27.

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Dereks P.O.V

Verzweifelt rannte ich immer weiter.
Immer mehr Schnee fiel vom Himmel.
Schon längst hatte ich Saphiras Fährte verloren.
Ihre Pfotenschritte waren innerhalb kürzester Zeit überschneit.
Genauso wie ihr Geruch.
Ich konnte sie nicht mehr richtig vor dem weißen Untergrund ausmachen , da sie genau so eine Fellfarbe hatte.
Dennoch lief ich unverzüglich weiter.
Ich muss sie finden...
Du bist so ein verdammter Idiot!!! Wenn du sie nicht bald findest werde ich dir dein restliches Leben zur Hölle machen!
Sangre hörte nicht auf, mir die ganze Zeit Vorwürfe zu machen.
Bei dir muss echt jedes mal etwas schlimmes passieren, daß du endlich kapierst , das dein Verhalten falsch gewesen ist! Warum muss ich nur dein innerer Wolf sein?!!!
Hör auf ich kann mich nicht konzentrieren!
Du strengst dich doch nicht einmal an...
Wegen dem ganzen Gezanke mit Sangre stolperte ich einen kleinen Hang runter und landete in den bereits ziemlich hohen Schnee.
Meine Schnauze brannte wegen der Kälte.
Meine Hoffnung, Saphira zu finden , wurde immer kleiner.
Es hat doch gar keinen Sinn! Wir müssen morgen weiter suchen.
Aber...
Was bringt es denn wenn wir in einem Schneesturm nach ihr suchen?!
Aber...
Ich blendete Sangre aus und kehrte um.
Toll. Wenn ich doch bloß wüsste , aus welcher Richtung ich kam...
Ohne genaue Orientierung , kehrte ich um.
Meine Pfoten schienen immer weiter in dem Schnee zu versinken.
Der Himmel war bereits fast ganz schwarz , als ich Lichter vor Mir sah.
Ich wurde immer schneller und erkannte schließlich das Rudelhaus.
Nach kurzer Zeit erreichte ich es und blieb davor stehen.
Schnee fiel auf mich herab.
Doch Kälte war gerade meine kleinste Sorge.
Die Haustür vor mir wurde plötzlich aufgerissen.
Alpha Diego stand dort.
"Sie ist weg", zischte ich ihm entgegen.
"Das weiß ich...
Alpha Derek , können wir bitte darüber in Ruhe sprechen?"
"In Ruhe?! Wie sollen wir das in Ruhe klären wenn meine Mate dort draußen in dieser verdammten Eisigen Kälte herumläuft??!!"
"Ich denke da trägst du die Schuld dafür oder?"
Warnend knurrte ich Alpha Diego an.
"Können wir das von damals nicht einfach verg...", setzte er seufzend an, nachdem ich nicht aufhörte ihn hasserfüllt anzusehen.
Doch ich wusste genau worauf er hinaus wollte.
"Vergiss es!"
Wütend blaffte ich ihn an.
Kopfschüttelnd lief ich zu meinem Auto und fuhr zum Gästehaus.

Nach wenigen Minuten lief ich in meinem Zimmer auf und ab.
Ruf unseren Onkel an.
Was soll er uns helfen?!
Er weiß wie du tickst.
Und ich auch.
Nämlich nicht mehr richtig...
Halt jetzt bloß die Schnauze Sangre!
Ich holte mein I Phone aus meiner Hosentasche und rief meinen Onkel an.
Man kann sagen , dass er mein Stiefvater ist , da er immer bei mir war , seit mein richtiger ...

"Derek?"
Erleichtert schnaufte ich aus als ich seine Stimme hörte.
"Max?
Max Ich habe Mist gebaut. Verdammt großen Mist."
Am anderen Ende der Leitung war nur ein angespanntes Atmen zu hören.
"Wegen deiner Mate?"
"Ja."
"Was ist schon wieder passiert"
"Sie ist abgehauen."
"Du hast sie beim ersten mal auch wieder zurück gebracht, also wirst du es ja wohl auch dieses Mal schaffen."
"Nein. Werde ich nicht."
"Was..?"
"Max. Ich bin in Alaska."
"Wieso bist du da!!?"
Ich erzählte nun meinem Onkel alles.
"Pass auf Derek. Ich fliege so schnell ich kann zu dir. Vorher fahre ich zu deinem Rudel , sage es Ihnen und nehme dann ein paar Wölfe mit nach Alaska. Dann suchen wir sie zusammen ok?"
"Ja. Danke Max."
"Dann wäre das ja geklärt
Du stellst dich aber an wie ein Jungwolf...."
Max schnaufte dramatisch bevor er auflegte.
Geklärt? Nein. Noch lange nicht...
Unschlüssig lief ich im Zimmer auf und ab.
Am Fenster Blieb ich stehen und blickte in Richtung des Fremden Rudelhauses.
Von hier aus konnte man auch die Silhouette des Waldes sehen wo Saphira verschwunden ist.
Berge ragten dort und dahinter auf.
Ich konnte alles nur durch Silhouetten erkennen.
Denn der Himmel war dunkelgrau, fast schwarz.
Dazu wirbelten die Schneeflocken unaufhörlich von dicken , düsteren Wolken herab.
Saphira...Pass auf dich auf...
Das erste mal das du dir Sorgen um sie machst oder?!
Was? Nein!!
Doch.
Nein.
Doch.
Ich ließ das unsinnige Gespräch mit Sangre sein und legte mich aufs Bett.
Saphiras Duft umhüllte mich sogleich.
Müde legte ich meine Hände über mein Gesicht.
Ich schaltete den Radio auf dem Nachttisch an damit es nicht so still war.
Von weit weg , hörte ich Werwölfe des Fremden Rudels heulen.
Wegen des Sturms , welcher außen tobte , konnte ich es nur leicht hören.
Ich bohrte meine Wolfskrallen missmutig ins Bettlaken.
"Ach verdammt!", fluchte ich.
Wütend stand ich auf, packte den nächstbesten Gegenstand und schmetterte ihn an die nahe gelegenste Wand.
Ich hörte wie einzelne Teile des zerbarstenden Gegenstandes zu Boden fielen.
Ich beschloss , das Licht anzuknipsen da ich es vorhin nicht getan hatte um zu sehen, an was ich da gerade meine Wut ausgelassen hatte.
Nachdem sich das Zimmer erhellte huschte mein Blick zu den Einzelteilen am Boden bei der Wand gegenüber des Bettes.
"Verflucht....!!!!"
Meine Hände verkramften sich, als ich die Überreste meines I Phones erkannte.
Außer mir vor Wut schlug ich mit der Hand gegen die Wand.
Kurz darauf konnte ich Risse auf ihr sehen.
Blut rann aus meiner aufgeschürften Hand , die jedoch gleich darauf wieder verheilte.
Was zum Teufel...?!
Als wäre das alles nicht eh schon blöd genug , klopfte es nach kurzer Zeit an der Tür.
Blitzschnell schob ich ein hohes Möbelstück an die kaputte Wand.
Entnervt öffnete ich also die Tür.
Eine alte Frau stand vor mir.
Empört sah sie mich an.
"Also , junger Mann!! Wir haben es schon ziemlich spät , da müssen sie nicht noch so einen Lärm machem! Was fällt Ihnen eige..."
Noch bevor sie den Satz zu ende meckern konnte , knallte ich ihr die Tür vor der Nase zu.
Was labert diese alte Schachtel für einen Mist daher?! Wir haben gerade mal 18:00 Uhr!!
Schlecht gelaunt verdunkelte ich das zimmer wieder und legte mich wieder aufs Bett.
Heute konnte es echt nicht mehr schlimmer werden:
Erst Saphira , dann mein Handy, die Wand und nicht zu vergessen diese Schnepfe da gerade.
Ich konnte sie wegen meinem Wolfsgehör durch die Wand noch meckern hören.
Ich drehte mich auf die Seite und sah hinaus auf die breite Meeresenge , die man durch den ganzen Schnee und der Dunkelheit kaum sah.
Unsere Gefährtin ist da irgendwo draußen!! Während wir hier im Warmen rumliegen , läuft sie da draußen irgendwo herum und erfriert wahrscheinlich fast!!
Sei leise , Sangre...
Mein Blick war starr in die Ferne gerichtet.
All meine Gefühle mischten sich und in mir herrschte eine unglaubliche Unruhe.
Was soll ich nur tun?

Saphiras P.O.V
Zur gleichen Zeit

Zitternd schlug ich mich durch die Dunkelheit.
Der Wind peitschte mir ins Gesicht.
Schneeflocken verhingen sich in meinem Pelz.
Ich konnte kaum noch die eigenen Pfoten in der Dunkelheit ausmachen.
Trotz meines Wolfdaseins , überfiel mich die Kälte wie ein Raubtier , das sich auf seine Beute stürzte.
Noch nie war mir so kalt.
Meine Pfote waren taub vor Kälte geworden , genauso wie meine Schnauze.
Ich war nun schon weit gelaufen.
Doch der Schnee lag immer höher.
Meine Schritten versanken immer tiefer und dies erschwerte jeden einzelnen.
Ich hatte das Gefühl das meine Beine jeden Moment unter meinen Körper nachgeben könnten.
Und wie auf das Stichwort brach ich zusammen.
Erschöpft sank ich in den Schnee.
Alles um mich herum verschwamm.
Meine Augenlider wurden mit jeder Sekunde die verging schwerer.
Ich führte einen regelrechten Kampf mit mir selbst.
Wenn ich einschlafen würde , wäre das mein sicherer Tod und weiterlaufen war auch keine Option. Es war wirklich aussichtslos.
Die Kälte erreichte meine Knochen und verbreitete sich wie das Gift einer Schlange in mir und machte mich immer müder.
Nicht. Einschlafen.
Ich darf nicht einschlafen...
Saphira! Reiß dich zusammen!!
Aber ich bin so müde.
Ich sehnte mich nach einem kuscheligen Warmen Bett , doch ich wollte hier von allen weg. Und niemand würde mich an meinem Vorhaben abringen!
Ich versuchte mich aufzurichten , aber in meinen Beinen befand sich keinerlei Kraft mehr.
Neben dieser Hilflosigkeit nahm ich plötzlich eine riesige dunkle Gestalt ein paar Meter neben mir war.
Todesangst breitete sich in mir aus.
Mein Zittern verschlimmerte sich, falls das überhaupt noch ginge.
Mein Herzschlag übertönte den aufheulenden Wind.
Verstört kniff ich die Augen zusammen , in der Hoffnung das dies nur eine Halluzination wäre.
Doch als ich wieder aufsah kam die Gestalt immer näher.
Ihre mandelförmigen gelben Augen blitzten mich an.
Ängstlich und verzweifelt kauerte ich mich noch tiefer in den Schnee.
Mondgöttin hilf mir...!
Meine Augen riss ich weit auf vor Schock.
Langsam machte sich die Panik in mir Platz.
Ich lag hier ungeschützt und kraftlos im Schnee eingesunken , während ich bei dem Schatten, wegen dessen Umriss ich davon ausgehen konnte das er das Gegenteil von Schwäche war , gefährlich näher trat.
Dazu kam noch: Ich roch nichts mehr!
Meine Nase war vollkommen taub und durch den ganzen verschneiten Wind war es noch schwerer.
Also ging ich alle möglichen Tiere im Kopf durch, welches dieses Ding sein könnte.
Ein Grizzly?
Bist du doof? Seit wann laufen Winterschläfer bei einem solchen Schneesturm außen herum?!
Das Etwas kam immer näher.
Auf einmal lief es an mir vorbei , sah mich wieder an und sprang nach ein paar Metern auf etwas hohes.
Das etwas waren Drei Felsen. Diese lehnten sich aneinander , sodass zwischen denen eine große Lücke entstand.
Dies erkannte ich erst nachdem ich ein paar mal geblinzelt und die Augen fest zusammengekniffen hatte.
Das Wesen sah mir noch einmal tief in die Augen, dann verschwand es in der Dunkelheit.
Immer noch geschockt konnte ich mich kaum bewegen.
Was. War. Das?!
Ist doch jetzt vollkommen nebensächlich, wir müssen jetzt zu diesem Unterschlupf.
Ich versuchte mich durch den Schnee zu ziehen.
Außer Atem erreichte ich die kleine 'Höhle'.
Hier lag kaum Schnee Und es war windgeschützt.
Mir war zwar immer noch kalt aber es war eindeutig besser hier einzuschlafen als dort draußen im Sturm.
Doch dieses Wesen ging mir nicht mehr aus dem Kopf.
Hoffentlich kommt es nicht zurück denn hier sind wir in einer Falle.
Es hat uns gerettet , warum sollte es uns dann etwas anhaben wollen?
Wobei es wirklich ziemlich gruselig war und ist.
Es machte mir irgendwie schon noch Angst , zu wissen , daß dieses Tier dort draußen irgendwo stehen und mich, genau in diesem Augenblick, beobachten könnte.
Verschreckt schloss ich ganz fest meine Augen.
Ich wollte einfach nur einschlafen , morgen im Tageslicht aufwachen und wieder alles im Blick haben , damit ich solche mysteriösen Begegnungen besten Falls vermeiden konnte...

 My Gruesome MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt