Kapitel 21

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Ich saß in der Zwickmühle. Sah keinen Ausweg und auch Matt sah etwas ratlos aus. Wie sollten wir verhindern, dass Rebekah mich entdeckte?

Langsam kam Matt auf mich zu. Er nahm meine Hand an der das Blut, mein Blut, klebte und betrachtete sie besorgt. Seine Berührung löste ein Feuerwerk der Gefühle in mir aus. Es schien, als könnten sich mein Kopf und mein Körper nicht für ein Gefühl entscheiden. Nein, es mixte plötzlich alles zusammen. Unsicherheit, Zugneigung, Wut, Verrat, Verlangen, Vertrauen, Angst, Misstrauen stritten sich um die Aufenthaltsberechtigung. Jedes von ihnen wollte das stärkste Gefühl sein. Aber kein Gefühl konnte die anderen verdrängen. Keine Emotion konnte den Kampf für sich entscheiden. Und somit blieb in mir dieser Kampf der Gefühle.

Als er vorsichtig meinen Kopf in seine Hände nahm und mich leicht nach vorne zog, um die Wunde betrachten zu können, war es als wären in mir alle Sicherungen durchgebrannt. Ich war nun offiziell unzurechnungsfähig. Ich konnte den Sturm der Gefühle, der in mir tobte, nicht einmal mehr benennen. Und es war mir auch egal. Mal wieder waren alle Vernunft und alle Vorschriften vergessen. Es zählte nur noch Matt für mich. Seine Nähe. Seine Fürsorge. Sein Geruch. Ich schloss meine Augen und genoss einfach nur noch. Am liebsten hätte ich sein Gesicht ganz nah an meines gezogen und meine Lippen auf seine gepresst. Ich wollte ihn so unbedingt küssen.

„Matt, was dauert das denn so lange? Und das Wasser läuft immer noch, nur so zur Info", riss mich Rebekahs ungeduldige Stimme unsanft aus meinem ganz persönlichen Tagtraum.

Matt sah mich einfach nur an. Er reagierte nicht auf Rebekah. Mein Herz machte einen freudigen Sprung. Ich war ihm wichtiger als Rebekah. Ich stand in diesem Moment an erster Stelle. Nur einzig und allein ich. Wobei vielleicht auch nur, weil ich verletzt war. Die Zweifel nagten schon wieder ungnädig an mir. Sie wollten mich noch immer überzeugen, dass Rebekah Matts Freundin war. Und sie verunsicherten mich so sehr.

Ich blickte zur Seite. Ich konnte Matt nicht mehr in die Augen sehen. Es nagte alles viel zu sehr an mir. Ich sollte dies einfach nicht zulassen. Ich durfte es nicht zulassen. Da waren sie wieder. All die Vorschriften. Und meine Vernunft, die mir sagte ich solle dies sein lassen. Endlich hatte sie wieder die Oberhand gewonnen. Vernunft war das einzige, woran ich im Moment festhalten sollte.

„Matt, ich komm jetzt rein", sagte Rebekah mit entschlossener Stimme.

Sofort sah ich ruckartig hoch und riss angsterfüllt die Augen auf. Sie würde mich entdecken. Was würde sie mit mir machen? Mich umbringen? Mich verraten? Wer war sie? Mein Herz trommelte gegen meine Brust. Es hatte sich noch nicht von Matt erholt gehabt und nun pumpte es erstrecht auf Hochtouren. Es fühlte sich an, als wäre es kurz vor dem Explodieren. Es pumpte einen Adrenalinschub nach dem anderen durch meinen Körper. Panik benebelte mich und machte mich unfähig auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Hilfesuchend sah ich Matt an. Doch dieser starrte nur noch immer in mein Gesicht. Super, von ihm konnte ich also auch keine Hilfe erwarten. Ich war völlig auf mich allein gestellt. Wie kam ich denn nur dauernd in solche Situationen?

Doch noch bevor ich irgendetwas tun konnte, wurde die Tür geöffnet. Und plötzlich erwachte Matt aus seiner Starre und alles ging so schnell, wie es in den Filmen immer war. Beziehungsweise als hätte jemand auf den Vorspulenknopf einer Fernbedienung gedrückt. Matt drehte sich um, und versuchte die Tür wieder zuzudrücken, doch Rebekah war um einiges stärker als er und schob ihn einfach samt Tür zur Seite. Und in dem Moment, in dem die Tür offen war, erblickte sie mich.

Und auf einmal war es, als würde die Zeit stehen bleiben. Wir starrten uns beide nur stumm an. Alles um mich herum verschwand. Es war, als hätte jetzt jemand den Zeitlupenknopf gedrückt, um alles ganz genau sehen zu können. Ich konnte nicht mehr wegsehen und Rebekah schien es genauso zu gehen. Wir starrten uns an, musterten uns gegenseitig, versuchten uns gegenseitig einzuschätzen. Jetzt fehlte nur noch die Musik, wie in diesen Western, kurz bevor die Cowboys sich erschossen.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt