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~Tims POV~

Ich sollte ihn einfach fragen, sonst werde ich es nie erfahren. "Hey!", begrüßte ich ihn. Er schaute vom Boden hoch und mich an. "Hallo..." Also leise war er definitiv immer noch. Ich hatte noch ungefähr 10€ übrig, die ich ihm reichte. "Danke.", sagte er. "Kein Problem. Kann ich dich was fragen?" Er nickte und schaute mich abwartend an. Obwohl, sollte ich ihn wirklich fragen? Nicht, dass er nachher denkt ich hätte ihm die 10€ nur gegeben, weil ich ihn etwas fragen wollte. Oder, dass ich ihn verwechselt habe und die 10€ gar nicht an ihn waren. Ich will nicht, dass er das denkt. "Schon gut, Vergiss es. Schönen Tag noch!" "Dir auch..." Damit ging ich nach Hause. Jap, das war dumm. Denn jetzt wird mich das nicht mehr in Ruhe lassen. Zu Hause angekommen gab ich Kiara den Anzug und das Kleid. Sie war einer unserer Dienstmädchen. Dann ging ich in die Küche um dem Koch zu sagen, dass er nichts kochen braucht und machte mich dann auf den Weg zu Lina. Sie wartete anscheinend schon auf mich. Denn als ich ihr Zimmer betrat, riss sie mir die Pizzen schon aus der Hand. "Endlich! Ich sterbe vor Hunger!", sagte sie und schob sich ein Stück Pizza rein. "Es tut mir leid. Ich wurde aufgehalten. Weißt du wen ich gesehen habe?" "Nein, aber ich glaube, ich werde es gleich erfahren." "Stegi! Zumindest glaube ich, dass es Stegi war." "Echt? Stegi?! Der Stegi?! Oh mein Gott, Tim! Ich habe keine Ahnung wovon du redest." "Der kleine Junge damals auf dem Weihnachtsmarkt?" Anscheinend musste sie kurz überlegen. "Ach komm schon. Wie willst du ihn denn nach fast 13 Jahren wiedererkennen?" Ich zuckte mit den Schultern. "Keine Ahnung. Aber ich glaube wirklich, dass er es war. Er kam mir so bekannt vor." "Hast du ihn denn gefragt?" "Nein. Ich habe ihm davor 10€ gegeben und wollte nicht, dass er denkt, dass ich ihm die 10€ nur gegeben habe, weil ich ihn was fragen wollte." "Okay. Weißt du was? Morgen nach der Schule gehen wir durch die Fußgängerzone und dann zeigst du ihn mir." Ich nickte nur. Wir aßen noch zu Ende, dann ging ich in den Sportraum, ging danach duschen und legte mich dann ins Bett.

Als ich am nächsten Morgen ins Esszimmer ging, saß Lina bereits am Tisch und schlief fast wieder ein. Ich hingegen war relativ wach für diese Uhrzeit. "Was ist los bei dir? Zu spät ins Bett gekommen?", grinste ich sie an. Daraufhin nickte sie nur. "Ich wollte noch unbedingt den Yaoi zu Ende gucken." Ich verdrehte nur die Augen und lachte dann. Als Lina und ich beide mit unserer Morgenroutine fertig waren, liefen wir los zur Bushaltestelle. Wenn wir jetzt zu Fuß gehen, kommen wir zu spät, da Lina ja so langsam sein musste. "Boah, ich bin so müde.", stöhnte sie und lehnte sich gegen meine Schulter. "Gleich wird es besser. Wir haben Bio und danach Mathe." "Hoffen wir mal, dass ich nach Bio wach bin." Der Bio Unterricht verging ganz schnell. Das liegt aber glaube ich auch an Herr Fark. Mit ihm war jede Stunde witzig und auszuhalten. Als wir gerade im Klassenraum saßen, kam schon unsere Mathelehrerin rein. Natürlich, wie immer überpünktlich. Sofort fing sie an uns irgendwas zu erklären und verteilte dann ein Blatt. "Das werdet ich jetzt für die letzten paar Minuten machen. Der Rest ist Hausaufgabe und morgen werden wir das Blatt vergleichen." Lina legte ihren Kopf auf den Tisch und fing so an zu rechnen. Keine Ahnung wie sie das hin bekam. Ich sah wie ihr immer mehr die Augen zufielen, weswegen ich ihr in die Seite stupste und schon war sie wieder wach. "Was sollte das?", lachte sie. "Du wärst fast eingeschlafen." Endlich kam das erlösende Klingeln und wir durften in die Pause gehen. Lina, Mia, Fabian, Tyler und ich gingen in die Cafeteria. "Lina was ist denn los bei dir? Du schläfst ja fast ein.", lachte Tyler. "Frag nicht.", sagte sie und legte ihren Kopf auf den Tisch. Die nächsten Stunden vergingen eher schleppender, endeten aber doch noch. Lina und ich liefen durch die Stadt und holten uns auf dem Weg nach Hause noch einen Smoothie. Was auch immer in Linas Smoothie drin war, sie war jetzt wieder wach. "Okay, lass uns Detektive spielen.", meinte sie und setzte sich auf eine Bank, ich mich neben sie. "Da ist er.", sagte ich zu ihr und schaute unauffällig zu dem Jungen auf dem Boden. Sie schaute sich ihn noch ein wenig länger an. "Tim du könntest Recht haben. Er hatte damals schon sehr blonde Haare. Aber ganz drauf verlassen würde ich mich trotzdem nicht." Ich nickte nur. "Lass uns lieber nach Hause gehen, bevor wir wieder Anschiss bekommen.", meinte ich und stand auf. Lina machte es mir nach und so liefen wir nach Hause. Nachdem Essen gingen Lina und ich beide auf unser Zimmer und ich fing an mit meinen Hausaufgaben. Aber mir ging der Junge nicht aus dem Kopf. War ja fast klar. Bevor ich nicht weiß, ob er wirklich Stegi ist, lässt mich das nicht in Ruhe. Warum wollte ich denn überhaupt wissen ob er wirklich Stegi ist? Nur, weil ich den Jungen einmal in meinem Leben vor 13 Jahren gesehen habe, will ich jetzt wissen wo er ist? Vielleicht liegt es daran, dass er in meinem Alter ist und ich wissen will wie es ihm geht. Schließlich tut er mir ja schon irgendwie leid. Kein Mensch sollte auf der Straße leben. Na gut, ich geh nochmal zu ihm und dieses mal frage ich ihn wirklich. Schnell lief ich durch die Fußgängerzone und schon sah ich den Jungen. Doch vor ihm standen noch zwei andere Leute. Und ich kannte sie auch noch. Liam und Markus. Die Möchtegern "Coolen". "Da sieht man mal, wie tief man sinken kann, wenn man kein Abschluss hat.", lachte Liam. "Bestimmt hast du in echt eine riesen Villa und willst dir mit dem Geld nur Drogen kaufen.", meinte Markus. "Ohne Witz! Solche Leute wie dir sollte man kein Geld geben. Das ist reine Verschwendung." "Liam! Markus!", schrie ich die beiden an und kam auf sie zu. Sie schaute mich mit einem undeutbaren Blick an.

Zwischen Arm und ReichWo Geschichten leben. Entdecke jetzt