~POV Tim~
"Dann halt nicht Snowhite. Ich hab es ja nur gut gemeint.", lachte Lina und schloss die Tür wieder hinter sich. Zusammen gingen wir in ihr Zimmer und sie schaltete ihre Anlage an um Musik anzumachen. Natürlich wurde es Ed Sheeran. Was ich an sich eigentlich gar nicht so schlimm fand, doch jedes mal wieder die gleichen Lieder zu hören wurde langsam langweilig. "Kannst du auch was anderes hören?", fragte ich sie. "5 Seconds of Summer? Oder Rihanna?" "Mir egal, aber nicht schon wieder Ed Sheeran. Es wird langweilig." Sie entschied sich für 5 Seconds of Summer und fing an zu schwärmen. "Ich würde alles dafür geben, Calum zu treffen." Ich nickte nur, verstand jedoch gar nichts. "Was hast du eigentlich geplant für dein Geburtstag?", wechselte Lina das Thema. "Ach stimmt ja, mein Geburtstag.", seufzte ich. "Wie wäre es mit ein bisschen mehr Freude? Schließlich wirst du in ein paar Wochen 18! Viele würden sich darüber freuen." "Schon, aber du weißt, dass meine Eltern ab dann wollen, dass es schnell geht. Die Firma, Hochzeit und so weiter..." Lina nickte nur. "Hast recht. Das Gleiche habe ich auch noch vor mir. Aber mal abgesehen davon, willst du feiern gehen?" Ich zuckte nur mit den Schultern. Ehrlich gesagt, habe ich mir darüber noch nie wirklich Gedanken gemacht. "Ich denke, ich werde Abends mit dir, Tyler, Mia und Fabian irgendwo feiern. Aber da du, Mia und Tyler noch nicht 18 sind, können wir nicht in eine Bar oder sowas gehen." Es schien so, als würde Lina überlegen, doch plötzlich sah man ihr an, dass sie eine Idee hatte. "Du kannst es dir ja noch überlegen. Ein bisschen Zeit hast du noch." Aber ich glaube, wirklich überlegen musste ich nicht mehr, denn laut Linas Blick hatte sie eine Idee. Eine ganze Weile noch saßen wir auf Linas Bett und hörten Musik. Inzwischen waren wir schon wieder bei Ed Sheeran angekommen, währenddessen schrieb Lina die ganze Zeit mit irgendjemandem auf ihrem Handy. Dabei verlor sie nicht einmal ihr Lächeln. "Mit wem schreibst du, dass die ganze Zeit so idiotisch lächelst?" "Ist nicht wichtig.", antwortete sie und drehte sich so von mir weg, dass ich nicht mehr auf ihr Handy schauen konnte. "Okay, das hat dich jetzt verraten. Sonst erzählst du es mir immer, mit wem du schreibst." "Ja, aber dieses Mal geht es dich nichts an." In einem unerwarteten Moment schnappte ich Lina ihr Handy aus der Hand, stand auf und las den Namen. Nico. "Nico, also? Interessant.", lachte ich. "Tim! Gib mir mein Handy wieder!", schrie Lina und sprang auch auf. Doch ich dachte nicht mal dran und rannte mit ihrem Handy aus ihrem Zimmer. "Tim!", rief sie mir hinterher. Ich lachte nur und rannte die Treppe runter. Doch als ich unten im Flur ankam, blieb ich abrupt stehen. "Du Arschloch!", rief Lina, blieb jedoch auch abrupt stehen. Im Flur standen unsere Eltern. Aber es ist doch erst Donnerstag. "Hey. Warum seit ihr schon wieder da?", fragte ich sie. "Wir waren schon eher fertig und konnten den nächsten Flug nach Hause nehmen.", erklärte meine Mutter. "Geht es euch denn soweit gut?", fragte Linas Vater. "Ja, klar! Alles super. Wie ihr seht haben wir überlebt.", antwortete ich ihm. "Wir werden dann mal wieder ins Zimmer gehen.", fügte ich hinzu. Lina nahm mir ihr Handy aus der Hand, gab