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~POV Tim~

"Du solltest wirklich nochmal mit ihm reden und es ihm sagen, deine Gefühle gehen nicht einfach so weg. Sprecht euch aus. Und ich glaube wirklich, Stegi ist aus einem bestimmten Grunde weggegangen. Er hat dich nicht ausgenutzt." Ich lächelte nur und umarmte Lina. "Danke." "Kein Problem. Dafür bin ich doch da." "Weißt du, ich dachte wirklich, dass du dich nicht mehr einkriegst, weil du es so süß findest.". lachte ich. "Darf ich?" Ich nickte lachend. "OMG! Das ist so süüüüß! Ich habe einen schwulen besten Freund! Jetzt kann ich glücklich sterben." Ich lachte nur noch mehr, weil sie sich so freute. 

Fast die ganze Nacht über, dachte ich über meine Gefühle nach. Lina hatte Recht, ich war verliebt. Jetzt ergibt auch der Schauer von unserer Umarmung damals einen Sinn. Ich mochte ihn schon damals ziemlich, wollte es nur nie einsehen. Doch mit dem Traum wurde mir alles deutlicher. Aber ich Idiot sehe es erst jetzt ein, dass ich in Stegi verliebt war. Dann steh ich halt auch auf Jungs. Na und? Ich kann nichts für meine Gefühle. Hätte ich das nur eher eingesehen. Dann wäre der Streit zwischen mir und Stegi vielleicht nie entstanden. Vielleicht wäre er dann auch gar nicht abgehauen. Er sagte doch, er brauchte Abstand. Mochte er mich vielleicht auch mehr, als ich dachte? War er auch in mich verliebt? Lange darüber nachdenken konnte ich nicht mehr, denn mein Wecker holte mich aus meinen Gedanken. Toll, es war wieder Montag. Ich bin froh, wenn wir in ein paar Wochen die Prüfungen geschrieben haben und dann erstmal Ferien haben. Ich machte mich fertig und dachte, ich wäre noch früh dran, doch da hatte ich mich geirrt. Lina wartete im Flur schon ungeduldig auf mich. "Wenn wir durch die Stadt laufen wollen, sollten wir jetzt dringend los!" Ich schaute auf die Uhr. Fuck! Sie hatte Recht. Ich hatte echt keine Lust mit dem Bus zu fahren. Schnell zog ich mir meine Schuhe an, nahm meine Tasche und wir beide gingen los. Schon am Morgen war es für den Frühlingsanfang relativ warm draußen. Ich schaute zu der Stelle, an der Stegi sonst immer saß. Keine Ahnung warum ich dort so früh am Morgen schon hinschaute. Eigentlich sitzt er morgens noch nicht da. Doch dieses mal saß er wirklich schon da. Dabei war es gleich erst 7 Uhr. Auch er erblickte mich und ich glaubte Traurigkeit in seinen Augen zu sehen. Ich lächelte ihm zu, lief jedoch weiter, da wir keine Zeit hatten jetzt auch noch stehen zu bleiben. "Meinst du er ist wütend auf mich?", fragte ich Lina. "Hm... Weiß nicht. Vielleicht eher enttäuscht oder traurig, aber ich konnte jetzt kein wütenden Blick oder sowas in der Art sehen." Ich nickte nur. Schon wieder kamen wir gerade noch rechtzeitig zum Unterricht. Der Schultag verlief unspektakulär. Ab und an war ich nicht ganz bei der Sache und dachte an Stegi. Was im Moment schlecht war, da ich besser aufpassen sollte um die Prüfungen zu bestehen. Lina, Nico und ich waren grad auf dem Weg nach Hause, als wir an Stegi vorbeikamen. "Geht schon mal. Ich muss noch was regeln." Lina wusste was ich vor hatte, umarmte mich und sagte: "Viel Glück." Nico schaute nur verwirrt, doch Lina beließ es bei seinem Blick und erklärte es ihm nicht. Mit ein wenig rasendem Herzen klopfte ich an seiner Tür, da er nicht draußen war.

~POV Stegi~

Ich wusste nicht, was ich von Tim halten sollte. Erst schreit er mich an und heute Morgen lächelte er mir zu. Was war los bei ihm? Seit Tagen machte es mich traurig, dass wir uns gestritten hatten. Ich mochte ihn wirklich gern und jetzt sagt er mir, er wolle nichts mehr mit mir zu tun haben. Ich verstehe ihn einfach nicht. Als wir uns in dieser einen Nacht begegnet sind, war er mit einem Mädchen unterwegs und schaute mich bloß wütend an. Was fand er denn an diesem Mädchen? Sie war wirklich total hässlich. Aber es ist seine Entscheidung. Wenn er so jemanden unbedingt haben wollte. Ich meine, er sieht wirklich gut aus und könnte fast jede haben und sucht sich dann das hässlichste Mädchen aus. Die Hoffnung, dass er vielleicht die gleichen Gefühle für mich hat, wie ich für ihn, hatte ich verloren, seitdem ich ihn mit diesem Mädchen gesehen habe. Sogar nach unserem Streit, dachte ich er würde vielleicht nochmal zurückkommen, aber so war es anscheinend nicht. Ich hätte mir nie Hoffnungen machen sollen. Wer würde denn auch einen Obdachlosen lieben? Durch ein Klopfen wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. Wer war das? Es wusste doch niemand, dass ich hier lebe. Außer Tim, Liam und Markus. Tim wird es auf gar keinen Fall sein. Oh nein, bitte nicht Liam und Markus. Ich sagte nichts, in der Hoffnung die beiden würden wieder weggehen. Doch stattdessen klopfte es nochmal. Wieder sagte ich nichts und fing langsam an zu zittern. Ich hörte ein Seufzen. Das war doch... Tim? "J-ja?", sagte ich vorsichtig. Langsam ging die Tür auf und Tim trat hinein. "Hey.", sagte er. Was wollte er hier? "Hey...", sagte ich skeptisch. "Stegi... Es tut mir leid, dass ich dich angeschrien habe. Ich wollte das wirklich nicht, aber du musst mich verstehen. Du warst auf einmal weg und bist ein paar Wochen nicht wiedergekommen. Ich hatte mir Sorgen gemacht, hatte Angst um dich, dass dir etwas zugestoßen ist. Es tut mir wirklich leid." Ich konnte nichts sagen, weil ich überrascht von seiner Entschuldigung war. Es entstand ein Moment der Stille, indem Tim näher kam und sich zu mir auf meine Matratze setzte. Als ich meine Stimme zurück hatte, sagte ich: "Mir tut es leid  Ich wusste nicht, dass ich solange weg war. Ich wollte nicht, dass du dir Sorgen machst. Daran hatte ich wirklich nicht gedacht." "Schon gut. Es muss dir nicht leid tun. Du brauchtest Abstand und das respektiere ich. Willst du mir sagen, warum du Abstand brauchtest?" Ich zögerte kurz. Was sollte ich ihm denn jetzt sagen? Ich konnte ihm nicht einfach sagen, dass ich in ihn verliebt war. Was ist wenn er mich danach hasst?

Zwischen Arm und ReichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt