Er griff nach meinen Handgelenken und presste diese neben meinem Körper an die Wand. Dabei war er sehr darauf bedacht, dass es auch schön weh tat. Es machte ihm Spaß.
"Bitte....hör auf...." Ich traute mich kaum diese Worte über meine Lippen zu bringen. Ich wusste, dass es ein Fehler war etwas zu sagen, denn kaum hatte ich diese drei Worte ausgesprochen, landete seine Hand schon wieder an meiner Wange. Nur tat es diesmal um einiges mehr weh als vorhin. Ich zitterte am ganzen Körper, aber nicht weil mir kalt war. Ich zitterte rein aus Angst.
"Ich sage es jetzt noch ein einziges Mal!! Gib mir jetzt die Schlüssel, oder es wird härtere Konsequenzen für dich haben!"
Ohne das ich weiter etwas sagte oder sonst irgendwas tat, gab ich ihm den Schüssel und zwengte mich an ihm vorbei um in die Küche zu gelangen. Dabei liefen mir die Tränen in Sturzbächen über das Gesicht. Warum tat ich mir das eigentlich an? Warum lasse ich so mit mir umspringen? Warum hau ich nicht einfach ab? Warum wehre ich mich nicht gegen ihn?
Ich nahm zitternd einen Topf aus dem Küchenschrank, damit ich die Nudeln kochen konnte. Ich brauchte mich nicht einmal umzudrehen, um zu wissen, dass Timo im Türrahmen stand und jede einzelne meiner Bewegungen beobachtete, damit ich ja keinen falschen Griff tat oder gar auf die Idee kam abzuhauen. Nicht umsonst nannte ich das hier 'Gefängnis'.
Während die Nudeln kochten machte ich nebenher die Soße. Zumindest versuchte ich es. Meine Hände zitterte so stark, dass ich es kaum auf die Reihe brachte die Packung mit dem Pulver für die Soße zu öffnen.
Würde man mich in dem Zustand sehen, in dem ich gerade war, könnte man glatt sagen, ich wäre ein einziges Häufchen Elend. Ein verängstigtes Häufchen Elend. Ja, genau das bin ich, und nichts anderes.
Nach einer halben Ewigkeit hatte ich es dann doch geschafft irgendwie das Essen fertigzustellen und deckte den Tisch. "Essen ist fertig...", murmelte ich mit zittriger Stimme.
"Klappe halten und hinsetzen!" Ich zuckte kurz zusammen und schwieg dann einfach.
Mit gesenktem Kopf setzte ich mich an den Tisch und gab mir etwas auf einen Teller, den sich aber gleich Timo unter den Nagel riss. Ich sagte einfach nichts und gab mir erneut etwas auf einen Teller, der mir diesmal nicht unter der Nase weggenommen wird, und begann zu essen. Den Blick dabei stur auf den Teller vor mir gerichtet, damit ich Timo nicht ansehen muss.
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Frische Luft || Wincent Weiss
Teen FictionEigentlich traurig, wenn man mit zwanzig Angst vom eigenen Freund hat oder? Sollte man nicht eigentlich glücklich mit ihm sein, anstatt Angst zu haben? Ich war für jede Minute dankbar in der ich ihn nicht sehen musste, in der ich keine Angst haben m...