So plötzlich wie diese Frage kam, mussten alle Anwesenden kurz darüber nachdenken. Newos Augen weiteten sich überrascht und auch die Meister und Siri blickten sich an, hatten sie diese Verbindung noch nicht herstellen können. "Woher wisst ihr das? Ich habe nie mit jemandem über meine Familie gesprochen und es ist unmöglich, dass Tila Efi euch das erzählt hat." Bant zuckte leicht mit den Schultern und erklärte: "Eure Reaktion auf die Nachricht von Krankenhausaufenthalt der beiden hat mir verraten, dass es sich nicht nur um eine normale Freundschaft handelt. Dann sagte Qui-Gon eben, dass euer richtiger Name Owen ist, genau der Name von Tila Efis Sohn. Und da Tila Efi Obi-Wans Mutter ist, war der Sprung nicht mehr allzu schwer. Also noch einmal: wusste Oki von eurer Familie?"
In Bants Augen, die sonst so fröhlich blickten, lag ein tiefer Schatten und ihre ganze Haltung war einschüchternd. Und doch strahlte sie immer noch Güte aus und die lebendige Macht flutete den Raum. Einmal mehr war Qui-Gon beeindruckt und froh, dass sein Padawan so eine starke Person als Freundin hatte. Newo schien ebenfalls positiv überrascht und legte den Kopf schief. "Ich habe mit niemandem über meine Familie gesprochen. Nicht seit wir hier angekommen sind. Es ist eine Überraschung, dass ihr es herausgefunden habt. Aber wenn ihr meine Familie gefunden habt so wird es Oki unter Umständen auch begriffen haben. Allerdings weiß ich es nicht. Das einzige, was ich euch anbieten kann, um euch von meiner Unschuld zu überzeugen ist meine Hilfe. Nehmt mich als Köder, nehmt mir was ihr wollt. Ich kann aktuell nirgends hin, mein Bruder und meine Mutter liegen im Krankenhaus und ich kann sie nicht einmal rächen." Der Leibwächter neigte den Kopf und schwieg, das Urteil der Jedi abwartend.
Diese kommunizierten nur mit Blicken schweigend untereinander bis Qui-Gon das Wort ergriff. "Es mag sein, dass ihr die Wahrheit sprecht, ich kann das nicht beurteilen. Hier sind zu viele Unbekannte für mich. Aber ich vertraue dem Padawan. Für den Moment könnt ihr gehen aber wir werden uns Wiedersehen, Newo." Mit einem leichten Nicken bedeutete er Siri den Mann vom Stuhl los zuschneiden während er selbst direkt den Weg nach draußen antrat. Er achtete nicht darauf ob ihm jemand folgte, aber es dürstete ihm nach frischer Luft.
Die Luft war kalt und das war genau das, was er für seine aufgewühlten Gefühle benötigte. Die Kälte lenkte ihn von dem Hass ab, der in seinem Magen brodelte. Der Jedi Meister war sich sicher, dass er sich äußerlich gut in Kontrolle gehabt hatte, aber innerlich hatte er den Leibwächter so lange prügeln wollen, bis er die Wahrheit freiwillig herausspuckte. Um Ruhe bemüht versuchte Qui-Gon seine Gefühle in geordnete Bahnen zu lenken, doch es wollte ihm nicht so richtig gelingen. Sein Innerstes schrie danach jemanden zur Rechenschaft zu ziehen, nur gab es niemanden, der eindeutig schuld war. Seine Gedanken kehrten zu Bants Erkenntnis zurück. Die kleine, junge Bant hatte instinktiv erkannt was den erfahrenen Meistern verborgen geblieben war. Obi-Wans Familie. Seine ganze Familie war hier und Qui-Gon hätte es nicht einmal in Betracht gezogen. Der Meister erlaubte sich kurz zu träumen und spielte in Gedanken das Treffen zwischen seinem Padawan, dessen Mutter und Bruder durch. In seiner Fantasie war es eine glückliche Szene, Umarmungen wurden verteilt, Tränen beiseite gewischt und Geschichten ausgetauscht. Und am Ende ging ein jeder wieder seiner Wege. Doch die Realität sah so unglaublich viel schlechter aus. Trotzdem hatte ihm dieser kurze Besuch in der Fantasiewelt ausgereicht, um sich wieder zu erden. Beinahe hätte der langhaarige Meister gelächelt als er sich vorstellte, wie Obi-Wan ihn ansehen würde, wenn er erfuhr, dass sein Meister sich Traumwelten hingab. "Ihr sagt