28.

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Saphiras P.O.V

Verschlafen öffnete ich meine Augen , nur um sie gleich darauf wieder blitzschnell zu schließen.
Zu helles Licht schmerzte mir in den Augen.
Vorsichtig öffnete ich sie wieder.
Bin ich tot?
Nein bist du nicht du dummerchen!
Was...?
Orientierungslos sah ich mich um.
Ich fühlte mich so starr und kalt wie eine Eisskulptur.
Mein ganzer Körper zitterte und mein weißes Fell hatte ich nutzlos gegen die Kälte aufgeplustert.
Nach einigen Sekunden kamen jedoch wieder alle Erinnerungen in meinen Kopf.
Versteift hievte ich mich auf alle Vier und trat torkelnd aus der kleinen Höhle.
Alles war vollbedeckt mit Schnee.
Ich kniff fest meine Lider zusammen gegen den stechenden Schein.
Sogar der Himmel , der gestern noch so dunkel war wie der Ozean , wurde nun von so einer hellen Wolkenschichte bedeckt , das man nicht lange hinauf sehen konnte.
Kleine Schneeflocken fielen vereinzelt noch herab.
Ein Heulen aus der Stadt , ließ mich heftig zusammen zucken.
Mein Herz tat einen Schritt.
Hektisch suchte ich den Wald um mich herum genauer ab , um mich zu vergewissern das mich bis jetzt noch niemand entdeckt hat.
Ich beruhigte mich jedoch schnell wieder.
Niemand war hier bei mir.
Ich war ganz alleine.
Die Stille nach dem Wolfsheulen schien mich fast zu erdrücken.
Auch wenn ich niemanden riechen , hören oder sehen konnte , spürte ich irgendetwas.
Ein Gefühl , welches mir sagte , das ich vielleicht doch nicht so ganz alleine war , selbst wenn ich denjenigen nicht sehen konnte.
Es ist bestimmt das Tier von gestern.
Ich bezweifle das es ein Rudelwolf ist , wenn, dann hätte dieser mich sofort aufgehalten und zurück gebracht...
Immer wieder redete ich mir schöne Worte ein.
Dennoch gruselte ich mich vor diesem Etwas.
Wir haben eindeutig zu viele Horrorfilme geschaut...
Könnte sein.
Unbehaglich zumute , lief ich los und fiel schließlich in einen gleichmäßigen Trab.
Meine Pfoten wirbelten Schnee auf und hinterließen Abdrücke.
Da es wahrscheinlich bald wieder anfangen würde zu schneien , hatte ich keine Bedenken , daß sie jemand entdecken würde.
Außer unser Verfolger...
Hör auf, mir noch mehr Angst zu machen als ich eh schon habe!
Ich konzentrierte mich auf meinen Weg sodass ich fürs erste meine Gedanken woanders hatte.
Der Hang führte immer weiter hinauf.
Schneeflocken tänzelten auf meine Schnauze , während ich mich von Derek immer weiter entfernte.

Dereks P.O.V

Verschlafen stand ich kurz vor neun Uhr in der Früh vor dem Wald , in dem Saphira einen Tag zuvor gelaufen ist.
Die Augen fielen mir fast die ganze Zeit zu.
Vielleicht hat sie einfach überreagiert und kommt zurück sobald sie bemerkt das es nur Unsinn von ihr war.
Da wirst du lange warten müssen.
Sei nicht so pessimistisch!
Ich bin nicht pessimistisch.
Das bist eher du.
Du bist ein Idiot Sangre.
Nein.
Doch.
Oooooh.
Sei leise!!
Genervt wollte ich mich gerade verwandeln als plötzlich eine Gestalt neben mir auftauchte.
Ich blickte zu dieser.
Saphiras Vater.
"Du Mistkerl!", zischte er.
Wütend knurrte ich ihn an.
"Wegen dir ist sie nicht mehr bei uns!"
"Du tust so als wäre sie tot! Außerdem ist dein aufmüpfiger Sohn nicht gerade unschuldig!"
"Hört auf zu streiten! Das bringt uns Saphira auch nicht mehr zurück!", weinte auf einmal eine Stimme hinter uns.
Wir drehten uns gleichzeitig um.
Der andere Alpha lief zu seiner Mate und drückte sie an sich.
"Warum redet ihr über Saphira , Als wäre sie tot?!"
"Wie soll sie denn einen solchen Schneesturm überlebt haben?! Sie muss erfroren sein bei dieser Kälte! Meine arme Maus!" , winselte Saphiras Mutter.
"Ich bin ihr Mate! Ich würde es spüren wenn sie nicht mehr lebt!"
"Ach ja?! Seit wann hast du dich um Saphiras Ergehen geschert !"
Die Mutter meiner Mate wurde wütend.
"Du hast dich nie um sie gekümmert! Du hast keine Mate verdient! Wenn sie nicht meine Tochter wäre , würde ich wollen , das sie tot ist und du spürst wie schmerzhaft es ist , diese Person zu verlieren.
Ich habe  zum Glück noch nicht oft eine wichtige Person ganz verloren, doch allein schon bei dem Gedanken daran wird mir übel!"
Entsetzt riss ich die Augen auf.
"Natürlich weiß ich wie das ist und das müsstet ihr eigentlich am besten Wissen!"
Mich ignorierend verwandelten sie sich und rannten in den Wald.
Meine Hände , die ich zu Fäusten geballt hatte , zitterten vor Wut.
Wie können Sie es wagen...!
Lass es. Das bringt uns Saphira auch nicht zurück , wenn du den beiden die Köpfe abreißt.
Zugegeben hatte Sangre diesmal wirklich recht.
Ich habe immer recht!
Nein.
Doch.
Und jetzt mach irgendwas! Saphira soll wieder zurück kommen!
Ja was denn? Unser Onkel kommt doch schon bald.
Hoffe ich...
Ja toll. Bis der hier ankommt ist unsere Mate noch weiter weg!!!
Ich gebe doch schon mein bestes!
Nein tust du nicht und jetzt such Saphira! Du hast nämlich gesagt das du bei Tageslicht weiter nach ihr suchst!
Also verwandelte ich mich und lief in die Schatten der hohen Kiefern und Tannen.
Wie soll ich überhaupt nach ihr suchen? Ich habe keine Fährte.
Hier sind keine Pfotenspuren oder sonstiges mehr. Der Schnee hat alles überdeckt!
Mir egal!
Ich lief weiter und scannte mit meinen Augen die Umgebung ab.
Der Untergrund wurde stetig steiler.
Alles um mich herum war weiß.
Die Bäume.
Der Boden.
Einfach alles.
Die Helligkeit machte mich total irre.
Bist du das nicht schon.
Sei doch einfach mal still oder?!
Nö.
Du machst mich im Moment ziemlich schnell aggressiv, Sangre. Du lebst sehr gefährlich Freundchen.
Was willst du mir schon antun?!
Ich könnte dir niemals mehr die Kontrolle geben...
Du könntest, wenn wir irgendwann Saphira wieder bei uns haben, sie nie berühren oder sonstiges...
Darauf sagte er nichts mehr und blieb ruhig.
Die angenehme Stille in meinem Kopf , ließ mich wieder klarer denken.
Ich versuchte , über Entfernung , die Mateverbindung. Normaler Weise könnten die Gefährten überall miteinander über diesen speziellen  Mindlink kommunizieren.
Doch wenn einer der Mates seine Gedanken verschließt, hatte man keine Chance ihn zu erreichen.
Und dies war bei Saphira der Fall.
Das einzigste was ich spürte , war Saphiras Wut auf mich.
Es schien , als würden leichte Wellen mit diesem Gefühl gegen meine Stirn krachen , als ich versuchte , in ihre Gedanken zu kommen.
Ich schüttelte mich um dieses unbehagliche Gefühl los zu werden.
Ich wollte gerade einen weiteren Pfotenschritt gehen , als ich weit weg vom Waldrand ein Wolfsheulen hörte.
Ein vertrautes Heulen.
Mein Herz machte vor Freude einen Satz.
Augenblicklich wirbelte ich herum  und preschte in Richtung Waldrand.
Er ist da!

 My Gruesome MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt