33.

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Dereks P.O.V

Nachdenklich lief ich meinen Weg weiter.
Die Gegend um mich herum wirkte endlich wieder lebhafter und nicht so düster wie die Straße in der ich mich zuvor mit diesen Typen geprügelt hatte.
Hin und wieder leuchteten in den Gebäuden zu meinen Seiten Lichter auf.
Auch hörte ich leises Lachen oder Gerede aus den Wohnungen.
Ich steckte meine Hände in die Hosentasche und schritt weiter.
Am Horizont konnte ich durch meine guten Wolfsaugen die Umrisse der Berge sehen , welche ein gewöhnlicher Mensch nie erkannt hätte.
Der Mond schien heute nicht so hell wie sonst, nur die Straßenlampen spendeten mattes Licht.
Meine Schritte hallten gespenstisch durch die Stille.
Ich betrachtete die Gebäude zu meiner rechten und bekam fast einen Herzinfarkt , als mich plötzlich ein verrunzeltes Gesicht einer alten Frau durch ein Fenster anstarrte.
Haha! Du Schisser! Es ist doch nur eine alte Schachtel! Haha!
Sangre machte sich über mich lustig während ich verstört den Blick dieser Oma erwiderte.
Unerwartet hob sie ihre Hand und streckte mir ihren Mittelfinger entgegen.
What the hell!!
Ahahaha! Man merkt deine Beliebtheit!
Und das war ironisch gemeint falls du mich nicht verstehst.
Ach Sangre du bist ja mal wieder ganz lustig drauf... Obwohl unsere Mate weg ist!
Sofort hörte er in seinem Lachanfall auf und blieb ruhig.
Kopfschüttelnd ging ich weiter.
Irgendwann hörte ich von weiter vorne laute Musik.
Ich bog um eine Ecke.
Sofort leuchtete Helles Licht vor mir , was aus einigen Fenstern und einer offenen Tür schien.
Es handelte sich um eine gewöhnliche Bar.
Da ich ja eh nichts besseres zu tun hatte , betrat ich das Gebäude.
Obwohl die Tür weit auf stand , damit Sauerstoff durchziehen konnte , schlug mir die stickige Luft entgegen die nach Schweiß und Alkohol stank.
Ich erreichte kurz darauf die Menschenmasse, welche lautstark sangen und feierten.
Zielstrebig lief ich auf die Bar zu, die ich zwischen den ganzen Leuten hindurchblitzen sah.
Als ich diese erreichte, setzte ich mich auf einen Hocker und bestellte mir einen Whisky mit Cola.
Kurz darauf stand das Getränk vor mir.
Ein paar Sitzplätze neben mir saßen ein paar Mädchen.
Verführerisch sahen sie mich an.
Bit*hes.
Plötzlich wurde auch noch der Platz zu meiner Rechten besetzt.
Es war nicht wie erwartet ein weiteres Mädchen sondern ein Junge.
"Na die vier neben dir scheinen ganz schön angetan von dir zu sein. Wenn ich du wäre hätte ich schon längst du weißt schon was gemacht!", lachte der Typ mit den nach hinten gegelten braunen Haaren neben mir dreckig.
"Bin schon vergeben", log ich.
Ich wünschte , Saphira wäre jetzt bei mir und ich könnte wahrhaftig sagen das ich glücklich mit ihr zusammen bin.
Ich verdammter Idiot...
Wo du Recht hast , hast du recht!
"Na und? So niedergeschlagen wie du aussiehst nicht mehr lange! Gibt's Stress oder was?", mitleidig schlug er mir auf den Rücken.
"Alter , hast du unter dem Pulli etwa nen Sixpack oder warum spüre ich da Muskeln?!", rief er extra laut.
Die Mädchen musterten mich intensiver.
"Was soll denn das?!", zischte ich den Typen an.
Es war klar , er hatte bereits zu viel Alkohol zu sich genommen und die ein oder andere Droge war mit Sicherheit auch dabei.
"Sei mal nicht so angespannt! Es ist Party!"
Als wäre das nicht genug setzte sich eines der Mädels ganz nah zu mir.
Mit ihren Fingernägeln, die eher Krallen glichen, fuhr sie über meinen Rücken.
Sie zog ein wenig an ihrem eh schon zu tiefen Ausschnitt und beugte sich zu mir.
Doch ich hatte keinerlei Interesse weshalb ich sie nur kalt musterte.
"Wir könnten etwas tanzen und danach etwas schlimmes machen...", hauchte sie anmachend in mein Ohr.
Angewidert wich ich ein Stück von ihr weg.
"Sorry, kein Bock auf dich. Aber der neben mir hätte bestimmt Lust."
Ich packte den gemeinten an den Haaren und drückte sein Gesicht zu dem der Tusse.
Überrascht von ihrer Reaktion haute es mich wortwörtlich vom Hocker.
Okay nur das ich runter gesprungen bin anstatt gefallen.
Sie knutschten wie auf Kommando los. Fassungslos drehte ich mich weg.
Läuft bei denen...
Besser als bei dir.
Halt doch deinen Mund.
Sollte ich das? Ich denke nicht.
Du hohle Nuss.
Wie bitte?!
Du hohle , bescheuerte Nuss.
Ach so , dämlich , fett , hässlich und so bist du auch noch.
Ich würde lieber auf die Fresse fallen anstatt von dir aus einem unsinnigen Grund runtergemacht zu werden , es tut mir ja Leid...
So wie DU aussiehst bist du schon oft auf die Fresse gefallen!
Oha... Das war hart!
Der Boden härter.
Sei doch einfach leise Junge!
Genauer gesagt bin ich ein Wolf. Ein Werwolf.
Für dumme (also für dich Derek) , Wölfe sind die Vorfahren der Hunde und Werwölfe sind nun mal viiel größer als die gewöhnlichen. Sie können...
Genervt blendete ich Sangres Gerede aus und kippte den Rest meines Drinks auf einmal meine Kehle hinab.
Daraufhin stand ich auf und lief unschlüssig wieder hinaus.
Gedankenverloren trottete ich den selben Weg zurück, den ich zuvor gelaufen bin.
Aus meiner Nase und meinem Mund stiegen Atemwolken.
Eine kalte Brise wehte in mein Gesicht.
Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen.
Kurz darauf öffnete ich sie wieder und rannte los.
Ich erreichte nach längerer Zeit den Wald.
Zögerlich verwandelte ich mich und schritt in die Schwärze des Waldes.
Die dunklen Silhouetten der Baumstämme zeichneten sich vor meinem Sichtfeld ab.
Ich konnte kaum die Sterne durch die Äste der Fichten und Tannen sehen.
Die Blätter raschelten sachte im Wind und die Stille schien schon fast unheimlich.
Wenige Minuten später erreichte ich einen Felsen an einer lichten Waldstelle.
Ich legte mich auf den Gesteinsbrocken und blickte zu den Sternen hinauf.
Der Himmel leuchtete in hellen Farben.
Die Nordlichter leuchteten beruhigend über meinem Kopf.
Der Mond strahlte nun heller und sein magisches Licht fiel auf meinen schwarzen Pelz , sodass dieser begann silbern zu glühen.
Ich setzte mich wie in Trance auf und fing an , lautstark zu heulen.
Mein tiefes Heulen hallte von den Bergen ab und schien das ganze Tal zu erfüllen.
Das Markerschütternde Echo ließ die Menschen in ihrem Hause das Licht anschalten.
Doch das war mir egal.
Es klang wie ein trauriges , schreckliches , klägliches und verzweifeltes Lied.
Ich ließ all meine Wut heraus.
Weit unten am Hang sah ich auch wie das Rudelhaus in Bewegung kam.
Kurz drauf stimmten weitere Wolfsgesänge mit ein.
Ich konnte die Stimmen meines Onkels und die von meinen Rudelmitgliedern ausmachen.
Für eine kurze Zeit fühlte ich mich wieder wie Zuhause bei meinem Rudel.
Doch dadurch das ich mir Gedanken über dies machte , keimte nun auch ein wenig die Sorge um meine Wölfe in mir auf.
Lief alles gut?
Hatte Paul alles unter Kontrolle?
Und , wer passte eigentlich auf die Grenze beim düsteren Wald auf?

 My Gruesome MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt