Prolog

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~POV Tim (5 Jahre)~

"Tim! Kommst du?", rief meine Mama von unten. "Ja Mama!" Mama und Papa haben mir und Lina versprochen auf den Weihnachtsmarkt zu gehen. Lina ist meine beste Freundin. "Komm her, Tim. Ich zieh dir deine Jacke an.", sagte Mama zu mir. Danach nahm sie mich an der Hand und wir gingen zu Lina und ihren Eltern. "Lina!", rief ich als ich sie sah und umarmte sie. Dann liefen wir endlich zum Weihnachtsmarkt. "Mama, ich will einen Kakao!" "Ja, Tim. Bekommst du gleich." "Ich auch!", rief Lina. "Du bekommst auch einen.", sagte ihre Mama. "Setzt ihr euch mal hier hin. Wir gehen euch etwas zu trinken holen.", sagte mein Papa zu uns und setzte Lina und mich auf eine Bank. Ich schaute mir die verschiedenen Leute an. Manche hatten eine Weihnachtsmütze auf. Das sieht echt lustig aus. Vor allem wenn sie leuchtet. "Was macht der da?", fragte Lina mich und zeigte auf einen kleinen Jungen. Er saß auf dem Boden und hatte einen Becher in der Hand. "Weiß nicht." sagte ich und zuckte mit den Schultern. "Er sieht traurig aus.", sagte ich danach noch. Lina nickte nur. "Hier ihr beiden.", sagte Linas Mama und gab uns beiden eine Tasse. "Danke!", sagten wir gleichzeitig. "Du Mama?" "Ja, Tim?" "Was macht der Junge da?", fragte ich und zeigte auf den Jungen auf dem Boden, etwas weiter weg von uns. "Ach. Solche Leute musst du ignorieren." Ich trank weiter meinen Kakao und beobachtete den Jungen. Ich will nicht, dass er traurig ist. Vielleicht können wir ja Freunde werden! "Wenn Mama und Papa gleich nicht gucken, gehen wir zu ihm, okay?", flüsterte ich Lina zu. Sie nickte zustimmend. Während unsere Eltern sich unterhielten und kurz nicht zu uns guckten, standen wir langsam von der Bank auf und rannten durch die Menschenmenge zu dem Jungen. "Hallo!", begrüßte ich ihn und setzte mich zu ihm, genau wie Lina. "H-hallo...", sagte er leise. "Ich bin Tim und das ist Lina. Wie heißt du?" "Stegi..." Er war sehr leise und schüchtern. Warum? "Was machst du da?" "Geld einsammeln." Er zeigte uns den Becher. Da waren ganz viele kleine Münzen drin. "Willst du dir damit was kaufen?", fragte Lina. Er schüttelte den Kopf. "Das ist für meine Eltern." Er war immer noch sehr leise und schaute auf den Boden. "Habt ihr nicht so viel Geld?", fragte ich ihn. Wieder schüttelte er den Kopf. Aber ich dachte, alle haben Geld. Mama und Papa haben doch auch viel Geld. Also geben andere Menschen Geld ab. Das ist nett! "Tim! Lina!", rief plötzlich jemand. Wir drehten uns um und sahen unsere Eltern. "Kommt mit! Mit solchen Leuten reden wir nicht!" "Aber Mama. Ich will ihm auch Geld geben.", sagte ich und zog an ihrem Ärmel. "Nein. Er hat doch selbst Schuld, wenn er kein Geld hat." Meine Mama nahm mich am Arm und zog mich mit. Ich schaute nochmal zu dem Jungen, der Stegi hieß. Er sah immer noch traurig aus und schaute immer noch auf dem Boden. Armer Stegi. Meine Mama brachte mich nach Hause und sagte, ich soll mich Bett fertig machen. Als ich das getan habe, legte ich mich ins Bett und wartete bis mein Papa kam. "Papa? Warum hat der Junge nicht soviel Geld?" "Da hat er und seine Familie selber Schuld. Wenn die arbeiten gehen würden, hätten sie auch genug Geld. Außerdem geben die das Geld nur für Dinge aus, die sie gar nicht wirklich brauchen." "Was denn zum Beispiel?" "Das erkläre ich dir, wenn du älter bist. Und jetzt wird geschlafen. Gute Nacht." "Gute Nacht." Wenn ich das nächste Mal in der Stadt bin, werde ich mein eigenes Geld mitnehmen und es Stegi geben.

Doch ein nächstes Mal, gab es nie. Er war nicht mehr da. 

Ich hoffe es hat euch bis hierhin gefallen :D. Das Prolog war jetzt etwas kürzer. Die Kapitel werden ein wenig länger sein ^^

Zwischen Arm und ReichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt