~POV Tim~
Nachdem der Unterricht zu Ende war, ging ich nochmal schnell zum Spind um ein paar Bücher einzuräumen. "Du hast doch die Hausaufgaben in deinen Spind getan!", sagte Markus. "Ja, habe ich auch. Keine Ahnung warum die da nicht mehr sind." "Toll, danke. Jetzt können wir dank dir die Toiletten putzen!" Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Das war nur verdient. "Vielleicht solltest du deinen Spind nächstes mal richtig zu machen.", sagte ich zu Liam. Die beiden schauten mich fragend an. "Ich habe eure Hausaufgaben genommen und weggeschmissen." "Du warst das?! Was bist du für ein Idiot!", schrie Liam mich an. "Ich bin hier nicht der Idiot, sondern ihr beide. Was ihr da mit diesem Jungen gemacht habt, auf der Straße, war ein großer Fehler von euch. Das hier war erst der Anfang. Ich würde euch raten, ihn in Ruhe zu lassen." Ich wartete nicht auf eine Antwort von den beiden, sondern ging sofort nach Hause. Ich würde jetzt noch 20 Minuten auf den Bus warten müssen, weswegen ich mich entschloss einfach zu laufen. Als ich zu Hause ankam, wollte Kiara mir meine Jacke abnehmen. "Schon gut. Ich nehme sie mit auf mein Zimmer." "Okay. Das Essen ist in 10 Minuten fertig." Ich nickte als Bestätigung und ging dann die Treppen rauf in mein Zimmer. Dort saßen Lina und Stegi auf meinem Bett, die sich anscheinend sehr amüsierten. "Hey Timi!", begrüßte mich Lina lächelnd. Ich schaute sie nur an, da ich diesen Namen immer noch hasse. "Wenn Blicke töten könnten! Ich werde Snowhite dann mal was zu essen geben.", lachte Lina und verschwand mit Snowhite aus dem Zimmer. Ich setzte mich neben Stegi auf das Bett. "Wie geht es dir?" "Schon wieder besser." "Das freut mich. Du kannst dich hier noch ausruhen." Sofort schüttelte Stegi den Kopf. "Nein, Tim. Es ist besser wenn ich wieder gehe." "Warum? Meine Eltern kommen erst Ende dieser Woche zurück. Du kannst noch hierbleiben." "Nein. Ich werde wieder nach Hause gehen." Schon komisch, dass Stegi so etwas 'zu Hause' nennen konnte. Aber irgendwie war es schließlich sein zu Hause. Ich wollte ihn aber auch nicht zwingen bei mir zu bleiben. "Na, schön wie du willst. Aber isst du wenigstens noch mit uns?" Er nickte. Dann standen wir beide auf und gingen ins Esszimmer, wo das Essen schon auf dem Tisch stand. Auch Lina kam jetzt in das Zimmer. "Und wie war es so in der Schule?", fragte sie mich. "Toll, wirklich.", sagte ich ironisch. "Was ist mit Liam und Markus?" Sofort fing ich an zu grinsen. "Äh... Tim?" "Du weißt doch, dass Herr Graves uns die Toiletten putzen lässt wenn wir die Hausaufgaben bis heute nicht hatten, oder?" Sie nickte bloß. "Also ich kam zufälligerweise an die Hausaufgaben von Liam und Markus ran, habe sie zerrissen und weggeschmissen und jetzt dürfen die beiden heute die Toiletten putzen." Stegi und Lina fingen an zu lachen. "Und ich war nicht dabei. Na, toll.", lachte Lina. Nach dem Essen brachte ich Stegi noch nach Hause. "Ich werde dafür sorgen, dass Liam und Markus dir nichts mehr tun. Und sollten sie es doch tun, weißt du wo du mich finden kannst." Stegi nickte. "Danke." Zur Verabschiedung umarmte ich ihn, doch lange hielt diese Umarmung nicht an, da ein komischer Schauer mich durchzog. "Dann bis bald.", verabschiedete ich mich von ihm und machte mich auf den Weg nach Hause. Dieser Schauer war wirklich komisch, aber er fühlte sich auf eine Art und Weise gut an. Ich mochte Stegi wirklich gerne. Aber diese Gefühle hatte ich für keinen von meinen Freunden. Nicht mal für Lina. Diese Gefühle waren irgendwie anders. Hatte ich mich vielleicht verliebt? Nein! Das kann nicht. Ich bin nicht schwul. Und ich darf auch nicht schwul sein. Meine Eltern würden mich hassen. Ich sollte doch die Firma übernehmen und heiraten. Da kann ich doch nicht schwul sein. Ich wollte meine Eltern schließlich stolz machen. Sie sollten stolz auf ihren Sohn sein. Trotzdem konnte ich mir die Gefühle irgendwie nicht erklären. Ich war so in Gedanken, dass ich gar nicht bemerkt hatte, dass ich schon wieder in unserem Wohnviertel war. Ich mochte dieses Viertel nicht wirklich. Überall Reiche und eingebildete Leute. Und ich wohnte mitten drin. Irgendwann musste ich mich zwar mit diesem Gedanken anfreunden, aber reich zu sein ist nicht immer so toll. Eigentlich wünschte ich mir des öfteren sogar, dass wir nicht reich wären. Dass meine Eltern keine eigene Firma hätten, wir in einem normalen Haus leben würden und ich nicht auf diese privat Schule gehen würde. Aber so ist es nun mal nicht und ich sollte mich so langsam mit diesem Gedanken anfreunden. Denn sobald ich 18 bin, soll ich anfangen auf eigenen Beinen zu stehen. Meine Eltern wollen mir eine perfekte Freundin suchen, die später meine Frau sein soll. Ja, meinen Eltern kann es nie schnell genug gehen. Obwohl das bei Lina nichts anderes war. Plötzlich sah ich einen Katzenkopf über mich, sodass ich mich total erschrak. "Wo warst du denn ganz mit deinen Gedanken?", lachte Lina und nahm Snowhite wieder zu sich. Ich zuckte mit den Schultern und setzte mich aufrichtig in mein Bett. "Was ist los?", fragte Lina dieses mal ruhiger und besorgter. "Nichts. Wieso?" Sie schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. "Tim, wir kennen uns seit der Geburt. Und sind seit ich denken kann die besten Freunde. Und du willst mir sagen, dass nichts los sei? Ich kenne dich gut genug um zu wissen, dass irgendwas ist." Da hatte sie Recht. Ich konnte nichts vor ihr leugnen. Sie wusste, wenn etwas nicht stimmte. "Es ist wegen Stegi... Ich hatte ihn zur Verabschiedung umarmt und irgendwie überkam mich ein komischer Schauer.... Aber er fühlte sich auch.... gut an." Lina fing an große Augen zu machen und zu grinsen. "Jetzt sag mir nicht, dass du verliebt bist!" "Quatsch!" "Wie willst du dir das denn sonst erklären?" "Keine Ahnung. Wir werden einfach nur gerade ziemlich gute Freunde." "Ach ja? Dann hast du sowas also auch, wenn wir uns umarmen?" "Nein! Aber ich bin nicht verliebt Lina. Ich bin nicht schwul, das wüsste ich." "Wie du willst." Danach ging sie mit Snowhite aus meinem Zimmer und ließ mich allein.
DU LIEST GERADE
Zwischen Arm und Reich
ФанфикTim lebt in einer sehr wohlhabenden Familie und hat ein einigermaßen sorgloses Leben. Im Gegensatz zu Stegi. Er ist arm und wurde von seiner Familie im Stich gelassen. Er lebt von dem Geld was er auf der Straße bekommt. Doch als Tim ihn zufällig sie...