Erschrecken

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Beim Frühstück waren wir nur zu dritt. Cat fehlte. Und das ausgerechnet heute, wo ich so dringend mit ihr über Lucas sprechen wollte. Sie würde mir zuhören, sie würde mich verstehen. Aber sie war nicht da.
Vielleicht hatte sie verschlafen? Oder war sie krank?
Ich sah auf die Uhr. Ich war nicht sehr früh aufgestanden, aber wenn ich mich beeilte, schaffte ich es noch vor dem Unterricht zu Cats Zimmer zu rennen.
“Könnt ihr meine Sachen wegräumen? Ich schau mal, was mit Cat ist“, fragte ich Su.
“Von mir aus“, seufzte Su.
“Sie war bestimmt gestern nur zu lang in der Stadt und macht heut frei“, beschwichtigte mit Jen sofort. “Aber geh nur.“
Erleichtert ließ ich mein Tablett stehen und hastete zu Cats Zimmer.
Vorsichtig klopfte ich.
Keine Reaktion.
“Hallo, Cat, bist du wach?“
Keine Antwort.
Entschieden stieß ich die Tür auf. Gott sei dank schloss hier niemand seine Tür ab.
Suchend sah ich mich um. Das Bett war leer.
Ich wirbelte herum und lief zurück in den kleinen Zwischenflur, aber sowohl das Bad als auch das Klo waren unbesetzt. Leise, quälende Angst kroch in mir hoch und umschloss einen Teil meines Herzens
Wo war sie nur?
Hektisch zog ich all ihre Jacken zur Seite. Eine fehlte. Die, die sie gestern angezogen hatte, als sie gegangen war.
Mit fahrigen Fingern durchwühlte ich ihr restliches Zimmer. Keine neuen Einkaufstaschen, ihr Schulzeug lag unberührt da, die Zahnbürste war trocken, ihr Laptop noch immer auf Standby, obwohl der Akku beinahe leer war. All das ließ nur einen möglichen Schluss zu: Cat war seit gestern abend nicht mehr zurückgekehrt.
Die kalte Macht, die mein Herz umschlang, wurde immer heftiger.
Ich schlug die Tür hinter mir zu und rannte los. Ich rannte, bis ich keine Luft mehr bekam. Ich rannte so schnell wie vielleicht noch nie in meinem Leben. Meine Gedanken überschlugen sich, drehten sich einzig um Cat. Ich wusste nur zu gut, was passieren konnte, warum sie nicht mehr zurückkam.
Ich ignorierte die überraschten Blicke der Sekretärin und stürme ohne anzuklopfen Frau Tutleyvs Büro.
Aprupt hob sie den Kopf und sah mich an. “Lynn, was ist denn los?“
Sie wusste tatsächlich noch meinen Namen! Das ist jetzt unwichtig, ermahnte ich mich.
“Cat ist verschwunden. Schon seit gestern abend. Sie ist einfach nicht mehr wiedergekommen.“
Frau Tutleyvs erwiederte nur müde: “Ich weiß.“ Erst jetzt sah ich die dunklen Ringe unter ihren Augen und ihren besorgten Blick. Hatte sie diese Nacht überhaupt geschlafen?
“Was ist passiert?“, fragte ich erschrocken.

Just another BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt