Saphiras P.O.V
Meine Pfoten wirbelten durch den tiefen Schnee.
Der Himmel wurde langsam aber sicher dunkler.
Ich hatte das Gefühl hier schon einmal vorbeigekommen zu sein und zwar als ich noch auf der Flucht vor Derek war. Adrenalin pumpte durch meine Adern und Erleichterung machte sich in mir breit.
Wenn ich nun tatsächlich wieder auf den richtigen Weg gestoßen bin , dann wäre ich in vielleicht anderthalb Tagen in Juneau.
Meine Zunge hing mir jedoch schon aus dem Maul und ich bekam nicht genügend Luft in die Lungen.
Doch ich konnte und wollte keine Pause machen.
Auch wenn der Wald immer dunkler, finsterer und meine Sicht schlechter wurde.
Manchmal wich ich Bäumen so knapp aus , dass ich die Rinde spürte wie sie sich in meinem Fell verhing.
Saphira es bringt nichts wenn du weitergehst! Du siehst kaum noch deine eigenen Pfoten vor den Augen.
Aber...
Klappe! Such dir jetzt einen Unterschlupf oder grabe dir eine Schneehöhle.
Sofort und keine Widerrede!
Der barsche Ton meiner inneren Wölfin ließ mich letztendlich doch innehalten.
Auch wenn mir das gar nicht passte , doch lieber befolgte ich ihren Befehl als das ich mir den ganzen Weg ihr Gemecker und ihre Zickereien anhören müsste
Da ich nicht groß Lust hatte , mir einen Unterschlupf zu suchen , grub ich mir kurzerhand eine Höhle im den Schnee.
Ich kroch schließlich hinein und kringelte mich wie eine Kugel ein.
Erschöpft schloss ich die Augen.
Ich würde nur zu gern sehen wie Derek auf Ryan reagiert.
Er wird ihn mit Sicherheit nicht auf den ersten Blick erkennen.
Doch dann schoss mir etwas anderes durch den Kopf.
Ryan roch am ganzen Körper nach mir.
Derek würde vor Wut ausrasten und ihm wortwörtlich den Kopf abreißen ohne ihn etwas erklären lassen zu können.
Besorgt grub ich meine Krallen in den Schnee.
Doch ich konnte ihm nicht mehr helfen, selbst wenn ich nun weiterlaufen würde.
Er wird bestimmt schon fast in Juneau angekommen sein , während ich mich erst verlaufen und nun höchstens ein Viertel der Strecke hinter mich gebracht hatte.
Hoffentlich denkt er daran und verdeckt irgendwie seinen Geruch.
Müde schloss ich meine Augen und fiel sogleich in einen unruhigen Schlaf.Nächster Morgen
Helles Licht kitzelte mich an der Schnauze.
Verschlafen öffnete ich die Augen.
Ich krabbelte gähnend aus meinem Bau und betrachtete nun bei Tageslicht die Umgebung.
Ich erkannte diese Stelle tatsächlich wieder.
Hier bin ich bei meiner Flucht entlang gelaufen!
Hoffnungsvoll lief ich weiter.
Meine Glieder schmerzten jedoch höllisch , der Muskelkater ließ sich deutlich spüren.
Etwas humpelnd konzentrierte ich mich wieder auf den Weg.
Wenn ich erstmal warm gelaufen bin , wird es nicht mehr so Schmerzen.Ich wusste nicht , wie lange ich schon wieder gelaufen bin , aber die Umgebung wurde immer vertrauter oder eher gesagt bekannter für mich.
Auch das Steile nahm ab und der Boden wurde langsam aber sicher ebener.
Mir wurde ein wenig mulmig zu Mute.
Ich hatte Angst was mich dort unten erwarten würde.
Ein wütender Mate?
Was ist mit Ryan , hat er sich schon mit Derek unterhalten können oder liegt er bereits fünf Meter unter der Erde?
Wie reagiert meine Familie?
Doch irgendwie wollte ich denen gar nicht unter die Augen treten. Besonders nicht Keylen.
Seine Worte kamen mir wieder in den Sinn.
Toller Bruder...
Doch auch Dereks Worte hallten erneut in meinem Gedächtnis:
"Verschwinde!"
"Ich brauche dich nicht! "Das möchte ich bewiesen haben, das er mich nicht brauchte.
Mein Herz schmerzte ein wenig , aber vielleicht hatte er es auch nur in seiner Aufruhr gesagt und nicht ernst gemeint.
Tief in mir hoffte ich dies inständig.
Es war hart , wenn der eigene Mate solche Wörter in dein Gesicht wirft.
Reg dich nicht mehr darüber auf. Es ist nicht der Rede wert.
Du hast recht, Mila.
Schnaufend beobachtete ich , wie meine Pfoten kaum noch den Boden berührten.
Große Schneeflocken wirbelten den Himmel herab und bedeckten meine Spuren.Stunden waren vergangen und schwer atmend hielt ich an.
Mein Herz pochte vor Anstrengung , aber auch vor Angst.
Denn ca. 10 Meter vor mir , hörte der Wald auf und weiter weg konnte ich bereits die Umrisse einiger Häuser erkennen.
Ich hatte tatsächlich Juneau erreicht.
Und bald würde ich Derek wieder unter die Augen treten.
Hoffentlich tut er mir nicht wieder weh...
Ich verwandelte mich wieder in einen Menschen und blickte an mir herab.
Ich sah wirklich einfach nur aus wie ein Häufchen Elend.
Meine nackten Beinen waren von Schrammen bedeckt und mein einst weinrotes Kleid verdreckt.
Ich schlang den Pelz enger um mich.
Die Leute werden sich wahrscheinlich denken , wie man nur so herumlaufen kann!
Ich schämte mich und wollte gar nicht erst wissen wie mein Gesicht aussieht.
Mit dieser verwischten Schminke und den zerzausten Haaren , die eher aussahen wie ein Vogelnest!
Eine Träne rollte mir die Wange herunter.
So könnte ich nicht zu Derek gehen!
Verzweifelt ließ ich mich zu Boden gleiten und lehnte mich an einen Baumstamm.
Ich fühlte mich dreckig und unwohl in meiner eigenen Haut.
Was sollten die anderen von mir denken!?
Ich bin schon immer jemand gewesen , der auf sein äußeres Erscheinungsbild achtete.
Zitternd saß ich mitten im Schnee und stützte meinen Kopf auf meine Hände.
Ich lauschte für einen Moment in die Stille hinein , bis ich plötzlich von weiter weg im Wald Schritte hörte.
Sofort schoss mein Kopf in die Höhe und ich stand wieder auf.
Ich horchte noch einmal.
Die Schritte kamen näher.
Es hörte sich an wie ein Trab , nicht wirklich passend zu einem Menschen und es hörte sich nach einem schweren Tier an.
Ich brauchte keine zwei Sekunden, um zu wissen dass dies ein Werwolf sein müsste.
Panisch rannte ich los.
Aufkeinenfall wollte ich, das mich jetzt jemand entdeckte.
Ich hörte leicht , wie auch die Schritte in der Ferne schneller wurden.
Der Wolf hatte mich anscheinend ebenfalls bemerkt und meinen Geruch gewittert.
Um schneller zu sein verwandelte ich mich gezwungenermaßen wieder zurück in einen Wolf und preschte los.
Voller Angst legte ich die Ohren an.
Was ist wenn es Ryan ist?
Renn trotzdem weiter. Wir wissen nicht wer das wirklich ist !
Auf einmal versank ich in einer Schneewehe.
Verflucht!!
Ich kämpfte mich aus dieser hektisch hinaus und rannte weiter.
Doch ich konnte einfach nicht mehr.
Die letzten Stunden war ich nur auf den Pfoten gewesen, bin gerannt und jetzt wieder.
Dazu hatte mir das Befreien aus der Schneewehe enorme Kraft gekostet.
Verzweifelt blickte ich um mich.
Da entdeckte ich eine Tanne mit tief hängenden und dichten Ästen.
Sofort ergriff ich die Chance und kauerte mich unter diese.
Durch kleine Lücken in den Zweigen behielt ich den Weg im Blick den ich gelaufen war. Doch nichts rührte sich.
Das Blut rauschte so laut in meinen Ohren , das ich fast gar nichts hörte.
Mit meinen Kräften am Ende legte ich den Kopf auf die Pfoten und genoss die warme Luft die immer wieder an meinen Nacken stieß.
Moment...Welche warme Luft?!
Entsetzt schoss ich mit meinem Kopf herum und sah einem riesigen, braunen Wolf in die Augen.
Meine Schnauze berührte beinahe seine.
Ich spürte förmlich wie die Luft leicht vibrierte als er anfing gefährlich zu knurren.
Oh. Mein. Gott.
Hilfe.
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My Gruesome Mate
Manusia SerigalaNach 6 Wochen Sommerferien, muss die 16 jährige Saphira Moon wieder in die Schule. Alle aus ihrer Familie sind Werwölfe. Sie auch. Ihr Vater ist der Alpha eines Rudels und somit Saphiras Mutter die Luna und seine Mate. Ihr Bruder War Beta und hat di...