Kapitel 11

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Nach einem unglaublich endlos wirkenden Tag war die Schule glücklicherweise irgendwann überstanden. Ich hatte mich mehr oder weniger durch die verschiedenen Stunden gequält. Leider hatte ich mit den anderen Lehrern nicht so viel Glück gehabt, wie mit dem ersten, dessen Namen ich leider schon wieder vergessen hatte. Alle anderen hatten mich endlos mit Fragen gelöchert und eine war schlimmer gewesen, als die andere. Und alle hatten sie mich angestarrt, als wäre ich eine Außerirdische. Sowohl Schüler, als auch Lehrer. Also alles in allem, hätte ich mir echt einen besseren ersten Schultag vorstellen können. Das war fast noch schlimmer gewesen, als eine Stunde bei unserem Geschichtslehrer Mr. Jack.

Nach der Schule fuhr ich mit Caroline zurück in die Stadt. Wenn man Mystic Falls denn Stadt nennen konnte. Es war eher ein kleines Örtchen. Mit unserer Innenstadt war das definitiv nicht vergleichbar. Aber egal, jetzt war Shopping-Time angesagt. Caroline hakte sich fröhlich bei mir unter und schien vollkommen in ihrem Element zu sein. Während sie mir aufzählte, wo wir alles hingehen mussten und wo es was zu kaufen gab, zog sie mich schon schnurstracks in den ersten Laden hinein.

Als wir dort angekommen waren und ich nach kurzer Zeit dank Carolines Hilfe auch schon einige Teile gefunden hatte, verzog ich mich eilig in die Umkleidekabine, während sie es sich auf dem Sofa davor bequem machte. Nun ging es ans Anprobieren. Ich mochte shoppen eigentlich, aber was ich daran wirklich hasste, waren diese unfassbar schlechtbeleuchteten Umkleidekabinen, in denen einfach jeder, der keine Modelmaße hatte, dick auszusehen schien. Jedes Teil präsentierte ich natürlich meiner Shoppingbegleitung. Und Matt hatte Recht gehabt. Sie war wirklich ein Glücksgriff, was Beratung beim Shoppen anging.

Caroline entdeckte erstens wirklich geniale Sachen und zum anderen hatte sie einfach einen Blick fürs Detail. Sie hatte den Blick für das gewisse Etwas und konnte schon nach einem kurzen Blick auf mich sagen, ob die Sachen gut waren oder ob ich sie lieber im Laden lassen sollte. Ihrem Auge entging nichts. Sie beriet mich wirklich grandios. Lange nicht mehr hatte mir Shoppen so viel Spaß bereitet, wie mit ihr heute. Aus der Umkleide kam ich auch eine ganze Weile nicht mehr heraus, da Caroline mich ständig mit neuen Kleidern versorgte, die ich ihrer Meinung nach unbedingt anprobieren musste. Am Ende des ersten Ladens hatte ich einige Kleider, zwei Hosen und 4 Tops ergattert.

Zufrieden ging ich mit den Sachen zur Kasse. Als ich den halben Weg zur Kasse schon hinter mir hatte, fiel es mir siedend heiß ein. Ich hatte ja überhaupt kein Geld hier. Wie sollte ich meine Kleidung bezahlen? Ich konnte ja schlecht Caroline darum bitten. Abrupt blieb ich stehen und überlegte, wie ich die Situation lösen konnte. Ich würde ihr einfach sagen, dass mir die Sachen doch nicht gefallen würden und ich sie deswegen nicht kaufen wollte. Genau, das war die Lösung.

„Was ist denn los?" fragte sie mich irritiert, als sie mein seltsames Verhalten bemerkte.

Stammelnd antwortete ich: „Ich... Ähm... Ich..."

Ich holte tief Luft, denn das Ganze war mir schon ziemlich unangenehm. Und meine Lüge würde sie wahrscheinlich auch nicht wirklich überzeugen, aber trotzdem musste ich es versuchen.

„Ich glaube, ich finde die Sachen doch nicht so gut. Ich möchte sie doch nicht kaufen."

Caroline starrte mich entsetzt an. Doch ihrem prüfenden Blick entging mein Gesichtsausdruck wohl nicht. Sie zog die Augenbraue hoch und fragte:

„Lola, was ist wirklich los? Du liebst die Sachen, das habe ich vorher schon gesehen, also was ist wirklich dein Problem?"

Ich sah betreten zu Boden und dachte nach. Sollte ich ihr wirklich die Wahrheit sagen? Was würde sie dann von mir denken? Würde sie es als Betteln auffassen? Meine Eltern hatten mir immer geraten ehrlich zu meinen Freunden zu sein, denn Freundschaften, die auf Lügen aufbauen, konnten nicht von Dauer sein. Wir waren zwar noch keine Freunde, aber trotzdem sollte ich wohl ehrlich zu ihr sein. Also nahm ich noch einmal all meinen Mut zusammen, schaute ihr ins Gesicht und sagte leise:

A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt