Wincent legte seine Hände an meine Wangen uns sah mich eindringlich, aber gleichzeitig auch liebevoll, an.
"Sag sowas nicht... Du bist kein schlechter Mensch..." Seine Daumen streichelten sanft meine Wangen. Für einen kurzen Moment schloss ich meine Augen, bevor ich ihn wieder ansah. Entweder täuschte ich mich und es war nur das Licht, oder in seinen Augen glitzerten wirklich ein paar Tränen.
"Alina, du bist alles andere als ein schlechter Mensch... " Er sah mir direkt in Augen, als er das sagte. Es kam mir vor, als würde direkt in meine Seele sehen können.
"Du bist viel zu gut für diese Welt... Du stellst das Wohlergehen anderer vor dein eigenes, obwohl du schon so viel durchmachen musstest, so viel gelitten hast... Immer sorgst du dich um die anderen, bevor du dich um dich selbst kümmerst... Jetzt wieder... Dir geht es selbst nicht gut, machst dir aber Gedanken um mich..."
Ich wollte weg sehen, doch Wincent lies das nicht zu. "Hey... Sieh mich an...", sprach er sanft und ich konnte gar nicht anderes als ihn anzusehen. Selbst, wenn ich es eigentlich nicht wollte.
"Mach dich wegen mir nicht fertig... Es ist wirklich alles okay. Außerdem ist es jetzt viel wichtiger, dass es dir wieder besser geht..." Dabei sah er mich wieder eindringlich an. Sein Blick sollte wohl so etwas wie 'Und ich möchte jetzt keinen Widerspruch hören', heißen. Dennoch setzt ich zu einem 'Aber' an, wurde aber sogleich von ihm unterbrochen, sodass ich nicht mal die Chance hatte, noch irgendwas zu sagen.
"Ich möchte kein 'Aber' hören okay?" Er sprach zwar sanft, aber mit einem ernsten Unterton in der Stimme. Ich nickte nur leicht und schaute ihn an.
"Komm her..." Er lächelte ein wenig und legte seine Arme um mich. So vermittelte er mir immer das Gefühl von Sicherheit. Das Gefühl von Geborgenheit.
Ich kuschelte mich ein wenig in seine Arme, worauf er sie etwas fester um mich legt und mich gleichzeitig ein Stück näher an sich ran zog.
"Danke...", flüsterte ich an seine Brust, da ich meinen Kopf an sie gelehnt hatte. Ich konnte spüren, wie er sanft über meinen Rücken strich. "Doch nicht dafür... Ich bin immer für dich da..."
Ein leichtes Lächeln schlich sich über meine Lippen. Ich war ihm wirklich so dankbar dafür, dass er trotzdem für mich da sein sollte, obwohl ich so oft so scheiße zu ihm bin. Er hätte mich deswegen schon längst rausschmeißen können, oder was weiß ich, aber er hat es nicht getan, und noch immer will er mir helfen.
Wenn hier jemand zu gut für diese Welt ist, dann bin das definitiv nicht ich, sondern er.
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Frische Luft || Wincent Weiss
Teen FictionEigentlich traurig, wenn man mit zwanzig Angst vom eigenen Freund hat oder? Sollte man nicht eigentlich glücklich mit ihm sein, anstatt Angst zu haben? Ich war für jede Minute dankbar in der ich ihn nicht sehen musste, in der ich keine Angst haben m...