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|| Wincent ||

Am nächsten Morgen wurde ich leider schon recht früh, durch ein lautes, mir unerklärliches Krachen, welches aus der Küche kam, geweckt. 

Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, bevor ich mich langsam aufsetzte. Wie konnte es bitte in der Küche krachen, wenn sowohl Alina als auch ich hier waren? 

Ich entschied mich dazu lieber mal nachzusehen. Man weiß ja nie. Ich quälte mich also aus dem Bett, in dem ich jetzt viel lieber noch liegen geblieben wäre, und machte mich auf den Weg, hinüber in die Küche. Immer wieder hörte man ein Rumpeln, gefolgt von einem leisem Fluchen. Was, beziehungsweise wer zum Teufel war das?!

Langsam kam ich an der Küche an und blieb im Türrahmen stehen. An der Anrichte stand ein Mädchen, welches mir den Rücken zugekehrt hatte und noch dazu meiner Schwester sehr ähnlich sah. Warte mal. "Shayenne?!" 

Erschrocken drehte sich das Mädchen, welches sich wirklich als meine Schwester herausstellte zu mir um. "Hey Winnie...", sagte sie kleinlaut und sah mich unsicher an. "Was machst du denn hier? Und wie bist du überhaupt hier rein gekommen?" 

"Mit dem Schlüssel den du mir mal gegeben hast... Ich weiß es ist früh, aber ich hatte gerade einfach so den Drang, meinen Bruder zu sehen... Aber wenn ich stör, dann kann ich auch wieder gehen...", erklärte sie mir den Grund, warum sie hier war. 

"Hey, ist schon okay... Außerdem kannst du gar nicht stören...", lächelte ich sie an und nahm sie kurz in den Arm. "Aber sag mal... Was machst du denn hier so einen Lärm?", fragte ich sie noch etwas müde. 

"Tut mir leid, falls ich dich geweckt habe... Ich dachte mir, dass wenn ich schon so früh da bin und dann auch noch einfach so, wenigstens Frühstück für euch machen kann..." Ich lächelte sie an. Es war schon echt lieb von ihr. "Und ich wollte euch eigentlich nicht wecken, da es einfach zu süß war, wie ihr da so aneinader gekuschelt lagt..." Man konnte ein Lächeln auf ihren Lippen erkennen. Ich hingegen merkte, wie mir die Röte ins Gesicht schoss und wollte gerade am liebsten vor meiner eigenen Schwester im Erdboden versinken.

Ich hörte wie sie zu lachen begann, und warf ihr einen gespielt bösen Blick zu, der sie nur noch mehr zum Lachen brachte. 

"Shh...Alina schläft noch...", meinte ich zu ihr, worauf sie sofort verstummte. "Tut mir leid..." "Schon okay. Seien wir einfach ein bisschen leiser, damit sie noch schlafen kann... Sie braucht den Schlaf..." Sie nickte und machte sich daran, leise die Teller und auch alles andere auf den Tisch zu stellen. Als sie dann fertig war, ließ sie sich auf einen der Stühle nieder, legte den Kopf leicht schief und musterte mich. Ich setzte mich ihr gegenüber und sah sie fragend an. "Ist irgendwas?" Sie schüttelte den Kopf, doch ich wusste genau, dass das nicht ganz der Wahrheit entsprach. "Jetzt sag schon...", meinte ich, wobei ich das vielleicht nicht hätte sagen sollen. 

"Naja, ich habe mich nur gefragt, ob es sein kann, dass du Alina vielleicht doch mehr als nur magst..."

Frische Luft || Wincent Weiss Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt