Ich wäre nicht heute abend ins Schwimmbad gegangen, aber ich war an allen anderen Tagen nicht dazu gekommen und ich wollte auf jeden Fall ein paar paar Bahnen ziehen.
Die Umkleide war gewohnt leer, ebenso die Duschen und das Becken. Dennoch war ich angespannt, als ich langsam durch das Wasser glitt und mich an die Kälte gewöhnte. Lucas würde irgendwann kommen, ich wusste nur nicht sicher wann. Schließlich hatten wir uns auf heute abend hier verabredet. Und obwohl ich nach letztem Samstag auf keinen Fall hatte kommen wollen, war ich jetzt hier.
Ich hatte ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, Cat zu fragen, ob sie mitkommen könnte. Aber Cat war gerade auf dem Weg in die Stadt und außerdem schwamm sie nicht gerne.
Ich war extra früh hergekommen, trotzdem hörte ich schon nach nur einer halben Stunde die Tür schnappen, als Lucas die Schwimmhalle betrat. In mir krampfte sich alles zusammen. Der sollte bloß weg von mir bleiben!
Es platschte gewaltig, als er ins Wasser sprang. Und natürlich kam er direkt auf mich zu.
Er streckte seine Arme zu mir, um mich begrüßend zu tunken, aber ich wehrte ihn vehement ab. Er grinste und versuchte mich zu erwischen, aber nach kurzer Zeit bemerkte er mein deutlich aggressiveres Kampfverhalten.
Das Grinsen rutschte aus seinem Gesicht. “Hey, was ist denn plötzlich los mit dir?“
Mit einem Tritt in seine Seite, der ihn nicht weiter zu stören schien, brachte ich ausreichend Sicherheitsabstand zwischen uns. “Lass mich einfach in Ruhe“, fauchte ich.
Verwirrt starrte Lucas mich an und machte keine Anstalten zu verschwinden.
“Na los, hau ab!“, schrie ich. “Verpiss dich.“
Erstaunt schwamm Lucas ein wenig zurück und hielt seine Hände demonstrativ ruhig vor seinem Körper. “Okay okay, kapiert. Aber was hab ich denn böses getan?“
Ich schnaubte empört. Na wenn er das nicht wusste...
“Ist es wegen Samstag? Man, ich wollte doch nicht ... also ... ich hätte doch nie ... was denkst du eigentlich von mir?“, stotterte er rum.
Unglaublich, dass es ihm einmal die Sprache verschlug. Oder gehörte das alles zur Show?
Ich schüttelte den Kopf. “Lass mich einfach in Ruhe“, wiederholte ich noch einmal.
Dann ließ ich mich unterwasser gleiten und tauchte davon. Bis ich die entgegenliegende Ecke des Beckens erreichte, begann meine Lunge zu brennen. Aber ich wollte nicht auftauchen. Nicht solange dieser Arsch das Wasser verseuchte.
Ich wusste, dass ich mich kindisch benahm, aber es funktionierte. Kurz bevor meine Lungen sich anfühlten, als würden sie gleich zerbersten, sah ich verschwommen Lucas aus dem Becken verschwinden. Atemlos tauchte ich auf und schnappte nach Luft. Lucas verschwand gerade hinter der Glastür, die zu den Duschen führte.
“Ich hasse ihn“, brüllte ich mich selbst innerlich an, “Ich hasse ihn“, und versuchte damit diesen einen Teil in mir zu überzeugen, der ihn irgendwie nicht hasste und der nicht verstand, was für ein Arsch er war. Oder vielleicht war das diesem Teil auch einfach egal.
Ich gab mir selbst eine Ohrfeige und schwamm weiter.
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Just another Badboy
RomanceAls Lynn auf das Internat kommt, hat sie von Männern und Jungs absolut die Nase voll. So sehr sie auch die Zeit mit ihren neuen Freundinnen genießt, so sehr hält sie alle männlichen Wesen auf Abstand. Doch einer erregt ihre Aufmerksamkeit und lässt...