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Es wurde schon wieder hell und Marc liegt leise schnurrend in sein Kissen gedrückt. Er hat wirklich eine fantastische Rückansicht und ich kann nicht widerstehen, mit meinen Fingerkuppen über seinen Rücken bis herunter zu seinem Steißbein zu streichen.

Sein leises regelmäßiges Atmen stoppt und einzelne Partien seines Rückens zucken. Erst als ich seine Haut nicht mehr kitzele, atmet er ruhig weiter. Ich kichere frech in meine Hand und stehe leise auf.

Auf dem Weg zur Tür fällt mir auf seinem Schreibtisch ein Zeichenblock auf. Wirre Linien verlaufen Kreuz und quer über das Papier, fügen sich zusammen zu einem atemberaubenden Irgendwas.

Ich weiß nicht, wie ich es nennen soll, kenne mich mit sowas zu wenig aus, aber es sieht wahnsinnig toll aus. Ich blättere weiter und auch auf den nächsten Seiten finde ich zum Teil bunte Exemplare davon. Ich muss ihn unbedingt nachher darauf ansprechen.

Nachdem ich das Bad gefunden habe und meine Blase nicht mehr drückt, schleiche ich wieder rüber zu Marc, krabbele zu ihm unter die Decke und es dauert nicht lange, da fallen mir wieder die Augen zu. Die Nacht war einfach zu lang... aber dafür auch schön.


Marc POV

Ein Klopfen lässt mich hoch Schrecken. Ein Blick zur Seite zeigt, dass meine Kleine noch tief und fest schläft, also stehe ich auf und öffne meine Zimmertür.

»Hey, hast du noch gepennt, oder was?« Julian steht grinsend vor mir und schiebt sich an mir vorbei ins Zimmer. »Fussel und Bowen sind auch da, die plündern gerade noch euren Kühlschrank«, erklärt er und lässt sich verkehrt herum auf meinen Drehstuhl nieder. Mein Blick geht rüber zum Bett - sie schläft.

Keine Minute später öffnet sich wieder meine Tür und Fussel steckt seinen blonden Schopf herein, grinst und stolpert im nächsten Moment ins Zimmer, weil Bowen ihm einen kräftigen Schubs gegeben hat. Lachend kommt er mit beiden Händen abgestützt auf dem Boden an und kichert über seinen Fast-Sturz. Grinsend schüttele ich meinen Kopf und schaue Bowen hinterher, der seinen schlacksigen Körper auf meiner Couch parkt und gleich über sich ins Regal greift um sich mein Blackbook auf den Schoß zu legen.

»Heeh! Das wollte ich gerade haben! Ich hab' da was endkrasses im Kopf!«, beschwert Fussel sich und schaut beleidigt auf den Marker, den er sich gerade aus der Gesäßtasche seiner Jeans gezogen hat. Das ist mir gerade alles ein bisschen zu viel Action und ich schiele wieder vorsichtig zu meinem Bett, hoffe Josie hat - wie sonst auch einen festen Schlaf. Sie müsste nach ihrer Schicht und dem, was wir noch angestellt haben gut noch ein paar Stunden schlafen.

»Kriegt euch mal wieder ein. Warum seid ihr jetzt schon hier?«, frage ich leise und schlüpfe nebenbei in eine Sporthose. Julian legt grinsend seinen Arm auf meine Schulter. 

»Wir hatten Sehnsucht, Marcyboy«, antwortet er grinsend und drückt mir seine schmierigen Lippen auf die Wange.

»Bäh! Verpiss' dich du Spasst!« Schnell schubse ich ihn zur Seite und wische angewidert über meine Wange. «Du bist so ekelhaft!« Julian hält sich gackernd seinen Bauch und lässt sich erneut auf den Drehstuhl plumpsen.

»Ich bin kurz im Bad, stellt hier keinen Mist an. Ich habe kein Bock, wieder euer Chaos weg zu räumen.« Natürlich bekomme ich von allen Dreien nur ein Schnauben. Im Bad wird es nur eine Katzenwäsche, ich habe einfach keine Ruhe, solange die mit Josie allein in meinem Zimmer sind. Vielleicht hätte ich es gleich sagen sollen?

Ich hätte was sagen sollen, denn als ich in mein Zimmer zurück komme, würde ich ihm am liebsten den Kopf umdrehen. Fussel steht an meinem Bett und hebt mit zwei Fingern die Bettdecke an, um zu schauen, wer da liegt. Ich kann nur froh sein, dass Josie auf dem Bauch liegt.

Falsch gedacht! [1]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt