Sonderkapitel 4 aus Matts Sicht

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Ich stand noch immer vor ihrem offenen Grab. Starrte hinein. Noch immer hallten Klaus Worte in meinem Kopf nach. Der Zweifel nagte tief in mir. Es waren wenige Worte gewesen und doch hatten sie mein Vertrauen tief erschüttert.

„Lola, was hattest du für ein Geheimnis?" flüsterte ich.

Während ich die zwei weißen Rosen auf ihrem Sarg weiter anstarrte, stritten sich Zweifel und Sehnsucht in mir. Es war, als würden sie wie Engelchen und Teufelchen auf meiner Schulter sitzen und mir immer wieder zuflüstern.

„Sie hat dich belogen! Sie war bestimmt eine Verbündete von Klaus!" flüsterte der Zweifel in Form des Teufelchens fies in mein Ohr.

„Nein, hör nicht auf diesen Bösewicht. Sie war ein nettes, unschuldiges Mädchen! Außerdem mochtest du sie! Du bedauerst ihren Tod!" konterte die Sehnsucht, die Liebe in Form des Engelchens sofort.

Das Teufelchen lachte: „Bedauern? Sie war es nicht wert. Sie hatte es verdient zu sterben!"

„Nein!" schrie ich und hielt mir die Ohren zu.

Ich wollte das Teufelchen nicht mehr hören, wollte das Engelchen nicht mehr hören. Doch die beiden interessierte das wenig. Sie wollten sich davon nicht abhalten lassen. Sie kämpften weiter. Die Sehnsucht, die Liebe zu Lola kämpfte noch immer gegen die Zweifel. Und ein Ende des Kampfes schien nicht in Sicht zu sein. Mich hätte es nicht gewundert, wenn die beiden jetzt noch Schwerter oder ähnliches hervor geholt hätten und angefangen hätten wirklich zu kämpfen. Keiner von beiden wollte den Sieg dem anderen gönnen. Wie ich mich dabei fühlte war sowohl dem Teufelchen als auch dem Engelchen völlig egal.

Plötzlich hörte ich wildes Trommeln gegen Holz. Und erstickte Schreie. Ich sah mich erschrocken um. Konnte jedoch nicht ausmachen, woher das Geräusch kam. Langsam bewegte ich mich ein paar Schritte von Lolas Grab weg, während mein Herz einen Zahn zulegte. Es wurde von Angst erfüllt. Noch immer suchte ich schon fast panisch nach der Ursache des Geräusches. Schließlich war ich fest davon überzeugt gewesen, inzwischen allein auf dem Friedhof zu sein.

„Hilfe", hörte ich einen gedämpften Schrei.

Einen Schrei, der wie aus einem engen Raum kam. Einem Raum ohne Fenster oder Türen. Einem Raum ohne Löchern. Einem Sarg. Die Stimme kam mir auch irgendwie bekannt vor. Ich dachte nach, während ich weiter unruhig nach der Ursache suchte. Ich sah hinunter auf Lolas Sarg. Ich bildete mir ein zu sehen, wie er sich bewegte. Stocksteif stand ich nun da. Ich war unfähig mich auch nur einen weiteren Zentimeter zu bewegen. Das konnte doch nicht sein. Lola war seit über einer Woche tot. Sie konnte jetzt noch nicht wieder lebendig werden. Außer sie war so etwas wie der weibliche Jesus. Bei dem Gedanken musste ich trotz dieser seltsamen Situation schmunzeln.

„Hilfe, ich bin hier drin. Hört mich irgendjemand?"

Das erneute nun panischere Rufen ließ mich aus meiner Starre erwachen. Ich sprang hinunter in das Grab und versuchte den Deckel des Sarges zu öffnen. Währenddessen murmelte ich immer wieder, dass alles wieder gut werden würde. Ich wusste nicht, ob Lola das in dem Sarg hören konnte. Doch irgendwie sagte ich das auch eher zu mir selbst, als zu ihr. Mein Gehirn wollte das alles nicht so richtig glauben. Ich wollte mich selbst davon überzeugen. Die Situation war einfach zu unwirklich.

Nach einiger Anstrengung hatte ich es endlich geschafft. Ich hatte den Sargdeckel nach oben geschoben. Und dort lag Lola. Lola, wie sie schwer atmete. Ungläubig starrte ich sie an. Ich blinzelte, um mich zu vergewissern, dass sie auch wirklich dort lag. Doch sie verschwand auch nach vielem weiterem Blinzeln nicht. Die Panik stand ihr ins Gesicht geschrieben. Ich konnte ihre Todesangst spüren und diese kroch mir eiskalt den Rücken herunter und hinterließ ein beklommenes Gefühl von Kälte zurück.

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt