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~POV Stegi~

Dieser Traum hatte mich den ganzen Morgen lang fertig gemacht. Bestimmt ging er mir so nah, da er mir ziemlich real vorkam. "Oh! Stegi?", sagte Tim plötzlich, welcher neben mir auf dem Sofa saß. "Ja?" "Ich muss noch schnell los in die Stadt, etwas besorgen. Bin in einer Stunde wieder da." Er drückte mir einen schnellen Kuss auf und ging dann. Ich hatte gar keine Zeit ihn zu fragen, was er holen wollte, da er so schnell weg war. Toll, jetzt war mir langweilig. Das fing ja an wie in dem Traum nur, dass ich im Traum meine Eltern kannte. Aus reiner Langeweile, beschloss ich in die Stadt zu gehen und mich ein bisschen umzuschauen. "Hallo, Stegi.", sagte plötzlich eine mir bekannte Stimme. Ich drehte mich zur Seite und sah Diana. "Hallo Diana!", sagte ich glücklich und setzte mich zu ihr auf den Boden. "Wie geht es dir denn?", fragte sie mich mit einem Lächeln auf dem Gesicht. "Wirklich gut! Und dir?" "Naja, den Umständen entsprechend. Was ist mit deinem Freund? Habt ihr euch vertragen." "Ja, es war ein langes auf und ab, doch wir haben wieder zusammengefunden und ich wohne jetzt bei ihm." "Oh, Stegi das ist wirklich schön." Sie nahm meine Hand in ihre knochige und schaute mir direkt in die Augen. "Lass ihn nicht gehen. Ich sehe wie sehr du ihn liebst und er hat dich aufgenommen. Er liebt dich bestimmt. Auch wenn es vielleicht mal ein paar Tage geben wird, in denen ihr nicht so gut aufeinander zu sprechen seid, denk immer daran, im tiefsten Inneren liebt er dich. Und wegen so einem blöden Streit, solltet ihr euch nicht trennen. Es sollte mehr passieren." "Danke Diana, ich weiß das zu schätzen.", sagte ich lächelnd. Ich nahm meine Hand wieder aus ihrer und kramte in der Jackentasche rum. Ja, auch die Jacke war von Tim, welche ihm aber zu klein war, weswegen er sie mir geschenkt hatte. Zum Glück fand ich dort drin noch 5€ welche ich ihr gab. "Wir werden uns wieder sehen, richtig?", fragte ich sie lächelnd. "Oh Stegi, das glaube ich nicht. Meine Tage sind gezählt und ich werde bestimmt nicht mehr lange durchhalten. Doch du wirst immer in meinen Gedanken bleiben. Ich mag dich und in den Tagen, in denen du bei mir warst, warst du wie ein kleiner Sohn für mich, welchen ich Ratschläge gegeben habe. Doch jedem holt irgendwann der Tod ein und das ist gut so. Ich kann wirklich sagen, dass ich alles in allem ein ganz gutes Leben hatte. Denn es zählt schließlich nicht nur das Geld. Was bringt dir ein Mann, mit viel Geld aber wenig Herz der dich nicht liebt, wenn du ein Mann mit wenig Geld aber viel Herz haben kannst der dich liebt. Oder so wie in deinem Fall, wenn du beides haben kannst. Ich wünsche dir noch ein schönes Leben und mach was draus." Ich war den Tränen nahe, doch schnell blinzelte ich sie weg. Vorsichtig umarmte ich Diana. "Du wirst auch immer in meinen Gedanken bleiben, Diana.", sagte ich leise. Schweres Herzens verabschiedete ich mich von ihr und ging weiter. Ich kam an dem alten Haus vorbei, indem ich sonst gelebt hatte. Langsam ging ich auf das Haus zu und betrat es. Es weckte Erinnerungen, dabei ist es noch gar nicht so lange her, dass ich hier gelebt hatte. Plötzlich und ohne Vorwarnung wurde ich mit dem Rücken gegen eine Wand geschubst. Es war Liam, welcher mit einem Hass in seinen Augen vor mir stand. "Du wirst deinem Freund Tim hiervon nichts erzählen, hast du verstanden?! Sonst Gnade dir Gott, du wirst wieder im Krankenhaus landen! Du bist ein Ekelpaket! Nur am Geld schnorren, weil du selber zu faul bist, dir eine Arbeitsstelle zu suchen!" Er packte mein Arm und schob die Jacke nach oben. Zum Vorschein kamen meine Narben. "Warum bist du nicht gestorben? Wieso hast du nicht weiter gemacht? Du hättest besser verbluten sollen!" Er holte eine Klinge aus seiner Hosentasche und hielt es mir unter die Nase. "Wie wäre es, wenn ich dir ein bisschen nach helfe?" Seine Stimmte war keineswegs ruhig, sondern eher wütend und aggressiv. "Nein...", wimmerte ich und versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch er packte nur noch doller zu, sodass ich wusste, dass mein Arm morgen voller blauer Flecken war. Wenn ich den morgigen Tag überhaupt noch erleben werde, denn laut dem Blick von Liam, wollte er mich umbringen. "Weißt du warum Markus nicht da ist? Weil er Schiss hat! Er hat Schiss, dass dein Freund Tim wiederkommt und uns verprügeln will. Aber du wirst es doch keinem sagen, oder?" Sein Blick bohrte sich in meine Augen, sodass ich wie hypnotisiert war und nur mit dem Kopf schüttelten konnte. "Gut, wollen wir keine Zeit verlieren." Er drehte meinen Arm so um, dass er ihn fast ausgerenkt hätte. "Wäre etwas vernünftiges aus dir geworden, wärst du vielleicht gar nicht in dieser Situation." Dann setzte er die Klinge an meinem Unterarm an und zog einen langsamen Strich durch. Es schmerzte höllisch und ich merkte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten. Jetzt setzte er bei meiner Pulsader an und schaute mich mit dem gleichen hasserfüllten Blick an, wie die ganze Zeit schon. Jetzt war es vorbei. Mein Leben war beendet. Bevor er durchziehen konnte, wurde er plötzlich von mir weggezogen und ich sackte auf den Boden. Ich schaute zu der Person hin, die mir gerade das Leben gerettet hatte. Es war Nico, welcher Liam gegen eine andere Wand drückte. "Stell dir mal vor, jemand würde das mit dir machen.", sagte er ziemlich ruhig und gelassen. "Würde es dir gefallen?" "Nico, wir haben uns ja lange schon nicht mehr gesehen, wie läuft es so?", fragte Liam, welcher plötzlich total gelassen war. "Denkst du ernsthaft ich fange jetzt Smalltalk mit dir an? Ich mochte dich schon damals nicht. Du warst so arrogant und selbstverliebt und das bist du jetzt immer noch! Aber eine hübsche Klinge hast du da." Nico riss Liam die Klinge aus der Hand und begutachtete sie. Er schaute kurz zu mir und dann wieder zu Liam. "Würde dir doch bestimmt auch gefallen, mal so einen Schmerz zu spüren, oder?" Das tut er doch jetzt nicht wirklich oder?

Zwischen Arm und ReichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt