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"Hey hey hey.... Nicht so schnell.... Ganz ruhig....", versuchte er mich zu besänftigen, doch das prallte gerade alles an mir ab.

"Ich kann das einfach nicht... Ich schaff das nicht.... Ich kann einfach nicht mehr... Es ist zu viel... Ich bin fertig mit meinen Nerven... Ich... Hilfe...." Zum Ende hin wurde ich immer leiser und verzweifelter. Jetzt war ich wirklich am Tiefpunkt der Verzweiflung angekommen. 

"Zwei Jahre.... Zwei verdammte Jahre hab ich das mit mir machen lassen.... Mich schlagen lassen. Mich verletzen lassen. Mich einsperren lassen...." Plötzlich sprudelte einfach alles wie ein Wasserfall aus mir heraus. Von Anfang an. Wie ich Timo kennengelernt hatte. Wie er später immer mehr sein wahres Gesicht zeigte. Ich erzählte ihm einfach alles, und es war so ein befreiendes Gefühl. Wincent saß da und hörte mir zu. Er hörte mir einfach nur zu. Seit Jahren hörte mir endlich jemand einfach nur zu. Es war unbeschreiblich, wie dankbar ich ihm gerade dafür war...

Nach einer gefühlten Ewigkeit war ich am Ende angekommen, und lag, wie heute schon des öfteren, weinend in seinen Armen. Auf der einen Seite fühlte ich mich viel leichter, auf der anderen war es einfach so ein schreckliches Gefühl. 

Keiner verlor ein Wort, aber gerade brauchte man einfach keine Worte. Er war einfach da, und dafür war ich ihm so dankbar...

Irgendwann waren meine Tränen versiegt und ich hatte mich wieder halbwegs gefangen. 

"Du bist so stark.... Weißt du das? Du musstest so viel durchmachen.... Und das ganz alleine..." Wincent hielt kurz inne und sah mir tief in die Augen. "Niemand sollte soetwas erleben müssen.... Niemand hat sowas verdient, und dennoch hast du gekämpft, wo andere schon längst aufgegeben hätten...." Wieder machte er eine kurze Pause, bevor er weiter sprach. "Du musst keine Angst haben, denn du bist nicht allein.... Wenn Timo jemals hier auftauchen sollte, dann will ich, dass du weißt, dass mindestens ein Mensch hier ist, der dich beschützen wird.... Wenn du es zulässt...." 

Langsam löste ich mich von ihm und sah ihn ungläubig an. "Aber..." Er schüttelte den Kopf und legte seinen Zeigefinger auf meine Lippen, was mich augenblicklich verstummen ließ. 

"Du musst dich nicht alleine da durchkämpfen... Lass dir helfen... Zusammen fallen einem manche Dinge viel leichter..." Ich wusste einfach nicht mehr, was ich jetzt noch sagen sollte. Ich wollte, doch kein einziges Wort verließ meinen Mund. Er war wie leergefegt. 

Minuten vergingen, in denen ich ihn einfach nur ansah und nichts sagte. Es war so un wirklich, dass mir wirklich jemand helfen wollte. Mein Kopf schien das noch garnicht richtig realisieren zu wollen. Ich schien das noch garnicht richtig realiesieren zu wollen, oder zu können. 

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt