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~POV Stegi~

Ich machte große Augen, als ich sah wie Nico die Klinge an Liams Unterarm ansetzte und plötzlich durchzog. Liam zischte auf vor Schmerz, doch Nico setzte an einer anderen Stelle an und zog wieder durch. "Na? Gefällt dir das?" Liam antwortete nicht und kniff nur die Augen zusammen. "Antworte.", sagte Nico ruhig, aber trotzdem war seine Stimme voller Wut. Liam schüttelte schnell mit dem Kopf. "Entschuldige dich bei Stegi." "Was?! Nein!", schrie Liam jetzt. Nico setzte wieder mit der Klinge an seinem Unterarm an. "Was hast du gesagt?" "Nein! Ich entschuldige mich nicht bei diesem..." Er konnte nicht weiter reden, denn Nico zog einen Strich langsam durch seinen Unterarm. "Ich kann solange weitermachen, bist du hier verblutest. Also, entschuldige dich." Er zog Liam von der Wand weg und schubste ihn zu mir. Ich saß immer noch auf dem Boden, da ich einfach nicht aufstehen konnte, der Schock war noch zu groß und meine Arme schmerzten höllisch. "E-Es.... Es tut mir leid.", sagte er schnell. Nico drückte Liam wieder gegen die Wand. "Ich werde Tim davon erzählen, aber versuchen ihn zu überreden, dass er nicht zu dir kommt. Ob das klappt, weiß ich nicht. Er wird ziemlich wütend auf dich sein. Wünsch mir Glück, dass ich ihn beruhigen kann und sonst, wünsche ich dir Glück. Jetzt geh! Und lass ihn gefälligst in Ruhe, okay?" Liam nickte nur total eingeschüchtert und rannte aus dem Haus. Jetzt kam Nico zu mir auf den Boden und legte einen Arm um mich. "Tut es sehr weh?", fragte er fürsorglich. Ich nickte nur. Nico half mir hoch und zusammen liefen wir zur Wohnung. Tim hatte mir bereits einen Schlüssel gegeben, welchen ich aus der Jackentasche kramte. Selbst diese Bewegung tat weh und ich wusste, dass ich morgen blaue Flecken haben werde. Als ich die Tür öffnete, stand Tim im Flur und schaute mich geschockt an. "Was ist passiert?" Ich antwortete ihm nicht, sondern kam nur auf ihn zu und vergrub mein Gesicht in seiner Brust. Er strich mir beruhigend über den Rücken und Nico fing jetzt an zu reden: "Liam hat ihm eine Klinge an den Arm gesetzt und durchgezogen, so wie es aussieht. Danach hatte er bei der Pulsader angesetzt, doch ich konnte Liam noch zurückhalten, sodass nichts verletzt wurde. Ich kam zum Glück an dem Gebäude vorbei, hatte in die Fenster geguckt, oder das was davon noch übrig ist und sah Liam und Stegi." "Dieser Wichser.", zischte Tim leise. "Tim, mach jetzt nichts unüberlegtes. Ich hab mich um ihn gekümmert und er wird auch ein paar Narben davontragen, da ich bei Liam das Gleiche gemacht habe, wie er es bei Stegi gemacht hat. Lass es einfach bleiben, er wird schon nicht wieder kommen, okay?" Tim seufzte und ich spürte sein Nicken ohne, dass ich aufschauen musste. "Danke Nico. Wirklich, ich stehe für immer in deiner Schuld." "Ach, alles gut. Ich lasse euch beiden alleine. Wir sehen uns." "Bis dann.", verabschiedete sich Tim. Ich hörte noch wie die Tür ins Schloss fiel. Danach nahm Tim mein Kinn, sodass ich in seine Augen schaute. "Ist alles in Ordnung, Baby?" "Es tut weh...", nuschelte ich. Tim zog mir vorsichtig die Jacke aus und schob die Ärmel vom Pullover hoch. Immer noch blutete die Wunde, in der Liam mich mit der Klinge geschnitten hatte und der ganze Arm hatte an ein paar Stellen, lila und blaue Flecken. "Geh schon mal ins Wohnzimmer, ich komme sofort." Nach ein paar Sekunden, kam Tim mit einem Tuch und einem Verband wieder. "Das könnte kurz weh tun.", sagte er leise und beruhigend, während er mir das Blut wegtupfte. Ich kniff die Augen zusammen, da es brannte, danach verband er mir den Arm. "Danke.", hauchte ich und gab ihm ein Kuss. "Ich hab noch was für dich!", sagte Tim plötzlich, stand wieder auf und kam mit etwas, was er hinter dem Rücken versteckte, wieder. "Ich weiß, dass du an deinem eigenen Geburtstag im Koma lagst und ich dachte, ich gebe dir ein Geschenk. Happy Birthday." Bevor er mir das Geschenk überreichte, gab er mir einen kurzen Kuss. Ich konnte es erst nicht fassen, was er mir da schenkte. Es war ein Handy. "Tim, aber das..." "Nein, schon gut. Meine Eltern schwimmen schließlich in Geld und ich somit auch, also nimm es ruhig." Tim erklärte mir alles mögliche, was ich eigentlich auch sofort verstand. "Sag mal, was ist jetzt eigentlich mit deinen Eltern?", fragte ich ihn nach einer Zeit, der Stille. Er zuckte nur ratlos mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich werde in den nächsten Tagen mal zu ihnen gehen und versuchen nochmal mit ihnen zu reden. Schließlich werde ich die Firma übernehmen, aber dafür sollen sie auch meine Gefühle akzeptieren. Wenn nicht, werde ich die Firma nicht übernehmen. Ganz einfach! Aber ich habe mir etwas überlegt." Ich schaute Tim abwartend an. "Wie wäre es, wenn du auch in der Firma arbeitest? Klar, du bräuchtest ein Abschlusszeugnis, doch das sollte kein Problem sein. Du kannst alles in einer Abendschule nachholen. Und keine Angst, ich werde es dir bezahlen." Ich glaubte nicht, was er mir da gerade sagte. Er machte mir gerade meinen größten Traum war. Und zwar auf eigenen Beinen zu stehen und Geld zu verdienen. "Willst du es?", fragte er mich grinsend. "Machst du Witze? Natürlich!" Ich umarmte ihn stark, doch sofort bereute ich das wieder, denn meine Arme fingen wieder an weh zu tun. "Sei vorsichtig Schatz.", sagte Tim fürsorglich, was mich zum Lächeln brachte. Nach einer Weile wurde ich müde und Tim überlegte nicht lange, hob mich hoch und setzte mich auf dem Bettrand ab. "Tim, meine Arme tun weh und nicht meine Beine.", lachte ich. "Na und?", lachte auch er. Er kam näher zu mir und zog mir langsam den Pullover aus. Ich schaute nur beschämend auf den Boden und bemühte mich nicht rot zu werden. "Du brauchst dich nicht schämen, Baby. Du bist wunderschön.", flüsterte er in mein Ohr und gab mir einen kleinen Kuss auf die Wange. Auch er zog sich bis auf die Boxershorts aus und legte sich zu mir ins Bett. Ich kuschelte mich an seine Brust und schlief mir Schmerzen in den Armen ein.

Zwischen Arm und ReichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt