~POV Tim~
Seit fast einer Stunde lag ich jetzt schon wach im Bett und dachte über meinen Traum nach.
"Stegi, was ist los mit dir?" Er versuchte die Tränen zu unterdrücken. "Tim...", sagte er leise. "Ich liebe dich." Danach schaute er mich mit glasigen Augen an. Ich sagte nichts, kam auf ihn zu und fing an ihn zu küssen. "Ich dich auch.", hauchte ich gegen seine Lippen und küsste ihn immer verlangender, was er auch erwiderte.
Das war mit Abstand der komischste Traum den ich je hatte. Mein Wecker riss mich aus meinen Gedanken und ich fing an mich fertig zu machen. Als ich dann aus meinem Zimmer ging, sah ich, dass Lina auch schon fertig im Flur stand. Der Streit gestern war wirklich scheiße und hatte mich traurig gemacht. Ich ging auf sie zu und ohne zu zögern zog ich sie in eine Umarmung. "Es tut mir leid.", nuschelte ich nur und löste mich wieder aus der Umarmung. Lina schaute mich ein wenig verwirrt an. "Wieso tut es dir leid? Mir sollte es leid tun. Ich habe es echt übertrieben..." "Schon gut. Alles was ich gesagt habe, war nicht so gemeint... Nein, warte! Das was an dich gerichtet war, war nicht so gemeint. Ich habe dich echt gern und diesen Streit möchte ich nicht nochmal mit dir haben." "Ich auch nicht. Wie wäre es, wenn wir einfach alles wieder vergessen?" Ich nickte glücklich und gemeinsam liefen wir ins Esszimmer indem wir anfingen zu frühstücken. "Morgen ist schon wieder Freitag. Das heißt unsere Eltern kommen wieder.", seufzte Lina. "Ja... Aber vielleicht haben wir ja Glück und sie werden nochmal gehen!" "Das hoffe ich doch." Nach dem Frühstück gingen Lina und ich sofort los zur Schule, da wir keine Lust hatten mit dem Bus zu fahren und uns entschieden durch die Stadt zu laufen. Ein Anzeichen von Stegi gab es nicht. Na gut, es war auch noch früh. Ich beschloss nach der Schule mal zu ihm zu gehen, auch wenn ich ehrlich gesagt nicht wieder diesen Schauer bekommen wollte. Ich wusste immer noch nicht wo er her kam oder was er zu bedeuten hatte. In der Schule angekommen, waren die meisten Schüler schon da. Lina und ich setzten uns auf unsere Plätze und ich fing an mit Tyler zu reden. Nach ein paar Minuten schaute ich zu Lina rüber die gerade ziemlich nachdenklich aussah und anscheinend eine kleine Gruppe Jungs beobachtete die in einer Ecke des Klassenraums standen. "Lina? Alles gut?", fragte ich sie und wedelte mit meiner Hand vor ihrem Gesicht rum. "Ich will Rache." Ich schaute nochmal zu den Jungs und erkannte Liam und Markus. "Und was hast du vor?" Sie zuckte mit den Schultern. "Das weiß ich noch nicht. Aber irgendwas fällt mir schon ein. Noch bin ich nicht fertig mit den beiden. Sie sollen sehen, dass das was sie getan haben ein riesen Fehler war." Der Schultag verging eigentlich ziemlich unspektakulär und ich war froh, als es endlich zum Schulschluss klingelte. "Ich werde noch zu Stegi gehen.", sagte ich zu Lina, während wir gerade den Klassenraum verließen. "Kann ich mit?" "Klar." Als wir gerade aus der Schule traten, kam uns ein teurer Sportwagen entgegen, indem Isa und Sven einstiegen. Lina stöhnte nur genervt. "Arrogante Arschlöcher!", fluchte sie noch, doch ich ging gar nicht weiter drauf ein. Solche Leute konnte ich einfach nicht leiden und versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Nach zehn Minuten kamen wir dann bei dem Haus an, vor dem wir stehen blieben, da Stegi schon wieder nicht draußen war. "Warte... Hier wohnt er? Kann man das überhaupt wohnen nennen?" Ich nickte nur und klopfte an die Tür. Doch genau wie beim letzten Mal machte mir keiner auf. Langsam öffnete ich die Tür und schon wieder war niemand da. "Komisch. Er ist schon wieder nicht da..." Während Lina sich neugierig umschaute, überlegte ich wo er sein könnte. "Auf dieser Matratze schläft er? Das ist doch viel zu kalt so ohne Decke." Erst jetzt fiel mir auf, dass sein Kissen und die Decke fehlte. "Eigentlich liegt dort immer eine Decke und ein Kopfkissen." Das war echt komisch. Ich habe schon mal gesehen, dass er auch noch einen Rucksack hatte, doch auch dieser war weg. Plötzlich kam mir ein beunruhigender Einfall. "Meinst du, dass er abgehauen ist?", fragte ich Lina. Sie zuckte mit den Schultern. "Aber, warum sollte er das tun? Er hätte mir doch Bescheid gesagt, oder? Ich dachte wir wären... Freunde." Den letzten Satz sagte ich leiser und mit einer gewissen Traurigkeit. Lina kam auf mich zu und legte einen Arm um mich. "Jetzt mach dir nicht zu viele Gedanken. Vielleicht ist er auch nur für ein paar Tage weg. Ich denke nicht, dass er einfach so gehen würde, ohne dir Bescheid zu sagen. Es kann doch auch sein, dass er einfach mal weg von hier musste, etwas anderes sehen. Wir sollten nicht gleich den Teufel an die Wand malen. Bestimmt kommt er in ein paar Tagen wieder." Ich nickte nur. Vermutlich hatte sie Recht. Ich glaube nicht, dass Stegi einfach so gehen würde ohne mir Bescheid zu sagen. Schließlich sind wir doch Freunde und ich habe ihm geholfen. Es gibt doch gar keinen Grund, warum er so plötzlich einfach abhaut. Trotzdem noch ein wenig traurig, gingen Lina und ich nach Hause. "Jetzt sei nicht traurig, Timi. Es geht ihm bestimmt gut." Ich nickte nur mit einem leichten Lächeln. Sie schaffte es immer wieder mich ein wenig aufzumuntern. Zu Hause angekommen, wartete Kiara bereits auf uns. "Lina, es ist ein Paket für dich gekommen." Sie reichte Lina ein kleines Paket. "Ja! Endlich!" "Was ist das?", fragte ich sie. "Ein Halsband für Snowhite. Da ist ihr Name eingraviert, sie soll die große weite Welt entdecken gehen." Und als würde Snowhite es wissen, kam sie gerade die Treppen runter. Lina legte ihr das Halsband um, machte die Haustür auf und trug Snowhite nach draußen. "Na los! Geh, schon. Geh die Welt erkunden." Snowhite stand nur da und schaute Lina und mich verwirrt an, was mich zum Lachen brachte. Und statt weiter nach draußen zu gehen, lief sie geradewegs wieder ins Haus. "Die große weite Welt ist wohl nichts für sie.", lachte ich.
Übrigens wird Snowhite noch eine bedeutende Rolle spielen ;D
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Zwischen Arm und Reich
FanfictionTim lebt in einer sehr wohlhabenden Familie und hat ein einigermaßen sorgloses Leben. Im Gegensatz zu Stegi. Er ist arm und wurde von seiner Familie im Stich gelassen. Er lebt von dem Geld was er auf der Straße bekommt. Doch als Tim ihn zufällig sie...