mir einen Schlag gegen die Schulter und lief wieder nach oben. Ich lachte nur und folgte ihr. "Also, wer ist dieser Nico?" "Niemand." "Ach komm schon Lina. Du kannst es mir doch erzählen." Sie seufzte nur. "Na schön. Also, wie du vielleicht weißt, sind vor ein paar Tagen neue Leute ein wenig weiter von hier eingezogen. Nico wohnt mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester dort. Ich habe ihn letztens zufällig getroffen und wir haben uns gut verstanden. Außerdem sieht er nicht mal so schlecht aus." Sie hielt mir ihr Handy mit einem Foto von ihm unter die Nase. "Ja, sieht ganz nett aus. Wird er auf unsere Schule kommen?" Lina nickte. "Ab nächster Woche und mit ein wenig Glück kommt er sogar in unsere Klasse." Ich wollte jetzt eigentlich irgendeinen dummen Spruch bringen, doch dann viel mir das mit Stegi wieder ein. Sie hatte mich damit wirklich genervt und ich wollte sie damit jetzt nicht nerven. Außerdem ist sie wirklich verliebt, ich nicht. Und zu dem Gedanken Stegi fiel mir plötzlich wieder meinen Traum ein. "Lina?" "Hm?" Ich beschloss ihr von dem Traum zu erzählen. Mit irgendjemanden musste ich darüber jetzt reden. Und niemand eignete sich besser dafür, als Lina. "Ich hatte letztens einen komischen Traum von Stegi und mir." Sie schaute mich fragend und abwartend an. "Also, Stegi hatte mir seine Liebe gestanden..." Lina fing an große Augen zu machen. "Und dann?" "Dann habe ich ihn geküsst und ihm auch meine Liebe gestanden..." Anscheinend war sie so überrascht davon, dass sie sich in ihrem Getränk verschluckte und einen Hustenanfall bekam. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte machte sie ein quietschendes Geräusch. "Das ist ja mal mega süß!" "Meinst du, der Traum hat irgendwas zu bedeuten?" "Ehrlich?" "Ich bitte drum." "Ja." Ich schaute sie mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Tim, jetzt sei mir nicht böse, aber ich glaube wirklich, dass du dich in Stegi verliebt hast. Vielleicht willst du es dir selber nicht eingestehen, wegen unseren Eltern. Aber du bist ernsthaft verliebt, wenn auch unbewusst. Ich meine, wie willst du dir den Traum sonst erklären? Niemand träumt sowas einfach so." Ich schwieg für einen Moment und dachte über ihre Worte nach. Irgendwo hatte sie ja schon Recht. Niemand träumte einfach so, jemanden anderen seine Liebe zu gestehen. "Ich weiß nicht.", nuschelte ich. "Jetzt zerbreche dir darüber nicht den Kopf. Früher oder später kommt es über dich und du weißt es." Ich nickte und lächelte. Danach umarmte ich sie. "Danke." "Kein Problem, das weißt du doch." Ich nickte nochmal lächelnd und verschwand in meinem Zimmer. Jetzt war ich mir wirklich nicht mehr sicher. Erst dieser Schauer bei unserer Umarmung und dann der Traum. Vielleicht hatte Lina doch Recht und ich war verliebt? Aber ich hatte Stegi jetzt ein paar Tage lang schon nicht gesehen und konnte mir keine Meinung auf meine Gefühle machen.
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Zwischen Arm und Reich
FanfictionTim lebt in einer sehr wohlhabenden Familie und hat ein einigermaßen sorgloses Leben. Im Gegensatz zu Stegi. Er ist arm und wurde von seiner Familie im Stich gelassen. Er lebt von dem Geld was er auf der Straße bekommt. Doch als Tim ihn zufällig sie...