Kapitel 9

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Allein saß ich nun also auf dem Bett und wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Ich starrte nur gegen die Wand und tat einfach gar nicht. Meine Gedanken rasten. Immer wieder tauchte Damon vor meinem inneren Auge auf. Immer wieder rätselte ich, was das alles zu bedeuten hatte. Doch ich konnte mir einfach keinen Reim darauf bilden.

Erneut musste ich gähnen. Das war ja sowieso das Merkwürdigste an der ganzen Sache hier. Wie konnte ich in einem Traum müde werden? Und warum erschien mir das alles so real?

Ich zog mir also Elenas Pulli und Hose aus und legte mich auf das Bett. Statt nun weiter die Wand anzustarren, wandte ich mich der Decke zu. Allerdings war diese auch nicht viel interessanter. Ich dachte an Val und Joel. Ich vermisste die beiden. Sehr sogar. Auch Benji, meinen kleinen nervigen Bruder, vermisste ich. Überhaupt wünschte ich mir nichts sehnlicher, als irgendein bekanntes Gesicht. Irgendjemand, mit dem ich mich unterhalten konnte, der mich kannte und verstand.

Ich seufzte. Dieser Traum wurde immer mehr zum Alptraum. Mehr und mehr fühlte ich mich wie in einem schlechten Film. Nur, dass ich keine Möglichkeit hatte den Film einfach abzuschalten, wie ich es üblicherweise tat, wenn ich einen Film grausam fand.

Da, erneutes Gähnen. Ich konnte es nicht mehr unterdrücken. Ich wurde immer müder. Mein Körper schien sich jeglicher Logik zu entziehen und dachte sich wohl einfach mal, dass ich auch im Traum müde werden konnte. Und allmählich fielen mir so langsam auch die Augen zu.

„Vielleicht wache ich jetzt wieder zu Hause auf", war mein letzter hoffnungsvoller Gedanke, bevor ich endgültig einschlief.

Am nächsten Morgen wachte ich wie gerädert auf. Ich hatte wirres Zeug geträumt. Von Elena und den anderen. Sie hatten mich gefesselt und jeder hatte an einer anderen Stelle meines Körpers mein Blut getrunken. Widerlich! Es schüttelte mich bei dem Gedanken daran. Ich betete inständig, dass dieser Traum niemals Realität werden würde!

Allerdings hatte ich somit nun Gewissheit, dass ich nicht träumte. Das ich tatsächlich hier war. Hier in Mystic Falls, einer fiktiven Stadt. Ich war gefangen in meinem eigenen Traum. Meinem Traum, der zur Realität geworden war.

Als mir das klar wurde, brach ich mal wieder in Tränen aus. Ich hasste diese Eigenschaft an mir. Ich konnte das einfach nicht abstellen und mir kamen wirklich in den unpassendsten Momenten Tränen, die nicht aufzuhalten waren. Im Moment hatte ich aber wirklich Grund genug, zu heulen. Ich wollte nach Hause. Ich wollte zu meiner Familie. Zu meinen Freunden. Doch ich würde sie wohl nie wieder sehen. Zumindest sagte mir das mein Gefühl.

Da hörte ich Schritte und einen Augenblick später öffnete sich die Tür einen Spalt breit.

„Lola, ist alles okay?"

Matt streckte seinen Kopf besorgt ins Zimmer. Verlegen wischte ich mir mit dem Ärmel übers Gesicht und nickte schwach. Er schien einen Moment zu überlegen und stand etwas unschlüssig im Türrahmen. Ich betete inständig, dass er meine Tränen einfach ignorieren würde.

„Möchtest du duschen?" fragte er schließlich, ohne weiter auf meine Heulerei einzugehen.

Vielleicht hatte er gespürt, dass es mir lieber war, wenn er nicht weiter nachfragte. Und dafür war ich ihm wirklich dankbar. Ich hätte es ihm ohnehin nicht erklären können. Ich nickte also nur und er führte mich wortlos ins Bad.

Dort lagen schon ein Handtuch und frische Klamotten bereit. Eine blaue Jeans und ein weinrotes Top. Und ein Paar schwarze Sneakers. Dies alles musste wohl noch von Vicky sein. Es war wirklich nett, dass Matt sich so sehr um mich kümmerte, dass er sogar alte Sachen seiner verstorbenen Schwester heraussuchte. Ich lächelte ihn unsicher an und bedankte mich leise.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt