Kapitel 5

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In der Mitte der Stadt versuchte Obi-Wan Kenobi in der Dunkelheit etwas zu erkennen, sah jedoch nur Umrisse am anderen Ende des Raumes. „Wer seid Ihr? Ihr habt nicht das Recht mich hier fest zu halten!" Der Schemen lachte: „ Dafür, dass du quasi ein Gefangener bist, bist du ziemlich frech - vor allem für einen Jedi!" Obi-Wan erstarrte. Woher wusste sein Gegenüber, dass er ein Jedi war? Hatte man sein Lichtschwert gesehen? So unauffällig wie möglich versuchte er zu ertasten, ob sein Lichtschwert noch von seinem Mantel verdeckt war. „Haha. Überrascht? Keine Angst, ich habe deine Waffe nicht gesehen - du hast sie gut versteckt, aber ich weiß, dass Jedi hier auf unserem Planeten angekommen sind, und da du nicht weißt, dass dieser Teil der Stadt für Zivilisten gesperrt ist, musst du wohl einer der beiden Jedi sein. Mein Name ist übrigens Iben Oki, ich bin der Besitzer dieser Anlage, Obi-Wan."  Obi-Wan erschrak: Woher zur Hölle kannte dieser Typ seinen Namen? Er zwang sich innerlich zur Ruhe. Und doch ließ er sich zu einer trotzigen Bemerkung hinreißen: „Und jetzt? Was haben sie mit mir vor? Wollen sie mich einsperren oder foltern oder so?"  Er spürte, wie sich Iben zu ihm umdrehte und ging einen Schritt zurück, da zischte eine Stimme in sein Ohr: „Sei nicht so vorlaut, kleiner Jedi! Es weiß niemand wo du bist, ich könnte mit dir machen was ich will." Erschrocken drehte sich Obi-Wan um, doch da war niemand. Und doch war er sich sicher, dass eine Person hinter ihm gewesen war. Iben, der augenscheinlich immer noch an der Wand vor ihm stand, sagte nun wieder mit ruhiger Stimme: „Ich sehe deiner Jugend an, dass du wohl keine Ahnung hast, wie man sich benimmt. Dieses Mal kannst du gehen aber ich hoffe, ich sehe dich nicht noch einmal auf meinem Anwesen." Obi-Wan war klar, dass das eine versteckte Drohung war, doch er schwieg dazu.

Er aktivierte seinen ComLink: „Hauptmann, bitte geleitet unseren Gast doch hinaus." Iben drehte Obi-Wan wieder den Rücken zu und der Junge wurde unsanft von Kommandant Siyo aus dem Raum gezogen und nach draußen gebracht. „Dort vorne links hinaus und immer geradeaus, dann kommst du auf die Hauptstraße. Und keine Sperenzchen, hier ist alles überwacht. Und noch einmal kommst du nicht so leicht wieder raus." Mit diesen Worten verschwand der Kommandant in der sich ausbreitenden Dunkelheit. Obi-Wan atmete schwer. Der junge Jedi stand vor einer großen Baugrube, an deren Rand lauter große Maschinen standen, ähnlich der der Minengesellschaften. Beunruhigt dachte Obi-Wan an Xanatos dunkle Machenschaften. Doch das konnte nicht sein, Qui-Gons ehemaliger Padawan war tot, hatte Selbstmord begangen. Obi-Wan betrachtete noch einmal das Haus, aus dem er gerade geworfen wurde. Es sah unscheinbar aus wie ein ganz normales Bürogebäude und doch lief ein Schauer über seinen Rücken als er sich umdrehte und langsam zurück zu der Unterkunft lief, die sein Meister und er bewohnten.

Qui-Gon redete noch mit Tahl, als er unten die Tür ins Schloss fallen hörte. Ein Blick aus dem Fenster zeigte ihm, dass der Mond bereits langsam aufging. Es war untypisch für Obi-Wan so spät erst wieder zu kommen. Der Jedi Meister nahm sich vor, seinen Schüler zur Rede zu stellen, wenn er herein kam. „Tahl, Obi-Wan macht mir zu schaffen. Einerseits sehe ich, wie stark und umsichtig er geworden ist und im nächsten Moment macht er wieder Dinge, die all das in den Schatten stellen. Jetzt zum Beispiel – ich hatte mit Jocasta Nu gesprochen und mich über die Historie der Stadt erkundigt und er war nicht da. Das war vor knapp zwei Stunden. Jetzt höre ich ihn unten. Was soll ich tun, soll ich ihn schelten?" „Qui-Gon, sei nicht zu hart mit dem Jungen. Ich denke er war einfach gekränkt, dass du ihn nicht einbezogen hast. Versuch doch einfach herauszufinden was bei ihm los ist. Vielleicht liegt es auch an dem Traum, der ihn noch beschäftigt. Hör in dich hinein, die Macht wird dir helfen." Qui-Gon warf Tahls Holo einen Luftkuss zu „Danke, Liebste. Ich werde warten bis er hineinkommt oder ihn morgen einmal fragen. Angenehme Nacht" Tahl grinste angesichts der tyganischen Verabschiedung: „Gute Nacht, du Dussel." Lächelnd beendete Qui-Gon die Kommunikation und  wartete.


Familienbande [A Star Wars Story]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt