Sven war auch am nächsten Morgen noch da, als Nico völlig zerzaust nur in Boxershorts in mein Zimmer schleicht und sich auf mein Bett fallen lässt. »Ich bin fertig! Ich glaub ich scheiße heute auf Uni«, brummt er mit seiner rauhen Morgenstimme und nimmt mich fest in den Arm. Er sieht müde aus, aber seine Augen leuchten. »Seid ihr jetzt zusammen?«, frage ich mit Blick herunter zu meinen Brüsten, wo sein Gesicht liegt. »Ich weiß es nicht. Abwarten. Aber er hat Sachen drauf, da werd ich gleich schon wieder hart, wenn ich nur daran denke«, knurrt er.
»Nico!«, sage ich entsetzt und haue ihm auf seine Schulter. »Ach Josie... es wird Zeit, dass du endlich mal nen Schwanz zwischen den Beinen hast, dann redest du auch anders«, knurrt er und stützt sich auf seinen Ellenbogen ab, streicht mit seiner Fingerspitze von meinem Schlüsselbein herab zu meiner Brust und allein, weil ich sowas noch nie gemacht habe, noch nie so berührt wurde, atme ich stoßweise. »Nico!«, fauche ich mit gerümpften Augenbrauen und schlage seine Hand weg.
Er lacht rauh auf und setzt mir einen flüchtigen Kuss auf meine Nasenspitze. »Sag mir jetzt nicht, dass dein Höschen nass ist«, grinst er mir frech entgegen und richtet sich auf um aufzustehen. »Arschloch«, knurre ich und werfe ein Kissen nach ihm. Ich kann ihm ja schlecht sagen, dass es mich schon erregt hat und das nur bei so einer leichten Berührung.
»Mach dich nicht immer über mich lustig. Ich weiß selbst, dass ich ein hoffnungsloser Fall bin«, keife ich zurück und springe aus dem Bett und lasse die Badtür laut hinter mir zu knallen, um kurz hysterisch aufzuschreien und wieder aus dem Bad zu flüchten. Jetzt hab ich auch noch gesehen, womit Nico in der letzten Nacht Spaß hatte.
Ich verkrieche mich in meinem Zimmer, bis ich zu meiner Schicht in die Bar muss. Auch da bin ich heute nicht bei der Sache. Ich ärgere mich über mich selbst und darüber, dass es für Nico so einfach ist, mich zu ärgern. Er kennt mich einfach zu gut und ich weiß ja, dass er es im Grunde nicht böse meint.
In der Bar ist nicht viel los und ich nehme mir einen Augenblick, um mir der Tür eine Cola zu trinken und kurz frische Luft zu schnappen. Es ist immer noch sehr warm und die Luft hier draußen ist zwar nicht viel besser als drinnen, aber wenigstens weht ein leichter Wind.
Als ich mein Handy checke, fällt mir eine WhatsApp Nachricht von Marc auf. Er fragt, ob ich Lust habe, morgen früh mit ihm zusammen zu joggen. Lächelnd antworte ich, dass ich mich freue und wir verabreden uns da, wo wir uns beim Gewitter begegnet sind.
Nico's Nachricht ist allerdings ebenfalls interessant. Freitag wollen sie alle zusammen eine Kneipentour machen und ich soll mit. Naja, ich muss erst Samstag Abend wieder arbeiten, also warum nicht.
Um zwei Uhr nachts ist meine Schicht zu Ende und ich laufe schnell nach Haus. Wir treffen uns schon um halb acht zum joggen. Viel Schlaf bekomme ich also nicht mehr bis dahin.
Natürlich habe ich verschlafen. Woran ich das merke? Ich werde wach, weil meine Matratze sich bewegt und sich ein Schatten über mich legt. Langsam öffne ich meine Augen und ziehe sofort erschrocken Luft ein, weil ich in seine grünen Augen schaue.
Grinsend beißt er sich auf seine Unterlippe und ist mir so nah dass ich die Sprenkel in seinen Augen sehe. »W-was machst du hier und wie bist du hier rein gekommen?... NICO!!!« Er setzt sich kichernd auf und wuschelt sich durch seine Haare. Wie gern ich das machen würde. Noch immer ist er über mich gebeugt. Sein schwarzes Shirt sitzt eng und sein wohlgeformter Körper zeichnet sich ab - ich muss schlucken.
»Also ich hab zwanzig Minuten auf dich gewartet und da du nicht an dein Handy gehst, wollte ich schauen, ob du mich absichtlich versetzt, oder vielleicht verschlafen hast. Ich wusste ja, dass du arbeiten warst«, antwortet er immer noch grinsend. Er macht mich nervös. Was wenn ich nackt schlafen würde? Obwohl - ist auch nicht so schlimm. Interessiert ihn ja sowieso nicht.
DU LIEST GERADE
Falsch gedacht! [1]
ChickLitNico, mein schwuler bester Freund und ich sind vor vier Monaten hierher gezogen, haben uns zusammen eine Wohnung in Neukölln angemietet und schlagen uns ganz gut. Die Großstadt ist aber nicht das Einzige, was mir unschuldigem Ding vom Lande den Kop...