen Speeder und fuhr sie vor die Haustür eines kleinen, aber gemütlichen Gebäudes. Die Türen und Fenster dieses Gebäudes hatten den Anschein, als hätte der Architekt zu viel Juma-Saft getrunken, denn die Fenster und die Tür waren mehr als schief angeordnet. „Die Köchin hat Anweisung zu warten, bis sie da sind und ihnen dann zu servieren. Angenehme Nacht." Alsdann verbeugte sich der Bote und verschwand. Qui-Gon und sein Schüler betraten das Haus und fanden eine mürrische, ältere Dame in der Küche, deren mausgraue Augen sie kurz taxierten. Dann drehte sie sich um und begann, das Essen vorzubereiten. Als sie mit der Mahlzeit fertig waren, wünschten die Jedi der Köchin nach Sitte eine angenehme Nacht und zogen sich in ihr Zimmer im ersten Stock zurück.

Sie fanden dort zwei nebeneinander stehende Betten, ein kleines Bücherregal ohne Bücher und einen Tisch mit zwei Stühlen vor. Obi-Wan warf sich auf das Bett und war sofort eingeschlafen.

Sein Meister beobachtete ihn noch einen Moment, dann legte er sich auch schlafen. Kaum hatte sein Kopf das Kissen berührt, war er schon im Reich der Träume.


Familienbande [A Star Wars Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt