Verwirrt stand ich noch immer im Laden und starrte ungläubig die Tür an. Die Verkäuferin bediente währenddessen schon geschäftig andere Kundinnen. Draußen vor dem Laden hatte sich schon eine Traube von Jungs angesammelt, die mich unverschämt angafften.
Als ich ihre Blicke bewusst wahrnahm, verschwand ich beschämt schnell wieder in der Kabine und zog mich um. Da kam auch schon die hektische, leicht nervige Verkäuferin wieder auf mich zu. Sie plapperte sofort drauf los:
„Haben Ihnen die Sachen nicht gefallen? Wir haben auch noch Schlichteres! Ich kann Ihnen noch andere Sachen bringen! Haben Sie denn die anderen Sachen überhaupt schon anprobiert? Ich..."
Ich schnitt ihr bissig das Wort ab:
„Danke, kein Interesse!"
Damit verließ ich eilig den Laden, während mir die Frau noch immer hektisch hinterher lief. Dabei versuchte sie mich weiter zu überzeugen, noch etwas Anderes anzuprobieren. Die konnte einem ja wirklich auf die Nerven gehen. Sogar, als ich schon auf dem Gehweg stand und mich suchend nach Caroline umsah, redete sie ohne Punkt und Komma auf mich ein. Ich ignorierte sie einfach. Zumindest versuchte ich es. Schließlich hatte ich im Moment wirklich größere Probleme.
Ich konnte Caroline einfach weit und breit nirgends entdecken. So langsam, aber sicher wurde ich sauer. Meine Hände ballte ich zu Fäusten, während ich mich weiter suchend umblickte. Zum einen war ich auf Caroline, die mich einfach ohne ein Wort stehen gelassen hatte, sauer und zum anderen wegen der Frau neben mir. Die brachte nun das Fass wirklich zum Überlaufen.
„Können Sie endlich verdammt noch mal ihre Klappe halten?" fuhr ich sie an, was ich noch mit einem bösen Blick verstärkte.
Erschrocken sah sie mich an. Damit hatte sie wohl nicht gerechnet. Endlich war die Lola zurück, die ich kannte. Frech und Selbstbewusst. Die Lola, die sich nichts gefallen ließ. Es tat so gut, einfach wieder ich selbst zu sein und die Wut nicht mehr runter zu schlucken. Es war, als hätte sich ein Knoten gelöst. Zufrieden grinste ich die Frau an und ließ sie einfach stehen. Das sah einfach zu köstlich aus. Wie sie da stand, wie bestellt und nicht abgeholt. Wäre sie mir nicht so extrem auf die Nerven gegangen, hätte ich wahrscheinlich sogar ein wenig Mitleid mit ihr gehabt.
Während ich mir ein Kichern verkneifen musste, fiel mir auf, dass ich absolut keine Ahnung hatte, wo ich war und wie ich zu Matt finden sollte. Ich hatte ja nicht mal eine Adresse von ihm. Sofort verflog mein Ärger und auch das Grinsen wegen der Verkäuferin verschwand aus meinem Gesicht. Stattdessen machte sich Verzweiflung in mir breit. Warum lief es denn hier schon die ganze Zeit so mies? Immer, wenn ich gerade dachte, dass es besser wurde, passierte wieder so etwas. Das konnte doch echt nicht wahr sein.
„Wofür bestrafst du mich denn? Was hab ich getan?", schrie ich frustriert in den Himmel, obwohl ich nicht einmal ernsthaft an einen Gott glaubte.
Resigniert steuerte ich die nächste Sitzgelegenheit an. Ich ließ mich auf der alten, verrosteten Bank nieder und stützte meinen Kopf auf meinen Händen ab, während meine Ellbogen auf meinen Knien halt fanden. Ich musste erst einmal nachdenken, wie ich mich aus dieser Situation retten konnte. Mal wieder war ich alleine. Allein in dieser fremden Stadt und hatte keine Ahnung, wohin ich gehen sollte. Ich seufzte.
„Na junge Dame? So ein schweres Leben?" hörte ich jemand sagen, der sich auch sofort neben mir nieder ließ. Die Stimme hatte mich kurz vor Schreck zusammenzucken lassen, da mir zuvor weit und breit niemand aufgefallen war.
Ich blickte den Unbekannten an. Als erstes fielen mir an ihm seinen eisblauen Augen mit diesem kalten, spöttischen Blick auf. Sie ließen mich schaudern. Ich fühlte mich unbehaglich, weshalb ich meinen Blick von seinen Augen löste und mir den Rest von ihm ansah. Gleichzeitig schlang ich meine Arme um mich, als könnte ich mich so vor ihm schützen.
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A night in Mystic Falls ( The Vampire Diaries FF)
FanfictionAls Lola eines Nachts auf einem ihr fremden Friedhof aufwacht, versteht sie überhaupt nichts mehr. Schnell wird ihr bewusst, dass sie sich in einer fremden Stadt befindet, die es eigentlich nur in der Lieblingsserie ihrer besten Freundin geben dürft...