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Mein erster Schultag begann schon einmal super. In der ersten Stunde war ich direkt am Platz vor Mark gelandet. Er saß neben einem Kumpel, den ich nicht so genau gesehen hatte, weil er zu spät gekommen war.
Die ganze Unterichtseinheit über durfte ich mir ihre dummen Gespräche anhören.
Zum Glück saß Cat neben mir, sie machte das Ganze erträglich. Die meiste Zeit verbrachten wir damit, über das dämliche Zeug zu lachen, das die beiden hinter uns von sich gaben.
Ich brauchte nur eine 10-Minuten-Pause, um das soziale Gefüge unserer Stufe zu verstehen.
Um Mark tummelten sich alle die, die man auch als "die Reichen und Schönen" bezeichnete. Seine Freunde waren alle beliebt und angesagt. Sie alle waren absolut cool. Gleichzeitig waren sie wohl auch die, die am meisten gehasst und gefürchtet wurden.
Cat, Su und Jen hingegen gehörten zu den Durchschnittsleuten. Sie waren nicht besonders beliebt, aber auch nicht unbeliebt und bildeten ihre eigene kleine Clique. Und ich durfte mich in diese Clique einfügen.
Ich hatte schnell erkannt, dass Su und Jen sich besonders nah standen und beste Freundinnen waren. Man merkte es kaum, aber Cat stand immer ein wenig am Rand. Das war wohl der Grund, warum ich umso mehr mir Cat machte. Zusätzlich hatten wir tatsächlich fast alle Kurse zusammen.
Am Ende der letzten Stunde verabredeten wir uns zum lernen. Eigentlich war ich ziemlich gut in der Schule, aber hier waren sie fast überall schon ein bisschen weiter als in meiner alten Schule und so hatte ich einiges nachzuholen.
Gerade als wir uns auf 15 Uhr geeinigt hatten, ertönte die erlösende Schuleglocke und ich sprang auf. Ich wollte noch mein Tasche in mein Zimmer bringen und außerdem hatte ich unendlich viel Hunger.
"Vergiss heute mittag nicht!", rief Cat mir hinterher.
Im Laufen sah ich über die Schulter zu ihr zurück und rief: "Auf keinen Fall."
Im nächsten Moment prallte ich gegen eine Wand.
Eine harte, warme Wand.
Eine Wand mit Armen, die sich um mich schlangen, und Händen, die mich vorm Stürzen bewahrten.
Erschrocken riss ich den Kopf herum und starrte in dunkle, ärgerliche Augen, halb verdeckt von ebenso dunklen Haaren.
"Na, wer bist denn du, Kleine." Die Stimme klang überheblicher, als ich es je für möglich gehalten hätte. Oke er war einen guten Kopf größer als ich, aber deswegen brauchte er mich nicht so herablassend anzusehen.
Ich kniff die Augen zusammen. "Na, wer bist denn du, Großer?", erwiderte ich.
Er starrte mich an, als hätte ich gerade die dümmste Frage meines Lebens gestellt.
"Lucas", erwiderte er mit einer Selbstverständlichkeit, als wäre es Allgemeinbildung.
Er hatte nur zwei Sätze gesagt und ging mir jetzt schon gehörig auf den Wecker.
Seine Finger gruben sich in meinen Arm. Er hielt mich eisern fest. Als wäre ich sein Eigentum oder so.
In mir versteifte sich alles. Meine Muskeln spannten sich an, mein Herz pochte laut, mein Atem wurde heftiger. Wenn ich etwas hasste, dann die besitzergreifende Berührung eines Mannes. Mit einem schnellen Schwung schob ich meine Hände zwischen seine Arme und drückte sie auseinander, gleichzeitig wich ich nach unten aus, machte einen schnellen Schritt auf ihn zu und tauchte unter seinen Ellbogen hindurch. Ich starrte ihn an, während ich ein paar schnelle Schritte davon wich. Dann drehte ich mich um und beeilte mich, in mein Zimmer zu kommen. Dort angekommen warf ich mich auf mein Bett. Ich hatte gerade ein paar wichtige Dinge herausgefunden.
Erstens: Dieser Lucas war ein Kumpel von Mark. Ich erinnerte mich, sie zusammen gesehen zu haben.
Zweitens: Lucas war der eigentliche Mittelpunkt ihrer Clique. Mark war nur sein Schatten.
Drittens: Lucas war mächtig wütend auf mich.
Und Viertens: Ich durfte Lucas und seinen Anhängern nicht mehr allein begegnen, denn ich hatte ein echtes Problem.

Ich schaffte es ohne große Zwischenfälle in den Speisesaal zu Cat, Su und Jen. Sie alle empfingen mich mit Augen, so groß wie Autoreifen.
"Wie konntest du nur?", platzte Jen schließlich heraus.
"Er wird dich fertig machen", viel ihr Su ins Wort.
"Oder töten."
"Qualvoll sterben lassen."
"Vergiften."
"Erdolchen."
"Zerstückeln."
Jen und Su wechselten sich ab und überlegten sich immer mehr Todesarten, eine schlimmer als die andere.
"Ach was, jetzt übertreibt ihr aber." Mein Blick schnellte hinüber zum nächsten Tisch. Neben Mark saß Lucas. Bisher hatte ich ihm nicht viel Beachtung geschenkt, doch jetzt stach er mir direkt ins Auge.
"Oh nein, auf keinen Fall!", rief Su aufgeregt. "Niemand legt sich mit Lucas an."
Ich konnte den Blick nicht abwenden. Er war schön, kein Zweifel.
In dem Moment sah er auf und seine harten, kalten Augen trafen auf meine. Anzüglich zog er die Augenbrauen nach oben und durchbohrte mich mit seinen Blicken.
Ich drehte den Kopf weg.
Wie erwartet war er nicht nur superheiß, sondern auch ein Arsch.
Ein Arsch, den ich gern auch einmal kräftig treten würde.

Wahnsinn! Wir haben die 100 Reads geknackt! So schnell hat das noch keines meiner Bücher geschafft. Ihr seid supersupersupersupersuperklasse! Weiter so :-*

Just another BadboyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt