Nachdem Marc mir bestätigt hat, dass alle heute Abend zum Essen kommen werden, mache ich mich daran, schon einiges vorzubereiten. Ich mache einige Dips und mariniere etwas Fleisch, mache aus Hackfleisch - Rind und Lamm - mit verschiedenen Gewürzen eine Masse für Köfte und schneide einiges an Gemüse, was ich dünsten werde - aber erst später. Es ist ja erst mittags. Dazu wird es Fladenbrot und Reis geben und ich habe noch Peperoni, Oliven, cremigen Feta, Sucuk und eingelegte Tomaten geholt.
Ich hoffe es reicht für alle, aber bei der Auswahl und der Menge sollte es hinhauen. Etwas erschöpft und überrascht, was ich alles hinbekommen habe, schließe ich den Kühlschrank und schleppe mich in mein Zimmer und lasse mich auf mein Bett fallen.
Gequält ächze ich auf, als sich jemand auf mich plumpsen lässt und keine Anstalten macht, von mir herunter zu gehen. Sein typischer Duft steigt mir in die Nase und ich versuche mich unter seinem Gewicht zu drehen, damit ich besser atmen kann.
»Mann... geh' runter du Fettklops", stöhne ich angestrengt und drücke seinen Kopf hoch, in der Hoffnung es wird für ihn unbequem, doch er kichert nur und macht sich noch schwerer. So langsam geht mir die Luft aus und meine Atmung ist mehr ein Hecheln.
Mir bleibt keine andere Wahl mehr, als zu wirklich fiesen Waffen zu greifen und ich ramme ihm meine Fingerkuppen in die Rippen. Sofort zuckt er zusammen, springt quiekend auf und reißt mich mit sich.
»Du Luder!«, lacht er, wirft mich auf den Rücken, setzt sich auf meine Beine und kitzelt mich so sehr, dass ich Schluckauf bekomme. Mit Tränen in den Augen und glucksend vom Schluckauf sitze ich ihm nun gegenüber.
»Du bist gemein, weißt du das?«, frage ich und wische mir lachend das Wasser aus dem Gesicht. »Aber nur manchmal. Außerdem hab ich dich lange in Ruhe gelassen«, antwortet Nico mit immer noch dickem Grinsen im Gesicht.
»Ich habe für heute Abend Marc und seine Freunde zum Essen eingeladen. Ist Sven auch da, oder muss er arbeiten?« »Ja, er kommt gegen 19 Uhr«, antwortet Nico verträumt lächelnd. Ich streiche durch seine blonden Haare und kneife in seine Wange. »So verschossen?« Er schaut mir strahlend in die Augen, »Er hat mir gestern gestanden, dass er mich liebt.« »Whow. Und was hast du geantwortet?«, frage ich neugierig. »Na was wohl«, antwortet er wie aus der Pistole geschossen, »Dass ich genauso empfinde«, fügt er hinzu.
»Warum hast du alle eingeladen? Gibt es etwas zu feiern?«, fragt Nico nach einer Weile. »Nein, kein wichtiger Grund. Ich möchte sie nur besser kennenlernen. Neulich habe ich sie kurz gesehen und Marc sagt, sie sind wichtig für ihn, also möchte ich sie besser kennenlernen«, antworte ich überzeugt.
Nico schaut mich einen Moment komisch an, dann küsst er meine Stirn und steht auf, »Ich hoffe, Marc weiß das zu schätzen. Nicht jede Freundin würde sich nur ansatzweise für die Freunde ihres Freundes interessieren«, sagt er ernst.
Mag vielleicht sein, dass viele Frauen egoistisch sind und sich alles nur um den Partner dreht, aber zu ihm dazu gehört auch sein bisheriges Leben mit seinen Freunden.
Nico war nach seinem Überfall auf mich noch einkaufen und hat sich um die Getränke für heute Abend gekümmert. Ich weiß ja nicht, wie der Abend verlaufen wird und ob wir nicht später noch irgendwo hingehen, aber ich wollte für alles gewappnet sein und Nico meinte, ich habe für das Essen schon genug ausgegeben, daher spendiert er die Getränke.
Pünktlich um 19:30 Uhr klingelt es und ich höre schon durch die geschlossene Tür, das Gemurmel und Gerangel. Marc lächelt mich entschuldigend an, als ich die Tür öffne und gibt mir zur Begrüßung einen flüchtigen Kuss.
»Hey Josie, danke für die Einladung!«, ruft Fussel und fällt mir gleich um den Hals, um mich herzlich zu begrüßen. Julian wuschelt mir wie gewohnt durch die Haare und schenkt mir nur ein freundliches Nicken und Bowen gibt mir anständig und doch etwas schüchtern die Hand.
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Falsch gedacht! [1]
ChickLitNico, mein schwuler bester Freund und ich sind vor vier Monaten hierher gezogen, haben uns zusammen eine Wohnung in Neukölln angemietet und schlagen uns ganz gut. Die Großstadt ist aber nicht das Einzige, was mir unschuldigem Ding vom Lande den Kop...