Ich habe es versucht lockerer zu werden - wirklich. Aber allein bei dem Wort »Dusche« werde ich in seiner Gegenwart schon rot. Und dabei ist er so lieb und wirklich alles was er macht fühlt sich perfekt an. Er ist wie meine persönliche Droge - ich kann ihm nicht widerstehen, bin wie Gummi, wenn er mich berührt und will mehr - doch bin feige. Und er? Er scheint meine Bedienungsanleitung auswendig zu kennen und weiß genau welche Knöpfe er bei mir drücken muss, um mich an den Rand des Wahnsins zu treiben. Nico würde mich wahrscheinlich auslachen - lauthals.
Marc liegt neben mir, sein Gesicht ist tief in mein Kissen gegraben und sein leises Schnarchen klingt so niedlich, dass ich ihm am liebsten in seine Wange kneifen würde. Es ist Freitag Morgen und in 7 Minuten wird sein Wecker klingeln, weil er zur Arbeit muss. Ich vermisse ihn jetzt schon, fühle mich schon fast bescheuert, weil ich so denke.
Ist das normal?Wahrscheinlich, denn er braucht mir nur in die Augen zu sehen uns mein Puls erhöht sich unweigerlich und ich habe ständig das dringende Bedürfnis ihn zu berühren. Ich brauche seine Nähe und ich merke, wie ich mehr von ihm brauche. Wahrscheinlich müsste ich nur mit dem Finger schnipsen, denn ich sehe es in seinen Augen, dieses Verlangen. Jedes Mal, wenn wir uns sehen ein wenig mehr und ich weiß nicht, wie lange ich meine Maskerade noch aufrecht erhalten kann - ihm verschweigen, dass ich noch Jungfrau bin. Ich hasse dieses Wort!
Sein Handywecker reißt mich aus meinen Gedanken und lässt ihn brummend nach dem lauten Ding tasten, ohne dass er die Augen öffnet. Meine Wange liegt auf meinem Handrücken im Kissen vergraben und ich beobachte ihn schmunzelnd bei seiner Suche. »Weiter links«, gebe ich ihm Hilfestellung und muss kichern. Langsam öffnet sich sein rechtes Auge einen winzigen Spalt und er schaut mich dadurch zerknautscht an.
»Wie lange bist du schon wach?«, brummt er verschlafen und es hört sich für mich so unwahrscheinlich anziehend an, dass ich mich zu ihm vorbeuge und ihm meine Lippen auf den Mund drücke. Sofort spüre ich seine Hand an meinem Hinterkopf, die mich fester an ihn drückt und verhindert, dass ich ausweichen kann, dabei will ich das gar nicht. Selbst morgens sind seine Lippen so unwahrscheinlich weich und fühlen sich fantastisch an.
»Da werde nicht nur ich wach«, murmelt er grinsend mit geschlossenen Augen vor meinen Lippen und im nächsten Moment spüre ich schon seine Zunge, die sich ihren Weg in meinen Mund schlängelt und schließe genüsslich meine Augen.
Als wenn ein Schalter umgelegt wird, ist er hellwach und beugt sich über mich und fährt mit seinem Kuss ungehindert fort. Mir wird schon wieder ganz heiß, als seine Zähne und seine Zunge an meinem Kiefer entlang streichen und an meinem Hals stoppen und sich dort fest saugen. Mein ganzer Körper kribbelt und ich presse keuchend meine Schenkel zusammen, um dem Gefühl entgegen zu wirken.
»Mir geht es genauso«, raunt er mir ins Ohr, presst sein Becken gegen mich und ich spüre seine Erektion an meinem Bein, »Aber leider habe ich jetzt keine Zeit dafür«, knurrt er genervt und küsst mein Schlüsselbein, bevor er mich mit leuchtenden Augen anschaut. »Ich will mit dir jetzt keine schnelle Nummer. Und was anderes würde es jetzt nicht sein können«, sagt er heiser zwischen zwei Küssen und streichelt liebevoll mit den Daumen über meine Wangen.
Wie kann es sein, dass ein Mann so ist. So lieb, so perfekt? Oder vielleicht nur perfekt für mich? Ich weiß es nicht. Doch ich merke, wie ich mich innerlich schon wieder entspanne, weil ich weiß, dass ich jetzt wieder außer Gefahr bin. Gefahr - dass ich nicht lache. Ich glaube sogar, wenn ich ihn über meinen 'Zustand' aufklären würde, würde er mich wahrscheinlich wie ein rohes Ei behandeln. Und das will ich noch weniger.
Er dreht sich auf den Rücken und atmet schnaufend aus. Seine Hand fährt zurück unter meine Decke und schleicht sich unter meinem Shirt auf meinen Bauch, lässt mich erzittern und seine Fingerspitzen malen kleine Kreise. Streichen hinab über meinen Slip, über meine Mitte und es ist, als wenn seine Finger direkt mit meinem Inneren kommunizieren. Ich kann kaum atmen, so erregt mich seine Berührung und ich greife keuchend nach seiner Hand und blicke zur Seite.
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Falsch gedacht! [1]
ChickLitNico, mein schwuler bester Freund und ich sind vor vier Monaten hierher gezogen, haben uns zusammen eine Wohnung in Neukölln angemietet und schlagen uns ganz gut. Die Großstadt ist aber nicht das Einzige, was mir unschuldigem Ding vom Lande den Kop...