Nachdem ich mich vom ersten Schreck erholt hatte, starrte ich Damon fassungslos an. Ich schrie ihn an, er solle aufhören, solle sie loslassen. Doch er ignorierte mich vollkommen. Auch als ich versuchte sie aus seinen Händen zu befreien, ignorierte er mich weiter, als wäre ich unsichtbar. Natürlich war er auch viel stärker, weswegen ich keinerlei Chancen hatte. Als Lola sich nicht mehr regte, ließ er sie achtlos zur Seite kippen und wischte sich genüsslich über den Mund. Lola hingegen schlug hart auf dem Boden auf.
Ich rannte zu ihr hin, ließ mich neben sie auf die Knie fallen und packte ihre Schultern. Ich schüttelte sie verzweifelt.
„Lola, wach auf! Lola, bitte wach wieder auf. Du darfst nicht tot sein! Hörst du? Du darfst nicht tot sein!"
All das wiederholte ich immer und immer wieder, als würde sie das wieder zum Leben erwecken. Dabei strich ich die Haare aus dem bleichen Gesicht. Sie sah furchtbar aus. Sie sah tot aus, blutverschmiert und tot. Doch ich wollte es einfach nicht akzeptieren. Sie konnte nicht tot sein. Sie war doch gerade erst in mein Leben getreten, da konnte sie doch nicht so schnell wieder verschwinden. Ich schüttelte sie immer wieder. Unaufhörlich.
„Matt es ist zu spät. Sie lebt nicht mehr", hörte ich Elena neben mir sagen, während sie mir ihre Hand auf die Schulter legte.
Ich schüttelte vehement den Kopf. Nein, sie konnte nicht tot sein. Nein, nein und nochmals nein. Das alles konnte doch nicht wirklich passiert sein. Da fielen mir absurderweise die Geschichten ein, die mir als Kind immer erzählt wurden. Wie der Prinz die Prinzessin rettete. Wie er sie küsste und sie davon wieder aufwachte. So ein Kuss war irgendwie immer magisch gewesen in den Märchen. Ein Kuss hatte immer alles verändern können. Das war meine letzte Chance. Es musste einfach funktionieren.
Vorsichtig strich ich Lola eine Haarsträhne aus dem Gesicht und betrachtete es genauer. Sie sah fast schon friedlich aus. Von ihrer Angst war überhaupt nichts mehr zu sehen. Sie sah aus, als würde sie schlafen. Friedlich schlafen. Vorausgesetzt man ließ ihre bleiche und blutleere Haut außer Acht. Erst jetzt, bei genauerem Hinsehen, fielen mir ihre Sommersprossen so richtig auf. Sanft strich ich darüber, beugte mich vorsichtig zu ihr herunter und küsste sie. Küsste ihre leblosen Lippen in der Hoffnung, sie würde dadurch wieder aufwachen. Doch nichts geschah. Ich versuchte es noch einmal. Doch wieder passierte nichts. Es wäre auch zu schön, um wahr zu sein, gewesen.
Ich hockte mich verzweifelt wieder auf und betrachtete sie erneut. Ich wollte mir ihr Gesicht einprägen. Wollte sie nicht mehr vergessen. Sie in guter Erinnerung behalten. Dabei war es dafür schon zu spät. Sie hatte sich schon in mein Gedächtnis eingebrannt. Jedoch nicht so, wie ich es mir gewünscht hatte. Sondern ihr schmerzverzerrtes Gesicht. Ihre angsterfüllten Schreie. Ihre verzweifelten Versuche sich gegen Damon zu wehren. Und ihre Tränen, die ihr pausenlos die Wangen herunter gelaufen waren. Und allem voran, ihre hilfesuchenden, verzweifelten Blicke in meine Richtung. Rein gar nichts konnte diese Erinnerungen überlagern. Weder ihre schönen blauen Augen, noch ihr bezauberndes Lächeln.
Und ich hatte ihr nicht geholfen. Ich hatte nur dagestanden und tatenlos zugesehen. Ich spürte, wie die Schuld in mir hochstieg. Tränen rannen nun über mein Gesicht. Ich fühlte mich schuldig.
Elenas Griff auf meiner Schulter verstärkte sich. Sie zwang mich zum Umdrehen, zum Aufstehen. Ich sah ihr ins Gesicht. Doch dort konnte ich nichts mehr von der Elena finden, die ich einmal geliebt hatte. Von der Elena, die einst mal meine beste Freundin gewesen war. Die Elena, die jeden Tod bedauerte. Die mit anderen mitfühlte. Die immer mit mir mitgefühlt hatte.
Nein, das hier war Damons Elena. Die hinter allem stand, was Damon tat. Die Elena, die inzwischen selbst Menschen tötete. Die Elena, die kalt und gefühlslos gegenüber Fremden geworden war. Mir gegenüber.
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A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)
FanfictionAls Lola eines Nachts auf einem ihr fremden Friedhof aufwacht, versteht sie überhaupt nichts mehr. Schnell wird ihr bewusst, dass sie sich in einer fremden Stadt befindet, die es eigentlich nur in der Lieblingsserie ihrer besten Freundin geben dürft...