Kapitel 31

1.5K 77 11
                                    

Draußen war es längst dunkel geworden. Rebekah war schon vor einer knappen Stunde gegangen, doch Matt war noch immer nicht zu Hause. So langsam begann ich mir Sorgen um ihn zu machen. Er kam doch sonst nie so spät. Schon gar nicht, wenn er am nächsten Tag Schule hatte. Dafür war er viel zu verantwortungsbewusst. Spätschichten machte er ausschließlich am Wochenende. Zum gefühlt hundertsten Mal blickte ich auf mein Handy, in der Hoffnung, es wäre eine Nachricht von Matt eingegangen. Doch wie bei den 99 vorhergegangenen Malen war absolut nichts drauf. Ich drehte das kleine Gerät in meiner Hand hin und her, während ich überlegte, ob ich Matt anrufen sollte. Ich brauchte einfach endlich Gewissheit. Gewissheit darüber, dass es ihm gut ging. Gerade, als ich mich also dafür entschieden hatte, wurde die Haustür aufgeschlossen. Ich sprang vom Sofa auf und stürmte in den Flur.

„Gott sei Dank Matt. Da bist du ja endlich!" rief ich erleichtert aus. Matt sah etwas irritiert zurück, als ich ihm schon vor Erleichterung in die Arme gefallen war.

„Lola, was ist denn los?" fragte Matt verwirrt.

„Ich habe mir Sorgen gemacht! Du kommst doch sonst nie so spät nach Hause", erwiderte ich.

Er lächelte mich an und gab mir einen Kuss. Das löste in mir das wohlbekannte, angenehme Gefühl von Geborgenheit aus. Immer, wenn Matt mich küsste, fühlte ich mich angekommen. Als gäbe es nur einen Platz für mich auf der Welt, nämlich der neben Matt. Ich musste unwillkürlich lächeln.

„Du glaubst gar nicht, was heute passiert ist", fing er an, während er ins Wohnzimmer lief.

Sofort rutschte mir das Herz in die Hose. Hatte Caroline mich verraten? Oder Rebekah? Nein, Rebekah würde mich nicht verraten. Bei Caroline war ich mir da allerdings nicht so sicher. War ich jetzt in Gefahr? Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend folgte ich Matt ins Wohnzimmer. Er saß inzwischen auf dem Sofa und blickte mich erwartungsvoll an. Ich setzte mich nervös neben ihn.

„Caroline hat uns heute gestanden, dass die ‚Gerüchte' um sie und Klaus wahr sind. Sie hat uns gesagt, dass sie es uns verschwiegen hat, weil sie Angst davor hatte, dass wir sie dann hassen würden. Kannst du dir das vorstellen? Caroline erzählt, dass sie was mit Klaus hat. Wobei sie hat nicht nur was mit ihm, sie liebt ihn. Stell dir das vor. Caroline liebt den Tyrannen der Stadt. Den, der uns das Leben zur Hölle macht. Ich hab echt gedacht mich tritt ein Pferd. Wie kann sie sowas nur tun?"

Mir war es, als hätte ich die Steine, die mir vom Herzen gefallen waren, hören können. Caroline hatte mich also nicht verraten. Nein sogar noch viel besser, sie hatte meinen Rat angenommen. Ich grinste in mich rein. Jetzt musste nur noch Rebekah auf meinen Rat hören und Klaus so reagieren, wie ich es mir ausgemalt hatte, dann würde ich meinem Ziel schon sehr viel näher sein. Beflügelt durch diesen Erfolg, war ich auf einmal überzeugt, dass der Rest ein Kinderspiel werden würde.

„Bist du jetzt sauer auf Caroline?" fragte ich trotzdem vorsichtig, während ich versuchte meine Aufregung so gut es ging zu verbergen. Matt schüttelte den Kopf.

„Ich muss zugeben anfangs war ich schon etwas empört. Ich meine, wir reden hier von Klaus. Aber dann wurde mir klar, dass Caroline sich das nicht ausgesucht hat. Und vielleicht gibt es ja an Klaus wirklich eine gute Seite, die wir alle nur noch nicht kennen. Das behauptet zumindest Caroline. Und dann habe ich mir gedacht, dass ich selbst ja auch nicht viel besser bin. Schließlich belüge ich die anderen auch jeden Tag. Klar, du bist nicht wie er. Du bist nicht böse, aber trotzdem sage ich nicht die Wahrheit. Deswegen kann ich es Care auch nicht übel nehmen, dass sie uns belogen hat."

Ich lächelte ihn an, obwohl seine Worte meinem Herzen einen Stich versetzt hatten. Matt belog für mich seine langjährigen Freunde. Ich war schuld daran, dass er sie vielleicht verlieren würden. Ich wusste, wenn ich ihm das sagen würde, er der Meinung wäre, dass es seine Entscheidung war, aber wollte ich das wirklich auf mich nehmen? Eigentlich nicht. Doch hatte ich denn eine Wahl? Es war offensichtlich, dass dies eine Frage auf Leben und Tod war. Ich konnte es nicht riskieren von Damon oder einem der anderen erneut umgebracht zu werden. Schließlich war ich in Mystic Falls nicht zum Spaß und konnte auf weitere Ausflüge ins Land der Traumwandler wirklich verzichten. Ich wollte gar nicht wissen, was mich dort beim nächsten Ausflug erwarten würde.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt