42.

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Saphiras P.O.V

Meine Herz raste vor Angst.
Starr blickte ich dem fremden Werwolf ins Gesicht.
Seine stechend grünen Augen durchbohrten mich förmlich.
Ein Schauder lief mir den Rücken hinab.
Der Wolf kam mit seinem Gesicht immer näher , sodass ich mich noch weiter in den Schnee drückte.
Der Fremde schien zu bemerken, dass ich nichts böses wollte, denn plötzlich ging er von mir weg und verwandelte sich.
Es war ein großer, breitgebauter Mann mittleren Alters.
"Bist du.... Saphira?"
Mit pochendem Herzen versuchte ich einen größeren Abstand zwischen uns zu bringen , doch mein Körper befand sich wie in einer Schockstarre.
Woher kennt er meinen Namen...?!
"Du heißt doch Saphira, oder nicht?"
Ich konnte nur etwas angespannt nicken.
Nun legte sich ein herzliches Lächeln auf seine Lippen.
"Wir haben uns solche Sorgen um dich gemacht , wie dachten alle du wärst tot.
Tut mir leid das ich dich gerade so sehr erschreckt habe.
Aber jetzt muss ich mich mal vorstellen:
Ich bin Max , der Onkel deines Mates."
Fassungslos sah ich Max an.
Ich musste zugeben , er hatte tatsächlich eine gewisse Ähnlichkeit mit Ryan und Derek.
Doch wie viele Verwandete von Derek würde ich hier noch kennenlernen?!
Langsam kam ich wieder auf die Pfoten.
Unsicher betrachtete ich die Umgebung.
Ob Derek hier irgendwo ist?
"Vielleicht wäre es für uns beide angenehmer wenn du dich auch in einen Menschen zurückverwandelst."

Peinlich berührt tat ich dies, da ich endlich wieder kühle Luft an meiner Haut spüren wollte und bedeckte meinen Körper ein wenig mit meinen Armen.
Als Max sah in was für einer Lage ich gerade steckte, zog er kurzerhand seinen dicken Pullover aus und reichte ihn mir.
Etwas zögerlich strich ich mir seinen drüber.
Als ich Dereks Geruch an der Kleidung witterte , zweifelte ich nicht mehr an Max' Glaubwürdigkeit.
Unbewusst beruhigte mich der Duft meines Gefährten.
Ich wusste irgendwie, dass Max die Wahrheit erzählte.
"Wo ist ... Derek?", fragte ich mit einer leicht heißeren Stimme.
Kurz legte sich ein Schatten über das Gesicht des älteren Mannes.
"Ich werde dir alles erklären wenn wir an einem Platz sind wo du dich aufwärmen , etwas essen und trinken kannst."
Stumm folgte ich ihm.
Kurz darauf liefen wir an Häusern vorbei.
"W...wo gehen wir genau hin?"
Verunsichert blickte ich mich um.
Einige Leute die in der Nähe waren , schauten doof in unsere Richtung.
Unwohl zog ich mir die Kapuze über den Kopf, damit man nicht so mein Gesicht sehen konnte.
"Wir gehen in das Hotel wo ich ein Zimmer habe , wenn das Recht ist", sagte Max.
Kurz überlegte ich.
"Nein. Ich möchte in das Gästehaus von mir und Derek."
Max nickte daraufhin nur.
"Mein Auto steht dort vorne.
Ich wollte mir hier lediglich die Pfoten im Wald vertreten , aber dann habe ich deinen Geruch gewittert."
Bei seinem Auto , öffnete er mir die Beifahrertür.
Dankend setzte ich mich hinein.
Nachdem auch Max Platz genommen hatte , startete er sofort den Wagen und fuhr los.
Nach wenigen Minuten erkannte ich schon das Gästehaus.
Dort angekommen stieg ich sogleich aus und huschte durch die Eingangstür.
Zu meinem Pech stand dort Sam am Tresen.
"Saphira?!"
Geschockt wollte er zu mir.
"Nein. Lass mich. Gib mir bitte den Schlüssel zu meinem Zimmer", fuhr ich ihn an.
Ich hatte keine Lust nun groß herumzureden.
Ohne ein weiteres Wort zu sagen, übergab er mir mit verletztem Blick, den Schlüssel.
Max folgte mir zur Zimmertür.
"Kannst du außen bleiben? Ich möchte mich erstmal duschen und etwas frisches anziehen."
Ich gab ihm seinen Pullover zurück,damit er nicht mehr nur mit Unterhemd herumstehen musste und schloss die Tür hinter mir.
Ich atmete erstmal mit pumpenden Herzen die Luft ein.
Es hatte mich nicht gewundert, das Derek gerade eben nicht hier war doch komischerweise hing sein Geruch nur noch dezent in der Luft.
Er musste schon seit einigen Tagen nicht mehr hier gewesen sein.
Irritiert schleppte ich mich mit schlaffen Gliedern zum Bad.
Nach ca. 10 Minuten befand ich mich endlich unter der Dusche.
Das warme Wasser prasselte auf meinen verdreckten und schmerzenden Körper herab und erst jetzt bemerkte ich wie die Müdigkeit mich einholte.
Ich lehnte mich kraftlos an die kalte Wand der Dusche und schloss die Augen.
Das Geräusch des fließenden Wassers schien mich wie zu hypnotisieren.
Irgendwann öffnete ich die Augen wieder und schaffte es letztendlich doch noch, das Shampoo und Duschgel zu benutzen.
Nach gefühlt 100 Jahren stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab , föhnte meine Haare und schminkte mich ab , oder besser gesagt was von der Schminke noch übrig war.
Daraufhin sah ich nach langem wieder in den Spiegel.
Mein Körper schien ein wenig abgemagert und meine Augen glänzten vor Erschöpfung.
Dennoch fühlte ich mich wieder wohler in meiner Haut.
Auch meine Haare waren wieder weich und schimmerten schön.
Ich ging aus dem Bad zum Kleiderschrank.
Aus diesem nahm ich mir eine Jogginghose , doch als ich einen Pullover von mir nehmen wollte stoppte ich.
Mein Blick huschte zu den Hoodies von Derek.
Kurzerhand schnappte ich mir einen und zog mich um.
Sein Oberteil duftete so intensiv nach ihm , dass ich das Gefühl hatte, er würde direkt neben mir stehen.
Unbewusst schlich sich ein Lächeln auf meine Lippen bei diesem Gedanken.
Kurz kuschelte ich mich in den Pulli rein , da kam mir wieder Max in den Sinn.
Ich seufzte wehmütig, bevor ich zur Tür schritt und diese für Max öffnete.
"Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat ", sagte ich gedankenverloren.
Ständig musste ich über meinen Mate nachdenken.
Was hat das alles hier zu bedeuten?
Wo ist er?
"Kein Problem", meinte Dereks Onkel.
Er betrat den Raum und setzte sich auf die Couch.
Mit etwas Abstand gesellte ich mich zu ihm.
"Wo befindet sich Derek?", huschte mir die Frage sofort heraus.
Die Augen des Mannes ruhten nun auf mir.
Sie blitzten beunruhigt und gereizt auf.
"Er ist nicht mehr da."
Was?
Mein Herz schien für eine Augenblick aufhören zu schlagen.
"Er.. er ist einfach gegangen?
Hat er mich denn nicht gesucht?
Hatte er keine Sorgen um mich?"
Leicht zitternd spielte ich mit meinen Fingern.
Max riss die Augen auf.
"Nein , so habe ich das nicht gemeint.
Derek hatte in den letzten Tagen kein Auge zu bekommen , er war aggressiv und so traurig und verletzt habe ich ihn schon lange nicht mehr gesehen.
Eine Welt ist für ihn zusammengebrochen als du wegliefst.
Er hat sogar Wölfe aus seinem eigenen Rudel hierhergeholt damit sie bei der Suche helfen.
Aber seit einigen Tagen musste er plötzlich nach Yukon zurückreisen.
Glaube mir, er machte sich solche Vorwürfe, weil er genau davor Angst hatte , dass du denkst er wäre nicht besorgt um dich."
"W..was ist passiert? Etwas mit dem Rudel?!"
"Ja... Rogues haben das Rudelhaus angegriffen", knurrte er leicht.
Entsetzt schlug ich mir die Hand vor den Mund.
"Derek ist augenblicklich zurückgefahren. Es ist ihm sehr schwer gefallen...
Wir müssen warten bis er uns eine Nachricht schickt das alles gut ist , dann kannst du zu ihm zurück."
Wütend stand ich auf.
"Niemand erteilt mir Befehle.
Ich werde zu meinem Mate gehen , du kannst mich nicht aufhalten.
Ich habe Angst das ihm etwas passiert.
Entweder du kommst mit oder du bleibst wie ein Feigling hier , während er ununterbrochen kämpfen muss!"
In mir entfachte wieder das Feuer und ich fühlte mich auf einen Schlag wieder besser.
Die Sorge um Derek kam einfach so , denn ich hatte Hoffnungen , das ihm nach meinem Verschwinden die Augen geöffnet wurden , wie schön es ist jemanden an seiner Seite zu haben der immer zu dir hält.
Vielleicht gab uns die Mondgöttin noch eine Chance.

"Ich denke es bringt eh nichts , wenn ich noch irgendwas sage oder?
Aber ich entschließe mich dazu , ebenfalls mitzugehen.
Während du deine Koffer zusammenpackst , trommel ich Dereks Rudelmitglieder zusammen."
"Gute Idee", stimmte ich zufrieden mit ein.

 My Gruesome MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt