~POV Nico~
"...Er macht sich selber einfach nur unglücklich.", sagte Lina. Sie machte sich wirklich Sorgen um Tim, was auch verständlich ist. "Was ist, wenn sich Tim und Stegi nochmal sehen? Ich glaube, sie würden sich Beide erst dann über ihre Gefühle klar werden." "Genau das denke ich auch. Aber ich hab nicht mal annähernd eine Ahnung, wo Stegi sein könnte." "Weißt du denn nicht, wo er wohnt?", fragte ich sie. "Er hat doch gar kein zu Hause." "Er hat kein zu Hause?" Lina setzte sich jetzt auf, da sie bis gerade noch auf meiner Brust lag. "Du weißt das gar nicht, oder?" "Was?" "Na, Stegi ist obdachlos." "Er ist obdachlos?" "Ja. Okay, das ist eine lange Gesichte." Sie erzählte mir die Geschichte schnell in Kurzform. "Wow, diese Liebesgeschichte sollte man verfilmen." "Ja... Aber genau das ist das Problem. Keine Ahnung wo er hin ist." "Es besteht also nur eine ziemlich kleine Chance, dass wir ihn überhaupt wiedersehen." Lina nickte nur traurig. Ich schaute kurz auf die Uhr. 14 Uhr. "Scheiße! Ich muss los, meine Eltern warten bestimmt schon." Ich gab Lina einen kurzen Kuss und lief dann schnell nach Hause. Ich bin heute morgen extra nochmal zu ihr gegangen, da wir heute für eine Woche zu meinen Großeltern fahren. Zu Hause angekommen, warteten meine Eltern und meine beiden Geschwister schon auf mich. Ich hatte einen kleinen Bruder und eine kleine Schwester. Meine Schwester war 8 und mein Bruder 16. "Schön, dass du auch mal kommst.", lachte mein Vater. "Es tut mir ja leid. Meine Liebe ist noch nicht so eingeschlafen, wie eure.", lachte auch ich. Mein Vater und ich dissten uns öfters gegenseitig, was ich aber eigentlich ganz lustig fand. Nach zwei Stunden Autofahrt kamen wir endlich an. Nachdem wir unsere Großeltern begrüßt hatten und unsere Koffer ins Zimmer gebracht hatten, machten wir uns fertig um Essen zu gehen. Zu meinem Glück hatte ich ein Einzelzimmer und meine Geschwister Emma und Milan mussten sich eins teilen. Es hat so ein paar Vorteile, der Älteste zu sein.
Ich machte mich gerade fertig, da wir gleich in die Stadt gehen wollten, da meine Mutter, meine Großmutter und meine Tante unbedingt shoppen wollten. Ich kann mir auch besseres vorstellen, aber die Anderen bestanden drauf. Wir warteten noch auf meine Onkel und meine Tante, bevor wir dann mit zwei Autos los fuhren. Meine Großeltern wohnten auf dem Land in einem alten Bauernhaus, weswegen wir erstmal eine gute halbe Stunde fahren mussten bis wir ankamen. Nachdem wir bereits eine Stunde shoppen hinter uns hatten, machten wir eine kleine Pause. Meine Mutter, Großmutter und Tante gingen noch in einen Laden, während mein Vater und mein Onkel etwas zu Essen holten. Emma, Milan und ich saßen auf einer Bank und schauten uns die Leute an die vorbei liefen, als ich plötzlich jemanden sah, der mir bekannt vorkam. Auf der anderen Seite saß ein Junge, der aussah wie Stegi. Bei genauerem hinsehen sah ich, dass es tatsächlich Stegi war. "Wartet hier.", sagte ich zu meinen Geschwistern und ging zu Stegi. "Hey, Stegi.", begrüßte ich ihn. "Oh, hey.", sagte er und schaute mich verwundert an ,da er bestimmt nicht damit gerechnet hatte, mich hier zu sehen. "Hätte nicht gedacht dich hier zu treffen." "Ich auch nicht.", sagte er mit einem leichten Grinsen. "Weißt du... Tim ist seit ihr Schluss gemacht habt irgendwie.... anders. Er ist traurig, auch wenn er nicht zugeben will. Aber er vermisst dich." "Aber, er heiratet doch." "Ja, aber das tut er nur wegen seinen Eltern. Glaub mir, würde es nach ihm gehen, würde er nicht heiraten wollen. Er liebt dich noch und sei ehrlich, du ihn doch auch." Stegi sagte nichts, sondern schaute nur auf den Boden. "Stegi, bitte. Ihr müsst nochmal miteinander reden. Lina und ich machen uns wirklich Sorgen um euch." "Ich weiß nicht... Ich meine, ich liebe ihn auch noch. Aber wegen seiner Hochzeit...." "Die Hochzeit ist doch egal. Lina und ich haben doch genau das gleiche Problem. Wir werden da schon eine Lösung finden. Auch wenn die Hochzeit stattfinden muss. Bitte, Stegi rede mit ihm." Er schaute kurz auf den Boden und schien zu überlegen. Innerlich hoffte ich gerade sehr, dass er zusagt. "Ich muss darüber nachdenken." Ich wusste, dass ich ihn jetzt nicht anflehen sollte. "Okay. Hoffentlich sehen wir uns bald wieder." Wir verabschiedeten uns voneinander, ich gab ihm noch ein wenig Geld und lief zurück zu meinen Geschwistern, wo jetzt auch mein Onkel und mein Vater wieder waren. "Kanntest du den?", fragte mein Vater. "Ja, ne lange Geschichte. Ist egal." "Okay. Ich wusste gar nicht, dass du einen Obdachlosen kennst, aber ich steig sowieso nicht mehr durch dein Leben durch." "Hab ich dir irgendwann mal was getan, weswegen du mich jetzt mit Sprüchen aufziehst?", lachte ich. "Oha, da gibt es soviel, wo fangen wir bloß an." Wieder lachte ich nur und boxte ihm gegen die Schulter.
~POV Stegi~
Ich weiß nicht, ob ich wirklich nochmal zurückgehen sollte. Ich vermisste Tim auch, doch sollte ich nochmal zurückgehen?
"Stegi, ich liebe dich." "Ich dich auch Tim. Aber wir müssen uns trennen. Tschau."
"Dann tue mir noch einen letzten Gefallen.", sagte er und schaute mir tief in die Augen. "Welchen?" "Küss mich. Ein letztes Mal." Ich zögerte, legte dann aber doch meine Lippen auf seine und bevor wir uns in den Kuss vertiefen konnten, ließ ich wieder ab.
Ich wollte zwar zu ihm, doch ich wusste nicht wie er reagieren würde. Was ist, wenn er sauer auf mich ist, da ich einfach so Schluss gemacht habe. Wenn ich wieder auftauche, mache ich ihm seine Entscheidung wegen der Hochzeit vielleicht nur noch schwerer. Bestimmt steckt er schon in den Vorbereitungen und ich würde doch nur stören. Aber Nico hatte schon Recht, Lina und er hatten genau das gleiche Problem. Na gut, ich werde in den nächsten Tagen zurückgehen und mit Tim reden. Auch wenn ich nicht wusste wie er reagieren würde und eigentlich schon ein wenig Angst vor seiner Reaktion hatte, wollte ich mit ihm reden. Nico meinte, Tim ist seit unserer Trennung traurig. Das wollte ich eigentlich am Wenigsten. Ich dachte ohne mich wäre er besser dran, doch anscheinend war er das nicht wirklich...
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Zwischen Arm und Reich
FanfictionTim lebt in einer sehr wohlhabenden Familie und hat ein einigermaßen sorgloses Leben. Im Gegensatz zu Stegi. Er ist arm und wurde von seiner Familie im Stich gelassen. Er lebt von dem Geld was er auf der Straße bekommt. Doch als Tim ihn zufällig sie...