immer zu mir ich solle im Moment leben und mich darauf konzentrieren, wie kann es dann sein, dass ihr Tagträumen dürft?", dabei würde der Junge halb schmollen und halb spitzbübisch grinsen, wohl wissend, dass sein Meister ihm dem Scherz nicht übelnehmen würde. Qui-Gon seufzte leise auf und war froh als Adi mit den beiden Padawanen aus der Hütte trat, die ihn von seinen sentimentalen Gedanken ablenkten. Adi schien genauso erschüttert zu sein wie Qui-Gon, doch sie hatte sich eindeutig besser unter Kontrolle, denn ihre Verwirrung war nur an ihrem unsteten Blick zu erkennen. Bant war wieder ruhig und zurückhaltend, sie schien voll auf die Aufgabe konzentriert. Nur was genau war ihre Aufgabe? Wo könnten die Jedi Antworten finden?Qui-Gons Blick schweifte zu Siri, die einen Blick zur Schau stellte, den der Meister nur allzu gut kannte. Die junge Padawan wollte los, etwas tun und sich ins Getümmel stürzen. Obi-Wan hatte den Blick häufiger gehabt als er noch jünger war. Inzwischen hatte er ihn nur noch, wenn er ein kaum begreifbares Unrecht sah und dagegen handeln wollte. Ob Siri ihre Impulse auch abgelegt hatte? Adi hatte Qui-Gon jinn bei ihrem letzten Treffen stolz erzählt welche Fortschritte ihre junge Schülerin machte. Ein bisschen erwartete der Meister, dass Siri wütend vorstürzen und drauf los reden würde und in etwa so geschah es auch. Nur viel zivilisierter. "Meisterin, ich hätte einen Vorschlag.", sagte die blonde Schülerin, die ihre Emotionen nun wieder vollständig unter Kontrolle hatte. Adi, die scheinbar nicht mitbekommen hatte welche Gefühle in ihrem Padawan rumorten, gab ihr mir einem Nicken die Erlaubnis zu sprechen.
Siri richtete das Wort an die beiden Meister: "Ich denke, wir sollten uns aufteilen. Ihr, Qui-Gon, sagtet Obi-Wan sei am Tag seines ... Unfalls auf dem Gelände von Iben Oki gewesen. Er muss dort etwas gefunden haben, was er euch erzählen wollte. Dessen bin ich mir sicher. Ich könnte mir aber auch vorstellen, dass die Prinzessin dort versteckt gehalten wird, die Wahrscheinlichkeit ist aber eindeutig geringer. Allerdings bräuchten wir eine Ablenkung, um dort hinein zu kommen und hierfür würde es sich anbieten, wenn ihr Ibens Aufmerksamkeit auf euch zieht." Adi überlegte kurz: "Die Idee ist nicht schlecht aber wir könnten uns auch als Teams aufteilen, nicht?" Qui-Gon beobachtete das Team vor sich und sah, wie Siri den Vorschlag annahm aber ganz schnell widerlegte: "Das wäre nur eine halb so gute Idee, da zwei Jedi Meister eine größere Bedrohung und Ablenkung darstellen. Außerdem sind Bant und ich kleiner und nicht so auffällig - nichts für ungut.", meinte sie mit einem Seitenblick auf Qui-Gon. "Außerdem könnt ihr unsere Abwesenheit damit erklären, dass wir bei Obi-Wan säßen. Kindern würde man so etwas nachsehen, vermutlich selbst Padawanen. Einem erwachsenen und erfahrenen Jedi wohl eher nicht. Wir gehen gemeinsam hin und dann halten Bant und ich uns versteckt während ihr Iben hinhaltet. Einen Aufzeichnungsstab habe ich hier im Schuppen gefunden, er ist leer also kann ich ihn benutzen." Adi schwieg diesmal länger aber Qui-Gon könnte ein stolzes Funkeln in ihren Augen erkennen. Auch er hätte sich keinen besseren Plan ausdenken können, doch er überließ Adi die Handhabung ihres Padawans. Die Jedi Meisterin richtete sich auf und blickte kurz in die Runde: "Wenn keiner einen besseren Plan hat, sollten wir Siris in die Tat umsetzen. Auf zu Iben Oki!"
![](https://img.wattpad.com/cover/78856519-288-k916386.jpg)
DU LIEST GERADE
Familienbande [A Star Wars Story]
Fiksi PenggemarDiese Geschichte spielt in einem Universum, in dem es den Jedi nicht verboten ist zu lieben und eine Familie zu gründen. Jedoch sollten Jedi nur untereinander Partner suchen, da die normalen Personen nicht die Macht als Schutz haben, wenn der Jedi a...