Was war passiert? Noch in einem Moment hatte ich Lolas Lippen auf meinen gespürt, während sich ein unglaubliches Glücksgefühl in mir ausgebreitet hatte und im nächsten Moment hing sie leblos in meinen Armen. Ich hatte sie vorsichtig ins Wohnzimmer getragen und auf das Sofa gelegt und jetzt saß ich vor ihr und starrte sie ungläubig an. Sie atmete nicht mehr und auch Puls hatte ich keinen finden können. Ich war unfähig irgendetwas zu tun. Noch vor wenigen Augenblicken war ich voller Glück gewesen, doch jetzt war ich vollkommen überfordert, dazu auch noch wie gelähmt. Tatenlos. Nur meine Gedanken spielten verrückt. Ein Gedanke nach dem anderen schoss mir durch den Kopf. Wie konnte das alles passieren? Was war überhaupt passiert? War Lola tot? Was sollte ich tun? Wie konnte ich ihr helfen? Sollte ich irgendjemand anrufen? Und wen? Elena? Nein, sie hatte ich verloren. Rebekah? Schließlich war sie die Einzige, die außer mir wusste, dass Lola am Leben war. Falls sie das noch war. Doch was sollte sie schon tun können? Und vor allem, warum sollte sie mir überhaupt helfen? Nein, das kam also auch nicht in Frage. Und die anderen? Die kamen auch nicht in Frage, denn sonst würden sie ja wissen, dass Lola noch lebte. Noch lebte? Ich sah sie mir noch einmal genauer an. Nein, sie lebte nicht mehr. Sie lebte nicht mehr? Ich hatte sie umgebracht. Hatte ich sie umgebracht? Aber wie sollte ich das getan haben?
Die innere Zerrissenheit wandelte sich so langsam in Panik um. Ich erwachte aus meiner Starre. Begann an ihren Schultern zu rütteln. Wollte sie zurück ins Leben holen. Vielleicht war sie ja auch einfach nur ohnmächtig und ich hatte es mir nur eingebildet, dass sie nicht mehr atmete.
„Lola, komm zurück. Lass mich jetzt nicht allein. Du kannst nicht tot sein!" schrie ich ihr ins Gesicht.
Doch sie regte sich nicht. Machte keine Anstalten wieder aufzuwachen. Aber das konnte doch nicht sein? Woran hätte sie sterben sollen? An unserem unglaublich schönen Kuss? Nein, das konnte es nicht gewesen sein. Das war unmöglich. Also war sie auch nicht tot! Sie war nur ohnmächtig. Sie musste einfach nur ohnmächtig sein. Sie hatte bestimmt nur zu wenig gegessen heute. Oder zu wenig getrunken. Oder beides. Sie war einfach nur ohnmächtig. Immer wieder redete ich mir gut zu.
„Ich dachte nach Vampiren, Hexen und Werwölfen in meinem Freundeskreis hätte es nicht noch verrückter werden können", murmelte ich vor mich hin. Doch dieses Mädchen trieb mich wirklich noch in den Wahnsinn. War so rätselhaft und geheimnisvoll, wie all meine anderen Freunde zusammen. Und wenn ich ehrlich war, war es genau das, was mich an ihr faszinierte. Sie war so anders, als alle Mädchen, die ich vor ihr getroffen hatte.
„Lola, wer oder was bist du?" stellte ich stumm die Frage in meinen Gedanken.
Da mit einem Mal erwachte sie schlagartig. Sie fing sofort an zu schreien und zu weinen. Ihr ganzer Körper zitterte. Die Augen kniff sie fest zusammen. Ihre Worte konnte ich nicht verstehen. Nur immer wieder vereinzelte Wortfetzen waren deutlich genug.
„Lesharo... Strafe... Matt... Familie... Nicht sterben... Zurück.."
Wie bitte? Das alles ergab einfach keinen Sinn für mich. Dessen ungeachtet versuchte ich trotzdem sie zu trösten. Zu beruhigen.
„Scht Lola, alles ist gut. Alles ist gut. Du bist in Sicherheit. Ich bin es Matt. Lola, bitte mach die Augen auf."
All das wiederholte ich immer und immer wieder. Dabei setzte ich mich neben sie auf das Sofa und versuchte ihren Kopf auf meinen Schoss zu ziehen. Aber jedes Mal, wenn ich sie berührte, schrie sie noch lauter und schlug um sich. Sanft hielt ich ihre Hände fest und zog sie auf meinen Schoß in eine Umarmung. Ich wollte ihr Sicherheit geben, Geborgenheit. Doch ich kam einfach nicht an sie ran. Wollte für sie da sein. So wie es sich gehörte, wenn man jemanden gern hatte. Schließlich liebte ich sie doch. Und dessen war ich mir inzwischen sicher. Ich hatte Gefühle für sie entwickelt. Meine Liebe stand zwar noch am Anfang und trotzdem war sie in mir. Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach Elena noch einmal so starke Gefühle für ein Mädchen entwickeln könnte. Selbst für Care oder Rebekah hatte ich nicht solche Gefühle gehabt. Wir hatten uns eher einfach gut getan. Und mit Rebekah war es sowieso etwas ganz anderes gewesen. Das war mehr Spaß, als alles andere.
DU LIEST GERADE
A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)
FanfictionAls Lola eines Nachts auf einem ihr fremden Friedhof aufwacht, versteht sie überhaupt nichts mehr. Schnell wird ihr bewusst, dass sie sich in einer fremden Stadt befindet, die es eigentlich nur in der Lieblingsserie ihrer besten Freundin geben dürft...