Hinter mir hörte ich Schritte, doch ich wagte es nicht mich um zu drehen. Ich wusste auch so, dass es Wincent war, der mir hinterher lief.
"Scheiße! Verdammt, Alina jetzt warte doch!", hörte ich ihn rufen, ignorierte es aber und versuchte lieber so schnell wie möglich zu laufen, was eigentlich sinnlos war, da mir Wincent erstens dich auf den Fersen war. Und zweitens, weil ich sowieso viel zu langsam war, als dass ich vor ihm davon laufen könnte. Es würde nicht lange dauern, bis er mich schlussendlich einholen würde. Dennoch versuchte ich es, weiterhin vor ihm weg zu laufen.
Jeder würde mir jetzt wahrscheinlich sagen, dass weg laufen keine Lösung sei, doch für mich war es gerade die einzige. Weg laufen, fliehen vor meinen Ängsten.
"Alina, bleib doch stehen!", rief Wincent hinter mir, doch ich dachte nicht mal daran. Auf keinen Fall würde ich jetzt stehen bleiben. Keine zehn Pferde würden mich dazu bringen. Niemals.
Nur war das Problem, dass ich mit der Zeit langsamer wurde, da ich einfach nicht mehr konnte und schon völlig außer Atem war."Alina! Bitte!", hörte ich ihn erneut rufen, als mich plötzlich jemand am Handgelenk fasste und mich zu sich umdrehte und gleichzeitig auch zum Stehen brachte. Wincent.
Ich versuchte mich aus seinem Griff zu befreien, doch dafür hatte ich viel zu wenig Kraft. Ich hatte also keine Chance los zu kommen.
"Lass mich los!", schrie ich ihn an. Ja, ich hatte Angst. Panische Angst, dass er mir genauso, wie Timo es immer getan hat, weh tun würde.
"Bitte!! Bitte lass mich los!!", schrie ich wieder, doch diesmal war die Panik deutlich aus meiner Stimme raus zu hören.
Ich spürte, wie mir schon wieder die Tränen in den Augen brannten.
Ich wollte nicht schon wieder weinen, doch ich schaffte es einfach nicht dagegen an zu kämpfen. So sehr ich es auch sollte, aber es ging nicht."Verdammt Alina... Beruhig dich... Ich tue dir nichts... Ich würde dir nie etwas tun, geschweige denn auf die Idee kommen...", redete Wincent ruhig auf mich ein, während sich gleichzeitig sein Griff um mein Handgelenk löste.
Seine Worte zeigten sofort Wirkung bei mir, da ich mich wirklich etwas beruhigte und langsam wieder runter kam, aber dennoch wich ich ein paar Schritte zurück und sah ihn ängstlich an.
"Hab ich dir jemals etwas getan, geschweige denn dich verletzt?", fragte er mich ganz ruhig.
Erst zeigte ich keine Reaktion auf seine Frage, begann aber dann doch kaum merklich meinen Kopf zu schütteln. Nein, das hatte er wirklich nie getan...
"Bitte lauf nicht wieder weg... Ich werde dir nichts tun... Das würde ich nie... Das weißt du... Ich will nur, dass du mir jetzt einfach zu hörst... Bitte..."
Kurz zögerte ich und spielte mit dem Gedanken, dennoch weg zu laufen, doch verwarf ihn schnell wieder, da es doch sowieso keinen Sinn hat.
"O..Okay...", kam es kaum hörbar aus meinem Mund.
"Danke...", sagte Wincent, bevor er bedacht zwei Schritte auf mich zu ging und dann vor mir stehen blieb und mir in die Augen sah.
"Ich habe nie gewollt, dass du es so erfährst... Und vor allem nicht jetzt, da ich wusste, dass gerade nicht mit sowas klar kommen würdest, wo ich wohl auch richtig lag... Ich wollte es dir erst zum passenden Zeitpunkt sagen... Und dieser war definitiv noch nicht jetzt... Nicht heute... Aber nun weißt du es trotzdem..."
Wincent atmete einmal tief durch, bevor er wieder weiter sprach.
"Weißt du... Eigentlich wollte ich es vor dir verstecken, damit du dich nicht damit auch noch rumschlagen musst. Man könnte auch sagen, dass ich dich davor schützen wollte, wobei ich kläglich versagt habe... Und das tut mir unendlich leid..."
Ich konnte nichts sagen. Ich konnte ihn lediglich einfach nur ansehen.
"Genauso tut es mir leid, dass das überhaupt passiert ist... Dass ich mich in dich verliebt habe... Das war nie meine Absicht gewesen, aber ich kann gegen meine Gefühle für dich nichts machen... Ich kann sie nicht einfach so per Knopfdruck abstellen... Würde das funktionieren, dann würde ich das für dich sofort tun... Aber das tut es nun mal nicht... Es tut mir wirklich unendlich leid Alina..."
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Frische Luft || Wincent Weiss
Teen FictionEigentlich traurig, wenn man mit zwanzig Angst vom eigenen Freund hat oder? Sollte man nicht eigentlich glücklich mit ihm sein, anstatt Angst zu haben? Ich war für jede Minute dankbar in der ich ihn nicht sehen musste, in der ich keine Angst haben m...