“Ach, nichts“, wehrte Mark ab und rieb sich mit den Fingerknöcheln über die Augen und sah so gar nicht nach 'ach nichts' aus.
So hatte ich ihn noch nie erlebt. Ich kannte ihn nur lustig, etwas überheblich, immer dabei, irgendwen zu verarschen.
Diese zweite Seite von ihm faszinierte mich. Sie machte mich neugierig auf den Menschen, der er nun wirklich war.
“'Nichts' scheint dich ganz schön mitzunehmen“, bemerkte ich und ließ mich neben ihm nieder.
“Es ist echt nichts, okay? Und es geht dich auch nichts an“, fauchte er.
Also war da doch was.
“Okay“, sagte ich aber nur. Ich weiß, wann man besser keine Fragen stellt.
“Sonntags ist ja mal echt gar nichts hier los“, wechselte ich das Thema.
Mark lächelte matt. “Klar, die sind alle fertig vom Samstag.“
“Und du nicht?“, wollte ich nachhaken, aber ich wusste nicht, ob das gefährliches Terrain war. Stattdessen sagte ich nur: “Ja, kann ich mir vorstellen. Nach dem, was ich so mitbekommen habe...“
“Wieso?“
“Ich war gestern auch mit draußen. Mit Cat, Su und Jen und so.“
Marks blick huschte zu mir herüber. Er musterte mich so genau, dass ich gerne die Hände vor mein Gesicht geschlagen hätte. “Du siehst aber nicht so aus, als hättest du ordentlich mitgetrunken.“
“Nein, ich trinke nicht.“
“Warum nicht?“
Ich lächelte. “Das geht wiederum dich nichts an.“
Mark nickte. “Okay. Dann eine andere Frage: waren Toby und Annkatrin auch mit dabei?“
“Toby ja. Wer ist Annkatrin?“
Mark deutete auf die Zimmertür, vor der wir saßen und die er dauernd anstarrte. “Die, die da drin wohnt.“
Ich beobachtete, wie er die Lippen zusammen kniff. Nur einen Moment lang waren sie ganz weiß, dann hatte er sich wieder unter Kontrolle.
“Ich hab keine Ahnung“, gestand ich.
“Ja, ist auch nicht so wichtig“, tat er es in einem so beiläufigem Tonfall ab, dass es einem Verbrechen gleich gekommen wäre, ihm zu glauben.
Ich schwieg.
Wie in Zeitlupe bewegte sich die Türklinke von Annkatrins Zimmertür nach unten, dann schwang die Tür überraschend schnell auf.
Überrascht sah ich Toby dort stehen, mitten im Türrahmen. Er gab Annkatrin, einer kleinen Schwarzhaarigen, die ich nun doch von gestern wiedererkannte, eine flüchtoge Umarmung und drehte sich dann zu uns.
“Hey, da bist du ja schon“, begrüßte er dann Mark, der aufgesprungen und in die Mitte des Flurs getreten war. Mich bemerkte er nicht.
Marks Unsicherheit schien verschwunden zu sein. Gewohnt cool stand er lässig vor Toby und meinte nur: “Na, du bist ja auch nicht gerade pünktlich dran.“
Jetzt sah ich, dass Marks kleiner Finger zitterte. Die Coolness war nur eine Fassade, die er geschickt um sich zog. Aber sie hatte Löcher.
“Sorry“, entschuldigte Toby sich. “Es hat doch etwas länger gedauert als ich dachte. Und dann lief es grad so gut, da wollte ich nicht unterbrechen.“
Mark nickte. “Schon klar. Aber dann lass uns jetzt endlich gehn.“ Im weggehen warf er Annkatrin einen bohrenden Blick zu.
Ich ahnte etwas.
Annkatrin schloss dir Tür. Mich hatte keiner bemerkt.
Ich wartete noch, bis Mark und Toby die Treppe hinunter verschwunden waren, dann stand ich auf und wanderte zu Cat weiter, um ihr endlich die Mathesachen zu bringen.
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Just another Badboy
RomanceAls Lynn auf das Internat kommt, hat sie von Männern und Jungs absolut die Nase voll. So sehr sie auch die Zeit mit ihren neuen Freundinnen genießt, so sehr hält sie alle männlichen Wesen auf Abstand. Doch einer erregt ihre Aufmerksamkeit und lässt...