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Heute ist der 7. Oktober und wir feiern Fussels Geburtstag rein. Die Party steigt bei Marc und Sven, da Fussel seinem Vater die Meute nicht in der kleinen Wohnung antun wollte. Ich denke, dass er auch keine Lust auf seinen Vater hat, dabei kenne ich ihn gar nicht. 

Nach der Arbeit fahre ich gleich zu Marc und helfe ihm und Fussel bei den Vorbereitungen. Sie haben schon alle mögliche Getränke kalt gestellt und ich kümmere mich eigentlich nur noch um passende Gläser und fülle Snacks in kleine Schüsseln.

Sie haben im Wohn/Essbereich alles wichtige weg geräumt und sich zuletzt noch um die Musik gekümmert. Gerade als sie fertig sind, steht auch schon Bowen mit zwei anderen vor der Tür - zwei Mädchen. Ramona und Nicole. Beide sind ganz aufgeweckte Hühner und ich kann mir gut vorstellen, warum Bowen sie hier abgeschleppt hat - sie sind lustig und machen wirklich Laune.

Natürlich wird Bowen versuchen, bei einer zu landen. Bei mir hat er sogar schon den Spitznamen 'Casanova', weil er ständig neue Bekanntschaften hat. Nur Fussel nicht und das finde ich traurig. Da draußen gibt es sicher DAS eine tolle Mädel, das für ihn bestimmt ist. Er muss es nur finden.

Es dauert nicht lange und Sven und Nico sowie Jonas und sein Freund kommen an. Von Julian fehlt noch jede Spur. Ich finde es mehr als komisch, schließlich ist Fussel auch sein Freund und ich will wirklich nicht der Grund sein, wenn er jetzt hier nicht auftaucht.

Ich stehe mit Mark allein in der Küche und halte die Ungewissheit nicht mehr aus, »Sag mal, kommt Julian gar nicht?«, frage ich und versuche mir meine Unsicherheit und Neugier nicht anmerken zu lassen. Marc schaut mich mit gerunzelter Stirn an, als könne er nicht fassen, dass ich diese Frage stelle.

»Doch, aber erst später. Kann auch sein, dass du ihn nicht zu Gesicht bekommst. Wir haben nämlich so ein Ritual an Geburtstagen«, sagt er dann schnell. »Was denn für ein Ritual?« Wieder schaut er mich an und ich sehe, dass es ihm ein wenig unangenehm zu sein scheint.

»Sei mir jetzt nicht böse«, sagt er und legt seine Arme auf meine Schultern, drückt mich gegen die Anrichte und schwebt mit seinen Lippen vor meinen, »Wir gehen in der Nacht los... malen. Etwas verrücktes, was wir sonst nicht machen«, sagt er und schaut mir abwartend in die Augen. »Heute Nacht noch? Ist das nicht zu gefährlich? Ihr habt doch alle schon getrunken.«

Wieder bringt er mich mit Küssen zum Schweigen, streicht über meinen Rücken und meine Seiten. Er ist so ein Hund! Das weiß er ganz genau! »Ach Quatsch. Wir haben bis jetzt kaum etwas getrunken und spätestens um 2 Uhr gehen wir raus«, brummt er und greift fest in meinen Po.

»Aber vorher... muss ich dich noch«, raunt er an meinem Ohr, »Was musst du mich?«, frage ich und ahne bereits, was jetzt kommt, denn seine Finger greifen immer fester in meinen Po und pressen mich gegen seinen Unterleib.

»Ich muss dich vorher noch einmal schmecken... und spüren«, flüstert er mit zittrigen Atem und reibt seine Härte an meiner Mitte. »Marc! Hier sind so viele.«

»Ja und? Ich hab mein Zimmer, da hat keiner etwas zu suchen - ich schließe auch ab, wenn du es unbedingt willst«, knurrt er, während er mich bereits durch den Flur in sein Zimmer zieht.

Die Tür ist gerade verschlossen und verriegelt, da zieht er mich an meinem Jeansbund an sich, knöpft sie auf und streicht sie meine Beine herunter. Während ich mir meine Bluse aufknöpfe, fällt bei Marc die Jeans und er verliert keine Zeit, um mir hastig mein Höschen runter zu zerren und mich ungehalten gegen die Wand neben der Zimmertür zu drücken.

Seine Lippen verschließen meinen Mund, seine Zunge ist unerbittlich und er packt mich stürmisch am Po, um mich anzuheben und in der nächsten Bewegung in mich einzudringen. Ich japse nach Luft und kralle mich fester in seine Schultern, während er sich zurück zieht und kraftvoll wieder zustößt.

Es ist fantastisch und die Laute, die seine geöffneten Lippen verlassen, sind so erregend, dass ich meinen Blick nicht von ihm abwenden kann, bis er mich erneut küsst und von innen unter meine Schenkel greift und sein Tempo erhöht.

Ich lehne meinen Kopf stöhnend an die Wand und spüre ihn so intensiv und unerbittlich, während seine Zähne und seine Lippen mal sanft - mal fest an meinem Hals verweilen.

»Um Himmels Willen!«, ächze ich laut  durch die Wucht der Gefühle, die sich in mir zusammen brauen und er kennt mich mittlerweile sehr gut. »Nicht so laut Josie!«, keucht er und presst erneut seine Lippen auf meine, doch im selben Moment wird er schneller und ich ziehe mich um ihn zusammen, komme gewaltig und stöhne so laut, dass er mir angestrengt, aber grinsend seine Hand vor den Mund hält. Sein Grinsen versiegt jedoch, als er selbst Erlösung findet.

Er stellt mich vorsichtig wieder auf meine Füße, lässt aber nicht von mir ab. Noch eine ganze Weile stehen wir an die Wand gelehnt und knutschen einfach rum, während wir uns liebe Worte zuflüstern und kleine Zärtlichkeiten austauschen.

~~~

»Da seid ihr ja endlich wieder!«, ruft Fussel mit erhobener Bierflasche und stürmt fröhlich, aber torkelnd auf uns zu. Marc schielt an die Wand zur Uhr und fällt ihm gleich lachend um den Hals.

»Alles Gute, Dicker! Und bleib ja so, wie du bist!«, sagt Marc ernst, drückt ihn immer fester und klopft auf seinen Rücken. »Danke, Mann!«, erwidert dieser und blickt ihm nickend entgegen. Ich drücke Fussel ebenfalls zur Gratulation und dann folgen die anderen.

Danach kommen die Geschenke. Er bekommt ein paar coole T-Shirts mit Prints aus dem Skaterladen um die Ecke, hier und da eine Flasche Alkohol und dann kommt Marc's Geschenk. Er hatte es aus seinem Zimmer geholt und hält es hinter seinen Rücken, während er wieder auf Fussel zugeht.

»So...und ich dachte, heute ist es an der Zeit, dir etwas zu vererben«, sagt Marc und holt das schwarze Blackbook hinter seinem Rücken hervor und legt es Fussel in seine Hände.

Man sieht ihm seine Sprachlosigkeit an, denn er bewegt zwar seine Lippen, aber es kommt nichts brauchbares heraus. Er ist wirklich baff. Ehrfürchtig fahren seine Finger über das schwarze Leder und ich meine sogar zu sehen, dass er glasige Augen hat. Die Luft ist so emotional geladen, dass ich einen Kloß herunter schlucken muss. Die beiden scheint etwas zu verbinden.

Fussel nimmt Marc erneut in den Arm, greift fest in seinen Pullover, wie ein ertrinkender Hand mag ihn gar nicht mehr los lassen. »Warum, Dicker?«, fragt er erstickt, »Warum nur? Warum jetzt?«, fragt er bebend und Marc erwidert seine Umarmung, schließt schmerzlich seine Augen, »Es soll so sein, Dennis, es war geplant«, sagt Marc traurig und löst sich von ihm. Diese Szene löst bei mir ein komisches Gefühl aus, welches ich noch nicht zuordnen kann.

Fussel schaut ihn mit Tränen in den Augen an und streicht erneut über das Leder und presst seine Lippen aufeinander, als sein Blick zu mir fällt. Ich lächele ihn lieb an und halte ihm mein Geschenk entgegen. »Es gehört irgendwie dazu. Marc meinte, du kannst es dafür gebrauchen«, erkläre ich und werde von ihm sofort in seine Arme gezogen, als er sieht, was es ist.

Er hat sich so sehr gefreut. Das Blackbook wollte er schon einmal entführen und Marc hat es im letzten Moment gemerkt. Immer wieder hat er beiläufig versucht, es ihm abzuschwatzen und jetzt ist es seines. Ich glaube glücklicher kann man ihn heute kaum machen.

Die Stimmung bleibt ausgelassen und alle sind fröhlich, Lachen, unterhalten sich und die Zeit vergeht fast wie im Flug. So verschwindet Marc irgendwann in sein Zimmer, zieht sich um und kommt mit seinem Rucksack über der Schulter zurück. Fussel reibt sich bereits fröhlich und voller Vorfreude Hände, während Bowen ebenfalls seinen Rucksack schultert, als es an der Tür klingelt.

Julian. Er ist mir gegenüber zurückhaltend und sagt nur flüchtig »Hallo«, dann wendet er sich an Marc und Fussel. Sie besprechen etwas und Marc kommt zu mir gelaufen, legt seinen Arm um meinen Hals und küsst meine Wange. »Du kannst gern hier schlafen. Es wäre schön, wenn du hier bist, wenn ich wieder nach Hause komme«, raunt er und küsst meine Schläfe.

»Okay, mache ich. Und ihr seid vorsichtig. Ihr seid alle nicht nüchtern«, sage ich besorgt und blicke ihm ebenso an. »Ach... was soll da schon groß passieren«, höre ich neben mir Fussel sagen und Marc löst sich von mir. »Ich pass' auf, mach dir keine Sorgen«, sagt Marc und sie machen sich auf den Weg.

Sven schleicht sich neben mich, als die Truppe durch die Wohnungstür tritt, »Ich hoffe sie bauen keinen Mist, so angetrunken wie manche von ihnen sind«, sagt er nachdenklich und schürt damit nur meine Unruhe, die ich jetzt verspüre...

Falsch gedacht! [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt