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Mein Schädel brummt und ich fühle mich mies. Sehr mies. Das war eindeutig zu viel durcheinander. Wieder einmal liege ich fast komplett auf Marc und unsere Arme und Beine sind miteinander verschlungen. Ich möchte eigentlich gar nicht aufstehen, aber meine Blase sieht das anders. Schnell krabbele ich aus dem Bett, ziehe mir ein T-Shirt über und tapse ins Bad.

Danach führt mich mein Weg in die Küche, weil ich schon mal Kaffee aufsetzen will. Die Idee hatte ich aber nicht allein. Fussel steht an der Kaffeemaschine und füllt bereits Pulver hinein. »Guten Morgen«, sagt er total frisch und als wenn er mindestens 8 Stunden Schlaf hatte.

Ich bin noch recht zerknautscht, bekomme kaum einen Ton heraus und erschrecke über die Geräusche, die meine Lippen verlassen. Fussel muss kichern. »Was habt ihr angestellt, dass du kaum sprechen kannst?«, fragt er grinsend. Ich winke geschwächt ab, »Frag lieber nicht«, brumme ich heiser und lehne mich vor der Kaffeemaschine auf die Anrichte und beobachte den Kaffee, wie er im die Kanne läuft.

»Kaffeejunkie?« »Aber sowas von«, antworte ich mit halb geschlossenen Augen und erschrecke, als ich mich umdrehe und Marc hinter mir steht und mich anfunkelt. »Huch, wo kommst du denn her?«, frage ich verdutzt. »Da wo du auch her kommst... willst du dir nichts anziehen?«, fragt er mit rauher Stimme und jetzt merke ich das erste Mal, dass Marc so etwas wie eifersüchtig ist.

»Eigentlich wollte ich mir nur nen Kaffee machen und dann wieder ins Bett«, antworte ich müde, denn wir haben vielleicht 4 Stunden geschlafen.

»Dann geh schon mal vor, ich bring dir Kaffee mit«, sagt er bestimmend und schiebt mich aus der Küche, nachdem er mir einen Kuss auf den Scheitel setzt.

Auf dem Weg in mein Zimmer entdecke ich auch noch Bowen, der zusammengerollt auf der Dreier-Couch liegt. Ich kann das nicht so sehen, wie er da ohne Decke liegt und nehme eine aus dem Schub unter dem Sofa und decke ihn zu.

»Du bist echt zu gut für diese Welt«, sagt er hinter mir und lässt mich erschrocken zusammen zucken. »Ja was ist, wenn er friert?«, antworte ich, »Fussel hat ja eine Decke. Schon schlimm genug, dass sie auf der Couch schlafen müssen.«

Marc kommentiert das mit einem Schnauben und schiebt mich in mein Zimmer.

*

2 Wochen später...

»Hey meine Kleine, hast du kurz Zeit?«, fragt Marc fröhlich in den Höhrer. Ich bin noch halb am Schlafen. Ein Blick auf die Uhr lässt mich brummen. »Schon, aber nur, weil du es bist, Großer«, sage ich leise. Er lacht und ich höre ihn in Unterlagen blättern, »Ich habe hier einen Suchauftrag rein bekommen. Hier sucht ein Handwerksbetrieb eine Bürokraft. Die sind im Süden... in Rudow.... Was sagst du, soll ich deine Unterlagen dahin schicken?« »Ja... na klar! Das wäre super! Und Rudow komme ich auch ohne Probleme hin!«, antworte ich euphorisch und sitze schon in Bett.

»Okay meine Kleine, dann mache ich das gleich und schicke dir auf deine Mail ein Profil der Firma. Dann weißt auch Bescheid, wenn die sich bei dir melden«, sagt er lachend, »Und was stellst du heute noch so an? Vermisst du mich wenigstens ein bißchen?« 

Natürlich vermisse ich ihn! Und das wird immer schlimmer. Ich glaube sogar, ich bin schon schlimmer als Nico - und der ist schon schlimm, wenn er verliebt ist. Ja ich glaube ich bin richtig mies verliebt. Ich hätte auch nie gedacht, dass es möglich ist - neben meiner Familie und Nico, solche Gefühle für jemanden zu entwickeln. 

»Seit du gestern Abend gegangen bist schon«, murmele ich in den Höhrer und ziehe eine kleine Schippe, auch wenn er sie nicht sehen kann. »Ach Kleene, ziehst du etwa eine Schippe?«, fragt er lachend. »Woher?« »Ich kenne dich halt mittlerweile recht gut«, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. »Mhhmm«, antworte ich nur, während ich mit der Kordel meiner Shorts spiele. 

Falsch gedacht! [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt