36.

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Dereks P.O.V

Meine Augen brannten höllisch durch das ständige Gestarre auf den Weg und meine Hände schmerzten vom Lenken.
Das ununterbrochene Autofahren machte mir zu schaffen.
Ich hatte schon längst die Grenze zu Kanada passiert und fuhr nun auf bekannter Straße.
Mittlerweile hatten wir 16 Uhr und ich würde wahrscheinlich nur noch eine Stunde fahren müssen bis ich bei meinem Rudel bin.
Mit jedem Meter den ich hinter mir ließ , stieg die Aufregung und die Sorge um mein Rudel.
Hektisch gab ich noch mehr Gas.
Ich nahm kaum noch Geräusche von außerhalb wahr , so laut rauschte mein Blut in den Ohren.
Bitterkeit umschloss mein Herz.
Wie konnten diese Rogues bloß mein Rudel angreifen?!
Zähneknirschend beobachtete ich die Umgebung , welche immer vertrauter wurde.
Irgendwann führte die Straße in einen kleinen Abschnitt Wald , dieser gehörte bereits zu meinem Revier.
Eine leichte Decke aus Schnee hatte sich überall abgelegt.
Doch auf einmal ging der Verkehr langsamer.
Ganz weit vorne hatte es anscheinend einen Unfall gegeben , da ich sah wie Rettungseinkräfte in diese Richtung rasten.
Entsetzt schlug ich auf mein Lenkrad.
DEREK!
Was denn?!
Schau mal, rechts!!
Ich tat dies und hätte am liebsten vor Freude in die Hände geklatscht.
Auf dieser Seite führte ein kleiner Weg zu einem Waldparkplatz.
Ohne zu zögern fuhr ich diesen entlang und stellte mein Auto auf den ersten Stellplatz.
Kein einziges Fahrzeug stand hier.
Ich sprang aus dem Wagen, schloss ihn ab und rannte in den Wald hinein.
Im Schatten der Bäume verwandelte ich mich und krachte mit vier Pfoten auf den Waldboden nieder.
Knurrend sprintete ich los.
Voller Elan ließ ich umgefallene Baumstämme , Lichtungen und Bäche hinter mir.
Mein Umfeld verschwamm und meine Augen waren nach vorne gerichtet.
Rehe und Hasen sprangen aufgeschreckt bei Seite.
Mein Jagdinstinkt hatte ich zum Glück unter Kontrolle, sonst würde ich hier noch stundenlang rumhetzen.
All die Gerüche und die Geräusche ließen mich zu Hause fühlen , auch wenn ich wusste das sich dieses in Gefahr befand.
Schon längst war die Straße weit weg und meine Pfoten führten mich immer weiter in den Wald.
Ich spürte wie ich meinem Rudel immer näher kam und ich meinte , bereits Kampfgeräusche zu hören ,weshalb ich schneller rannte.
Mein Rudelhaus lag ganz tief im Wald , wo keine Menschenseele etwas davon mitbekommen würde.
Inzwischen erkannte ich bereits jede Pflanze an ihrem Aussehen und der Geruch meines Rudels wehte mir immer intensiver entgehen.
Meine Augen musterten nun aufmerksamer den Wald , um sicher zu gehen, dass sich hier nirgends Rogues aufhielten.
Die Geräusche der kämpfenden Wölfe hallten laut zu mir vor , weshalb ich beschloss abzubremsen.
Leise schlich ich voran.
Ein Hügel tat sich vor mir auf der mir nur all zu bekannt vor kam.
Dahinter versteckte sich das Rudelhaus und ich spürte wie die Erde unter meinen Tatzen durch die Werwölfe vibrierte.
Die altbekannte Wut lodert wieder in mir auf.
Ich spähte über den höchsten Punkt des Kamms hinunter.
Wie geahnt kämpften hier die Rogues mit meinen Wölfen.
Verletzte und Tote lagen überall verstreut.
Bei genauerem Betrachten der Leichen, fiel mir ein Stein vom Herzen : Kein Rudelmitglied.
Doch dafür lagen zwei verletzte von mir am Rand des Schlachtfelds.
Mit angelegten Ohren stellte ich mich aufrecht hin.
Kurz darauf erfüllte die ganze Lichtung ein verächtliches , ohrenbetäubendes Knurren.
Alle unterbrachen erschrocken ihre Kämpfe .
Die Rogues starrten mich ungläubig an.
Gehässig fleschte ich die Zähne.
Mit angelegten Ohren, rot leuchtenden Augen und gesträubtem Pelz trat ich noch ein paar Schritte vor.
Der Kampfgeist in mir wurde geweckt .
Mit einem Heulen stürzte ich den Hang hinunter.
Aus dem Augenwinkel sah ich Pauls erleichterten aber zugleich überraschten Blick.
Doch dann wurde das Gemetzel schon weiter geführt.
Sogleich stürzte ich mich auf den nächstbesten Gegner.
Er hatte keine Chance gegen mich und hatte zwei Sekunden später keinen Kopf mehr.
Ich blickte auf und durchsuchte die Menge.
Da entdeckte ich Lucie , eine junge Wölfin , die gerade von zwei Rogues attackiert wurde.
Sofort stürzte ich zu ihr und riss einen von ihr , der ihr gerade in die Schulter beißen wollte.
Ich schüttelte den mir aus dem Maul hängenden Wolf , bis er bewusstlos die Augen verdrehte und schmiss ihn auf den anderen der gerade mit Lucie weiter kämpfte.
Dieser sackte zusammen und versuchte vergeblich unter seinem halbtoten Kumpanen hervor zu kommen , da ihm allmählich die Luft ausging.
Lucie nickte mir dankbar zu doch ich befand mich bereits wieder auf der suche nach einem neuen Opfer.
Die meisten Wölfe hatten eine deutlich kleinere Körpergröße wie ich, sodass ich alles gut im Blick hatte.
Plötzlich konnte ich einen Rogue ausmachen der mir leider bekannt war.
Tamino.
Das heißt das Cole dahinter steckt , er ist der Anführer dieser Ratten.
Doch ihn entdeckte ich nirgends, lediglich Dylan , der sich gerade davon schleichen wollte.
Eine riesige Verletzung konnte man an seiner linken Körperseite sehen.
Meine Augen fixierten ihn wie eine leichte Beute.
Erbarmungslos stürzte ich mich auf ihn.
Keuchend lag er auf dem Rücken unter mir.
Ich spürte seinen vor Angst angespannten Körper.
Derek: Erkennst du mich wieder Dylan , hmm?!
Dylan: Bist du nicht der , der seine Mate misshandelt und vor allen anderen bloß stellt? Natürlich kenne ich dich!
Aggressiv atmete ich tief ein und aus.
Schelmisch blitzten seine Augen.
Er wusste , dass er eine Schwachstelle bei mir gefunden hatte.
Seine Angst wich dem Gefühl von Selbstsicherheit.
Dylan: Ich hab gehört sie ist in Alaska umgekommen? Es ist wie Musik in meinen Ohren , bei der Vorstellung wie sie vor Angst jaulend irgendwo hinabstürzt oder wie sie mit erstarrten Gliedern, wimmernd im Schneesturm erfror... Findest du nicht auch?
Mein Herz zeriss bei den Worten die er in meinen Kopf spuckte.
Mal wieder wurde ich mir der Schuld bewusst.
Seine Worte trafen mich schmerzvoll wie Steine.
Derek: Sie. Ist. Nicht. Tot.
Dylan: Doch , wie soll sie denn überlebt haben?! Tot ist tot du dämlicher Alphawolf.
Frustriert bohrte ich meine Krallen in seine Brust , ich spürte seine Rippen und das warme Blut das aus seiner Wunde quoll.
Seit wann bist du so ein Weichei!?
Sangres Blaffen holte mich aus meinem Selbstmitleid.
Kurz schloss ich meine Augen und konzentrierte mich.
Ich steckte den weichen Derek in die hinterste Ecke meines Körpers und holte den eiskalten , emotionslosen wieder hervor.
Blutrünstig starrte ich ihn nun an.
Sein amüsierter Blick interessierte mich nicht mehr , ich wollte ihn nur noch um Gnade Winseln hören.
Es war keine Minute vergangen , als ich auch schon ,seinen in Einzelteile zerlegten Körper vor mir liegen hatte.
Schnaubend drehte ich mich wieder zu den Kämpfenden.
Endlich spürte ich mich wieder richtig lebendig und wie vor ein paar Wochen noch.
Mit neuer Motivation stürzte ich mich erneut ins Gefecht.

 My Gruesome MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt