Langsam streichen seine Finger über die Haut meiner Wange, streichen meinen Hals hinab und greifen in meinem Nacken in mein Haar. Seine Berührungen sind so zärtlich und doch bestimmt, dass ich in seinen Händen wie Butter zergehe.
»Und das hat er nicht gemacht«, flüstert er vor meinem Mund, bevor er vorsichtig meine Unterlippe zwischen seine Zähne nimmt und neckisch daran zupft, was mich leise aufstöhnen lässt.
Gänsehaut breitet sich auf meiner Haut aus und ich drohe vor Erregung zu ersticken, als er zaghaft mit seiner Zunge in meinen Mund vordringt und meine mit seiner streichelt.
Nur zu gerne erwidere ich seine Küsse, obwohl ich von allem so überrumpelt bin - es ist doch mein erster 'richtiger' Kuss.
Immer leidenschaftlicher, stürmischer bewegen sich seine Lippen und seine Zunge, necken mich, fordern mich und ich liebe es jetzt schon ihn zu schmecken, will nicht, dass er aufhört.
Viel zu schön ist das, was hier gerade passiert, was er mit meinem Herz anstellt, dass es so schnell in meiner Brust poltert.
Ich stehe in Flammen, kralle mich in sein T-Shirt und kann es gar nicht fassen. Will nicht dass es aufhört! Doch dann trifft es mich wie ein Schlag und ich drücke ihn erschrocken von mir.
Mit geschwollenen Lippen und außer Atem schaut er auf mich herab und leckt sich hektisch über seine Lippen. »Was ist?«, haucht er mit rauher Stimme und zieht leicht verlegen einen Mundwinkel hoch.
»Du warst das im Park? Mein unbekannter, der mich einfach stehen ließ?«, frage ich mit aufgerissenen Augen und zittriger Stimme. Merklich schluckt er und schaut mir dann fest in die Augen.
»Ich wollte dich unbedingt küssen. Ich konnte nicht anders... es-«»Sag jetzt nicht, dass es dir leid tut!«, fauche ich ihn an, habe ihn ja immer noch am T-Shirt fest im Griff. »Nein! Du verstehst das falsch. Ich hätte das schon viel früher machen sollen«, raunt er und senkt erneut seine Lippen auf meine. Nimmt mich mit vollem Körpereinsatz ein und es fühlt sich einfach wunderbar an, ihm so nah zu sein.
Julian... Julian... Julian!
Abrupt löse ich mich von ihm und ziehe erschrocken Luft durch meine Lippen. Ein wichtiges Detail hatte ich nämlich vergessen, bzw. verwirrt mich jetzt noch viel mehr!
»Warum küsst du mich?«, frage ich leise und halte ihn mit meinen Händen auf seiner Brust etwas auf Abstand. Verträumt schaut er auf mich herab und es schleicht sich ein entzückendes Lächeln auf seine Lippen.
»Weil ich an nichts anderes mehr, als an dich denken kann, seit ich dich im Klunkerkranich wieder getroffen habe«, antwortet er ehrlich und sein Atem vermischt sich schon wieder mit meinem, weil er so nah über meinen Lippen schwebt.
Am liebsten würde ich meinen Kopf recken und wieder seine fantastischen Lippen kosten, doch ich muss das wissen! Sonst drehe ich noch durch, denn das alles ist viel zu verwirrend für mich.
»Was ist mit Julian? Ich meine... ihr seid... oder ist das hier«, stammele ich und rümpfe angestrengt meine Augenbrauen.
»Wie... was soll mit ihm sein? Der lagert seine Klamotten bei mir, bis er eine Wohnung hat. Oder willst du mir erzählen, dass du auf Julian stehst? Dann sag es gleich, dann spar ich mir alles andere«, spricht er mittlerweile enttäuscht und entfernt sich langsam von mir, ohne von mir abzusehen.»Also bist du gar nicht mit ihm zusammen?!«, kommt es fast quietschend zwischen meinen Lippen hervor.
»Dachtest du etwa ich bin schwul?«, fragt er lachend und beißt sich auf seine Lippe, um nicht los zu prusten.Mit einem Mal möchte ich im Boden versinken. Die letzen Tage habe ich mich verhalten, wie ich mich bestimmt nicht vor ihm gezeigt hätte, wenn ich gewusst hätte, dass er hetero ist.
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Falsch gedacht! [1]
ChickLitNico, mein schwuler bester Freund und ich sind vor vier Monaten hierher gezogen, haben uns zusammen eine Wohnung in Neukölln angemietet und schlagen uns ganz gut. Die Großstadt ist aber nicht das Einzige, was mir unschuldigem Ding vom Lande den Kop...